27. Kapitel

18 8 0
                                    

Abigails Sicht:

"Hey!" Nelly knallte die Spindtür neben meinem Kopf zu. Ich schreckte auf und sah sie leicht genervt an. "Hörst du mir überhaupt zu?", fragte sie. "Ich hatte gesagt, dass Zoe und ich uns zusammen tun werden, was Saphiras Geschenk angeht."

"Okay gut", sagte ich abwesend.

"Und vielleicht werde ich mir die Haare abschneiden, und wusstest du schon, ich hab Liam geküsst." Nelly redete einfach weiter doch ich hörte ihr nicht zu, und merkte auch nicht, was für einen Unsinn sie da redete.

"Okay..." Ich nahm meine Bücher unter den Arm und ging die große Schultreppe hinauf, die wegen der ganzen Schüler kaum zu bewältigen war. Doch auch das interessierte mich nicht, ich rempelte einfach jeden an, der mir in den Weg kam.

"Hallo- Aby?!" Nelly hatte Schwierigkeiten mir hinterher zu laufen, da sie allen Schülern auswich. "Abigail!"

Ich blieb stehen, drehte mich jedoch nicht um. Erst als Nelly mir mein Handy aus der Hosentasche zog, wirbelte ich herum und fiel fast wie ein Kampfhund über sie her. Doch das lag nicht an der Tatsache, dass sie mein Handy hatte, sondern das sie gewisse Bilder auf keinen Fall sehen durfte. Es waren Bilder von Bray, die ich während unserer Übernachtung gefunden hatte. Es wäre nicht schlimm gewesen, ich wollte es nur einfach nicht. Wir kämpften und in einen Gang, wo wenige Schüler waren.

Als mein Handy immer noch in Nellys Besitz war, richtete ich mich auf und straffte die Schultern. "Nelly, wenn du mir mein Handy nicht sofort wieder gibst werd ich richtig wütend." Meine Stimme war kalt und mein Blick bohrte sich in ihren, was sie dazu brachte, dass sie kurz wegsah.

"Jetzt entspann dich mal, Aby." Sie grinste leicht, was mich nur noch mehr provozierte. Das tat sie immer. Gott, wie ich es hasste.

"Ich mein es Ernst!", schrie ich.

"Heyyyyy! Mädels, gibts Zickenkrieg?" Liam drängelte sich durch die Menge und gesellte sich zu uns.
"Das geht dich gar nichts an!", fauchte ich.

Doch Liam kam eigentlich genau richtig, Nelly war abgelenkt und hatte nur noch Augen für den blonden Jungen. Ich schnappte mir mein Handy und ging zum nächsten Klassenzimmer und suchte die anderen.

Zoe und Saphira saßen an ihren Plätzen und unterhielten sich leise. Immer wieder sahen sie sich um, und als sie mich erblickten nickte Zoe mir kurz zu und ich setzte mich zu ihnen.

"Gibts was neues?", fragte ich.
"Allerdings", Zoe klang selbstsicher und ich wusste, dass sie mir etwas erzählen wollte, doch Saphira hatte ihr davon abgeraten. "Später, wenn Nelly da ist." Saphira warf ihrer Freundin einen warnenden Blick zu. Ich ging wieder und setzte mich an meinen Platz.

Nelly betrat mit Liam das Klassenzimmer. Zoe begrüßte ihren Freund mit einem kurzen Kuss und zog ihn von Nelly weg. Zuerst sah sie etwas traurig drein, dann wurde sie ernst und kam zu mir. "Sorry wegen eben." Ich lächelte leicht, auch wenn ich immer noch genervt von ihr war, doch das war ein wirklich unnötiger Grund sich zu streiten. Ich warf ihr einen flüchtigen Blick zu bevor der Unterricht begann und sie sich neben mich setzte. Sie sah immer noch sehnsüchtig zu Liam, der von Zoe unterhalten wurde. Sanft drückte ich ihren Kopf zur Seite, sodass sie mich ansah. "Schau nicht hin", flüsterte ich, mitleidig lächelnd.

***

"Was ist denn jetzt?", fragte Nelly jetzt schon zum gefühlt 1000sten mal. Ich hatte im Unterricht versucht ihr zu erklären, dass Saphira mit uns reden wollte. Seit dem hatte sie nicht aufgehört zu fragen. Wir gingen wie jede Pause hinter die Schule auf die Wiese, und setzten uns entweder auf die dort stehende Bank oder auf den großen Baumstamm der in der Wiese lag. Hier kamen selten Schüler vorbei, so war es perfekt für uns.

"Also Leute ich muss dringend mit euch sprechen." Saphira setzte sich auf die Bank und zog Zoe neben sie. "Ich hab sie gesehen!"

Ich seufzte. Bestimmt wussten jetzt alle wen sie meinte. "Wen?!", fragte Nelly, sie schien vor Neugier gleich zu platzen. Ich sah die anderen Schüler, die teilweise in Gruppen zusammen standen und lachten oder Jungs, die Fußball spielten. Ein paar andere Mädchen saßen am Rand und kicherten ununterbrochen, während sie den Jungs zusahen. Mein Blick wanderte weiter und ich sah wieder eine Gruppe Schüler. Es waren zwei Jungs, ein blonder und ein braunhaariger. Und ein blondes Mäschen, die sich an den blonden Jungen klammerte. Der Junge war Liam. Was fanden alle Mädchen an ihm nur so toll? Selbst zwei meiner besten Freundinnen waren hin und weg von ihm. Okay, ich sollte nicht reden, ich war auch mit ihm befreundet. Aber das wars auch!

"Anabelle! Salvans Schwester!", rief Saphira plötzlich. Mein Blick schnellte zu ihr und ich starrte sie an.

"Was?!" Nelly sprach das aus was ich dachte.

"Bist du dir sicher?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.

Saphira nickte begeistert. "Ich hab sie gesehen, es war wie... es war wie eine Vision! So ähnlich wie bei Salvan, nur nicht so schlimm. Sie stand einfach vor mir, es war ein merkwürdiger Ort wo wir waren. Sie reichte mir ihre Hand und sagte: Komm, ich zeig dir meine Welt. Und das was ihr braucht, um Böses zu besiegen..."

Das Geheimnis der grünen InselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt