Zoes Sicht:
Ich kramte aus meinem Schrank einen Rucksack und aus einem Schubfach eine große Taschenlampe heraus. Schon seit zwanzig Minuten lief ich durch mein Zimmer und suchte alles mögliche an Dingen. Dabei bemerkte ich gar nicht, wie mein Laptop auf meinem Schreibtisch klingelte. Erst als ich daran vorbeilief sah ich, dass Nelly versuchte mich anzuskypen. Schnell nahm ich den Anruf an und setzte mich.
"Hey!", erklang Nellys Stimme aus den Lautsprechern. Sie saß ebenfalls am Schreibtisch und winkte lächelnd. Ich grinste leicht als ich sagte: "Warte, ich ruf die anderen auch schnell an."
In einem Nebenfenster öffnete ich Abys und Saphiras Seite. Nach zwei mal Klingeln gingen sie beide ran, und wir skypten zu viert. Das taten wir in letzter Zeit oft, weshalb jeder sofort ranging.
"Was gibts?", fragte Aby.
"Ach ja, ich wollte noch kurz was fragen", fing Saphira an. "Ich hab Juniper erzählt, dass ich morgen zu dir gehe, Aby. Und da war sie sofort Feuer und Flamme und wollte mit. Sie hat ja nichts mit uns am Hut, denn ihr Interesse gilt natürlich nur Luke."
Sie grinste verführerisch, was uns zum lachen brachte.
"Ich denke das sollte in Ordnung sein. Ich geb dir später noch mal Bescheid", antwortete Aby.
Wir unterhielten uns noch ein wenig über die Schule und über Jungs, und dann legten wir auf. Kaum fünf Minuten später schneite meine Mutter herein hielt meine kleine Schwester auf den Arm.
"Warst du heute schon mit Sky draußen?"
Ich schlug mir an die Stirn und rannte aus meinem Zimmer. Mum folgte mir hektisch.
"Tut mir leid, ich bin gleich weg", sagte ich während ich mir meine Schuhe anzog. Bonnie quikte erfreut als Sky auf mich zu gerannt kam.
"Zoe, du musst mir jetzt ein wenig unter die Arme greifen. Das heißt du gehst jeden Tag zuverlässig mit Sky raus. Ich weiß das ist alles stressig mit dem Baby aber das schaffen wir schon." Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand in der Küche.
Seufzend nahm ich Skys Leine und ging mit ihm über den Hof. Als ich das Gelände verlassen wollte, zerriss ein schmerzerfüllter Schrei die Luft. Erschrocken drehte ich mich um und rannte zurück. Sky folgte mir und bellte laut.
Ich riss die schwere Stalltür auf und sah mich im Inneren des Stalls um. Hier war niemand. Ich ging weiter in den nächsten Gang, und das erste was ich sah, war Prencer, der ganz außer sich war und sich aufbäumte. Er wiehrte und galoppierte an mir vorbei, hinaus ins Freie. Shit! Was war denn hier passiert?! Neben seiner Box lag ein bewusstloses Mädchen. Sky spannte seine Muskeln an und raste zurück zur Wohnung.
Ich stürzte zu dem Mädchen, das ungefähr zehn Jahre alt war. Sie war öfters hier, denn sie ritt schon länger bei uns. Mir fiel nur ihr Name nicht ein.
Ich drehte ihren Kopf zu mir, doch ihren Augen waren immer noch geschlossen. An ihrer Stirn lief frisches Blut herunter, das aus einer Platzwunde floss.
"MAMA!", brüllte ich während ich mein Handy heraus holte und einen Notarzt rief. Ich klopfte leicht gegen die Wange des Mädchens, und zu meiner Erleichterung öffnete sie langsam ihre Augen.
"Hey, Kleine. Bleib bei mir. Wie heißt du?" Ich wollte sie bei Bewusstsein halten, doch sie verdrehte die Augen und wurde wieder ohnmächtig.
Da kamen schon meine Mutter und Sky angerannt, und ich konnte Sirenen von Weitem hören.
Ohne ein Wort zu sagen rannte ich zu Baileys Box und legte ihr in Windeseile ihre Trense an. Ohne Sattel sprang ich auf und gallopierte mit ihr in Richtung Feld. Ich musste Prencer so schnell wie möglich finden, sonst war er über alle Berge. Das Mädchen war bei meiner Mutter und dem Notarzt in guten Händen.
Bailey legte ein ordentliches Tempo vor, doch ich wusste, Prencer konnte schneller sein wenn er wollte.
Nach zehn Minuten Ritt entdeckte ich an einem Waldrand ein schwarzes Pferd, ich konnte es durch die Entfernung nicht genau erkennen, doch es sah nach Prencer aus. Und neben ihm stand ein Mädchen mit gold-blonden Haaren, in einem Pferdeschwanz.
Als ich näher kam, erkannte ich, dass es Aby war, die ihre Hände sanft auf seine Blesse legte. Es sah so aus, als ob Prencer erst gerade bei ihr angekommen war.
Ich parierte Bailey durch und stieg ab. Ich ging auf die beiden zu und machte mich bemerkbar.
"Abigail!", rief ich, und sie sah zu mir. Aby drückte mir schließlich das Halfter in die Hand, dass Prencer wohl abgeworfen hatte.
"Was ist passiert?", fragte sie mich beunruhigt.
"Prencer hat gerade ein junges Mädchen verletzt, und ist dann abgehauen." Ich tätschelte Prencers Hals.
"Echt? Aber..." Aby verstummte und sah mir zu.
Energisch legte ich Prencer sein Halfter wieder um, was er allederings nicht sehr angenehm fand.
"Lass es weg", meinte Aby.
"Soll er etwa wieder abhauen? Ganz bestimmt nicht! Sorry aber dieses Risiko geh ich nicht ein." Ich klinkte ihn an einen Strick und stieg wieder auf.
"Danke", sagte ich wahrheitsgemäß. "Bis morgen."
Aby nickte und lächelte leicht und ging dann weiter. Ich stieg auf und lief Schritt mit Bailey, während Prencer sich kaum von uns führen ließ.
Vielleicht hatte Aby recht, und ich hätte dad Halfter weglassen sollen, doch ich war zu geladen um einem ausgebückstem Pferd noch einen Gefallen zu tun, weshalb ich ihn entschlossen zurück nachhause zog.
Die ganze Anspannung und Angst fiel nun von mir ab, als ich unseren Hof sah.
Doch hätte ich gewusst, was jetzt auf mich wartete, hätte ich mich sicher nicht so auf zu Hause gefreut.
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Das Geheimnis der grünen Insel
Fantasi2017 (ich war damals 13, so don't judge me please hahaha, ich hab das buch auch nicht überarbeitet, dass sind alles zitate/sätze/formulierungen aus dieser zeit, kuss geht raus <3) "Wir werden schon nicht sterben, Saphira." Ich nickte. "Dafür sind...