Kapitel 1 - Lächeln

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~PoV Jaebum~

Wie jeden Morgen stand ich eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn vor dem kleinen Kaffee in dem ich arbeite und wartete, dass meine Chefin mich endlich rein ließ. Ich arbeite seit ungefähr einem Jahr für sie und könnte mir nichts Besseres vorstellen. Da man als Student so viel verdient wie eine hart arbeitende Mutter war ich froh mir hierbei etwas zu verdienen. Dazu kam, dass das Kaffee in der Nähe meiner Uni liegt, trotzdem aber ein wenig abgelegen in einer kleinen Nebenstraße sodass die meisten Studenten uns gar nicht wahrnahmen.

Vor mich hin stampfend rieb ich meine Hände aneinander und vergrub mein Gesicht noch tiefer in meinem Schal. Es ist zwar erst Oktober, aber früh morgens war es trotzdem schon sau kalt. Gerade als ich mein Handy hervor holen wollte um ihr zu schreiben, hörte ich hinter mir wie die Türe aufging. Vor mir stand eine ältere bedeutend kleinere Frau die unnachsichtig über ihre Brille schaute und ihre Arme in die Hüften stemmte. "Jaebum, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht so früh kommen musst..." sie versuchte dabei ein ernstes Gesicht zu machen, was ihr jedoch kläglich misslang. Ich wusste genau das sie froh war, wenn ich früher kam um ihr beim Putzen zu helfen was sie natürlich aber nie zugeben würde.

"Ich bin morgens immer früher wach und anstelle zu Hause zu warten, komme ich halt lieber schon mal hier her" antwortete ich ihr schulterzuckend und zwängte mich neben ihr durch die Türe um endlich an die Wärme zu gelangen. Kopfschüttelnd schaute sie mir hinterher und verschloss die Türe wieder. Blitzschnell zog ich mich um und machte mich danach ran ans Putzen und aufräumen. Ehrlich gesagt putze ich liebend gerne, es ist beruhigend für mich und dadurch habe ich meistens einen guten Start in den Tag.

Eine halbe Stunde später hatte ich alles blitzblank aufgeräumt und war gerade fertig mit Boden aufnehmen als Mark an die Scheibe klopfte. Ich ging Richtung Türe und öffnete sie für ihn. "Morgen JB. Na mal wieder früher angefangen?"
"Kennst mich ja" antwortete ich ihm gelassen und schloss die Türe hinter uns.

Mark war wie ich Student und arbeitet zusammen mit mir im Shop. Er war ein Jahr älter als ich und arbeitete schon seit zwei Jahren hier, schaffte es jedoch immer wieder erst knapp vor Laden Öffnung zu erscheinen sodass er sich nur noch umziehen konnte bevor die ersten Kunden Kamen. Mir wäre das viel zu anstrengend. Ich brauchte am Morgen einfach meine Ruhe bevor der ganze stress anfing, deshalb komme ich auch immer früher.

Heute kümmerte ich mich um den Kaffee und das Gebäck während Mark sich um die Kunden kümmerte. Nach einer Weile füllte sich der kleine Shop immer wie mehr und ich war mit meinen Gedanken voll bei der Arbeit. Wir beide waren ein perfekt eingespieltes Team und man hätte meinen können, dass wir uns schon seit Jahren kennen würden. Jeder unserer Handgriffe sitzen perfekt und wir verstanden uns wortlos sodass wir jeden ohne Probleme bedienen konnten.

Gerade als ich dabei war die Muffins aufzufüllen, viel mir ein junger Mann auf. Er trug einen langen schwarzen Mantel, einen viel zu groß geratenen pinken Pulli und dunkle Jeans. Dazu ein riesiger dunkler Schal um den Hals und Kopfhörer in den Ohren. Er stand unauffällig in der Schlange, starrte aber angestrengt in meine Richtung.

Wieso starrte er mich so an? Sehe ich so grässlich aus oder was? Ich hasste es, wenn man mich so anstarrte als wäre ich ein Tier im Zoo. Genervt drehte ich mich um und wollte das leere Blech bei Seite stellen, wobei ich ausversehen eine Tasse vom Tisch fegte die in tausend Scherben zersprang. Mist! Die Blicke der anderen Ignorierend kniete ich mich sofort hin um nach den Scherben zu greifen und sammelte alles sorgfältig auf.

"Alles ok bei dir?" fragte Mark während er gerade einkassierte. Ich nickte bestätigend und erhob mich wieder als mein Blick an der Person vor ihm hängen blieb. Es war der junge Typ der mich vorhin so energisch angestarrt hatte. Jetzt da ich ihn näher zu Gesicht bekam konnte ich ihn genauer betrachten und musste zugeben, dass er wirklich nicht schlecht aussah.

Er hat auffällig dunkle Augen, ähnlich wie seine braunen Haare die ihm auf der einten Seite leicht ins Gesicht hingen. Abgerundet wurde das ganze durch seine weich wirkenden rosa Lippen, die durch seine zart blasse Haut sehr zur Geltung kamen. Für einen Moment dachte ich sogar einen leichten rosa Schimmer auf seinen Wangen gesehen zu haben bevor er sein Kopf von mir abwendete.

"JB, reichst du mir bitte einen Schoko Muffin?" aus meinen Gedanken gerissen starrte ich ihn zuerst perplex an, reagierte dann aber schlagartig und reichte ihm das gewünschte Süß Gebäck. Ach deswegen hatte er so in meine Richtung gestarrt. Wegen der Muffins. Moment bin ich deswegen jetzt enttäuscht? So schnell wie dieser Gedanke kam, so verdrängte ich ihn auch schon wieder.

Mark packte daraufhin den Muffin ein und reichte es zusammen mit einem Iced Americano dem Brünetten, der es Dankend annahm. Verlegen schaute er nochmals zu mir und lächelte mich sanft an bevor er sich umdrehte und den Shop verließ. Perplex stand ich neben Mark und schaute dem jungen Typen hinterher. Wow. Das war wahrscheinlich das schönste lächeln das ich je zu Gesicht bekam. "Der war wirklich süß nicht wahr?" "Hä was?" "Ach nichts..." grinsend drehte er sich weg und machten den Tresen sauber.

Ich schenkte seinem Kommentar keine weitere Aufmerksamkeit mehr und machte mich wieder an die Arbeit. Jedoch behielt ich das Lächeln des Fremden im Hinterkopf. Und das den ganzen Tag hindurch. Auch als ich gegen Abend in der Uni saß und versuchte meinem Dozenten zuzuhören, lagen meine Gedanken noch bei ihm. Erst als ich spät abends zu Hause ankam und mich endlich an meinen Laptop setzte, verdrängte ich auch diesen Gedanken und konzentrierte mich voll und ganz auf die Musik die mir durch den Kopf schoss.

Ich liebe Musik über alles und noch mehr eigene zu komponieren. Das war auch der Grund wieso ich an der hiesigen Universität Musikmanagement studiere. Anfänglich waren meine Eltern nicht wirklich begeistert davon, als sie jedoch sahen wie glücklich mich die Musik macht war das Thema schnell vom Tisch. Konzentriert sass ich noch einige Stunden vor meiner Arbeit bis mir langsam immer wieder die Augen zu fielen.

So sehr ich es auch genoss endlich meiner Leidenschaft nach zu gehen, so war ich einfach zu müde noch länger daran zu arbeiten. Also entschloss ich mich für heute Schluss zu machen und endlich ins Bett zu gehen. Müde schleifte ich mich zu meinem Bett, liess mich erschöpft darauf fallen und kuschelte mich in meine Kissen. Eigentlich war ich hundemüde und wollte nur schlafen doch meine Gedanken machten mir einen Strich durch die Rechnung. Jene lagen nämlich wieder auf etwas ganz anderem, was mir diese Nacht den Schlaf rauben soll.

Sein Lächeln.


hallihallo bin wieder back XD

Danke viel viel mal an lennyy_r für den mega tollen Klapptext. Hab dich lieb <3

Stalker / 2jaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt