Kapitel 8 - Erste Nacht

1.2K 108 111
                                    


~PoV Jaebum~

Schwer keuchend und entkräftet standen wir nun in meinem Flur und erholten uns von unserem mini Marathon. Wortlos blieben wir stehen als er nach einer Weile plötzlich zusammensackte und unsanft auf den Knien landete. Erschrocken wanderte mein Blick zu ihm.

"W-wieso...wieso hilfst du mir so verbissen? Du kennst mich doch überhaupt nicht...was, wenn ich ein Krimineller bin und jemanden umgebracht habe?!" seine Hände zitterten immer noch, wobei das rennen wahrscheinlich auch seinen Schuld dafür trug. Seufzend ging ich auf ihn zu und kniete mich vor ihn hin. Sein Blick war starr zu Boden gerichtet sodass sein Gesicht von seinen Haaren verdeckt wurde.

Sanft umschlang ich seine glühenden Wangen mit meinen Fingern damit ich ihn ansehen konnte. "Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht wirklich...ich finde dich einfach unfassbar anziehend und will nicht das dir etwas zustößt. Und ich bezweifle stark das du jemanden umbringen könntest...dafür bist du viel zu liebevoll." Beruhigend lächelte ich ihn an während ich ihn beobachtete.

"D-du bist...ein echt komischer Typ Jaebum..." endlich lächelte er wieder richtig was mich zu tiefst beruhigte. "Komm, du kannst dich ruhig wie zuhause fühlen...möchtest du gerne etwas?" ich stand dabei auf und reichte ihm meine Hand damit er sich von dem kalten Boden erheben konnte.

Dankend nahm er meine Hand und zog sich daran Hoch. "A-also...dürfte ich vielleicht Duschen? Also nur wenn es dich nicht stört..." sein Gesicht wurde wieder einen Farbton dunkler wobei ich mir nicht sicher bin ob das überhaupt noch geht.


Lass mich nachdenken, er fragt mich jetzt ernsthaft gerade ob er hier Duschen darf...also in meiner Wohnung...so ganz nackt...doch, sollte kein Problem sein.

Ich gebs auf du dummes Hirn, denk doch was du willst.

Kopfschüttelnd zog ich ihn in meine Wohnung und deutete auf das Badezimmer. "Warte ich bringe dir noch ein paar Kleider zum Wechseln..." Blitzschnell huschte ich in mein Zimmer, suchte ein paar passende Klamotten zusammen und brachte ihm diese. Dankend nahm er sie entgegen und verschwand im Bad.

Erschöpft warf ich mich aufs Sofa und dachte über das ganze nach. Was für ein Abend, alles hatte so gut angefangen, wir verstanden uns super und er schien so lebensfreudig zu sein. Was wohl passiert ist, dass er solche Angst von einer Person bekommen konnte?

Gedankenversunken und mit geschlossenen Augen bemerkt ich gar nicht wie er ins Zimmer kam und sich neben mich setzte. "Danke..." müde öffnete ich meine Lider und lächelte sanft was er erwiderte. "Ich gehe auch schnell...wenn du irgendetwas zu trinken oder essen willst, bediene dich einfach..."

"Hast du zufällig eine Decke? Dein Pulli ist zwar wirklich flauschig aber ich friere ein wenig..." ein grinsen schlich sich auf meine Lippen bei dem Gedanken, dass er gerade meine Klamotten trug und sich darin wohl fühlte. Nickend brachte ich ihn die gewünschte Decke die er strahlend entgegen nahm und sich sofort damit umschlang.

Nachdem ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aus der Dusche kam bemerkte ich erst jetzt das ich gar keine Kleider mitgenommen hatte. Mist, na dann muss ich halt so welche holen. Bewaffnet mit einem Tuch um die Hüfte lief ich Richtung Wohnzimmer, da ich anders nicht zu meinem Zimmer kam.

Der kleine hatte sich komplett in die Decke gekuschelt als sein Blick an mir kleben blieb. Also besser gesagt wie er mich von oben bis unten musterte. Na Na so ungezogen? Scheint ihm anscheinend zu gefallen was er da zu Gesicht bekam den als er bemerkte das ich ihn beobachtete wurde er schlagartig Rot und verschreckte sein Gesicht hinter der Decke.

Leise lachte ich schadenfreudig vor mich hin während ich mich umzog um ihm Gesellschaft zu leisten. Wir saßen eine Weile stillschweigend nebeneinander bis ich die peinliche stille nicht mehr aushielt. "Also...möchtest du darüber reden? Wer die Person von vorhin war meine ich..." fragte ich ihn leise, da ich Angst hatte ihn wieder zu verängstigen.

Wie erwartet drehte er seinen Kopf in die andere Richtung und fing schlagartig wieder an zu zittern. Das fasse ich mal als eindeutiges Nein auf. „Ok...ich will dich nicht bedrängen...nur das du es weist..." Mist, genau das wollte ich doch nicht. Sofort bereute ich die Frage da er wieder bedrückt und ängstlich wirkte.

„M-möchtest du vielleicht einen Film schauen?" versuchte ich ihn abzulenken. Plötzlich wurde er wieder aufmerksam und drehte seinen Kopf schüchtern in meine Richtung. „W-was hast du denn alles im Angebot?" zufrieden, dass er mir wieder Aufmerksamkeit schenkte sprang ich vom Sofa auf und kramte in der Schublade unter meinem TV herum um ihm jeden Film den ich besaß hin zu strecken bis er bei einem Stopp sagte. Flink warf ich die gewünschte Scheibe ein und setzte mich wieder neben ihn.

Etwa nach der Hälfte des Filmes spürte ich plötzlich etwas auf meiner Schulter was sich als sein Kopf herausstellte.

„Y-youngjae? Phssst...kleiner?" Süß, er ist eingeschlafen.

Unbemerkt legte ich einen Arm um ihn und zog ihn so etwas näher an mich. Mein Herz schlug immer wie schneller da ich nur Stück für Stück realisierte, dass er gerade wirklich in meiner Wohnung war, auf meinem Sofa saß und sich dabei an mich gekuschelt hatte.

Verdammt beruhig dich doch mal du dummes Herz. Er sitzt doch bloß neben mir, na gut zugegebenermaßen ziemlich nahe.

Wie von selbst und als wäre es das normalste auf der Welt fuhr ich ihn immer wieder durch seine weichen Haare und strich ihm einige Male sanft über die Wange. Er war wirklich wunderschön. Am liebsten würde ich ihn jetzt küssen.

Aber die Müdigkeit überkam auch mich sodass ich mit ihm im Arm friedlich einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich durch die hereinscheinende Sonne geweckt weshalb ich einige Male blinzelte und mir in den Augen rieb um etwas zu erblicken. Etwas erschrocken schaute ich an mir runter und musste feststellen, dass da jemand halb auf mir lag und sich an mich schmiegte. Dieser süße Frechdachs hatte sich anscheinen in der Nacht auf mich gekuschelt und schnarchte nun friedlich auf mir vor sich hin.

So sehr ich es auch genoss seinem ruhigen Herzschlag zuzuhören und seine Wärme zu spüren, so wurde dieses Zuckerbündel langsam verdammt schwer. „Hey~ aufwachen Youngjae..." neckisch kniff ich ihm in die Wange wofür ich bloß ein grummeln erntete. „Kleiner...ich werde ja gerne von dir als Kissen missbraucht aber du wirst langsam aber sicher schwer" kichern fuhr ich ihm durch seine zerzausten Haare als er mich endlich ansah.

Verdammt, das ist gefährlich. Sehr sehr sehr gefährlich, wie er mich so verschlafen anschaute noch unwissend das er gerade auf mir lag. Als hätte er meine Gedanken gelesen wurde er schlagartig rot und erhob sich erschrocken von mir.

„E-entschuldige...das, also ich...ehm ich wollte dich nicht als Kissen missbrauchen..."

Lachend stand ich auf und streckte mich genüsslich. „Möchtest du etwas Frühstücken?" immer noch beschämt schüttelte er den Kopf. „Ein Kaffee reicht mir völlig aus" gab er leise von sich. Nickend ging ich Richtung Küche wo er mir zaghaft hin folgte und sich auf einen der Stühle hinsetzte.

Ich reichte ihm eine Tasse die er dankend annahm und nahm mir selber auch eine. Wortlos stand ich an den Kühlschrank gelehnt und beobachtete ihn wie er langsam wach wurde. Nach einer Weile stand er auf und kam auf mich zu um die Tasse in die Spüle zu stellen.

„Danke...ich ähm sollte langsam nach Hause...mein Bruder macht sich sicher schon sorgen um mich..." Stimmt irgendwas hatte er doch erwähnt, dass er mit seinem Bruder zusammenlebte.

Etwas enttäuscht, dass er schon gehen wollte nickte ich ihm zu und begleitete ihn zur Türe. „Und du bist dir wirklich sicher, dass ich dich nicht doch noch nach Hause begleiten soll?" besorgt schaute ich ihn an während er die Türe öffnete. „Soweit schaffe ich das schon noch alleine..."

„Dann nimm aber wenigstens meine Nummer. Falls etwas ist rufst du mich einfach an, egal wann OK?" bestimmend drückte ich ihm einen kleinen Zettel in die Hand mit meiner Nummer darauf.

„In Ordnung...Jaebum...Danke für alles..." er drehte sich zu mir und sah mir tief in die Augen bevor er mir einen Kuss auf die Wange drückte und hastig die Wohnung verließ.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

@lennyy_r Da hast du deine Fluff <3



Stalker / 2jaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt