Kapitel 24 - Alleine

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~PoV Jaebum~

Seit einer Woche spielte sich nun schon immer wieder dasselbe Spielchen ab. Krankhaft starrte ich jede Stunde auf mein Handy, doch wurde ich jedes mal aufs neue Enttäuscht. Er meldete sich einfach nicht. All meine Anrufe und Nachrichten blieben von ihm unbeachtet und dies machte mich fast irre.

Hab ich etwas Falsches gesagt? Oder getan? Hätte ich doch bei ihm bleiben sollen und den Streit einfach zulassen sollen? Oder hat er etwa mitbekommen, dass ich ihm letztens meine Liebe gestanden habe?! Um Himmels willen bitte nicht! Wenn es das sein sollte, war ich ja sowas von am Arsch.

Kurz schlich sich der Gedanke an, dass ich vielleicht nicht gut genug im Bett war, ging aber unsere gemeinsamen Nächte noch einmal durch, wodurch ich schnell vom Gegenteil überzeugt wurde. 

All diese Gedanken stauten sich Tag für Tag mehr in meinem Kopf an weshalb ich für meine Mitmenschen langsam unerträglich wurde.

Am liebsten hätte ich den Kopf auf die Theke geschlagen, während ich das dunkle Holz von den Tassen abdrücken säuberte. „JB, ich mach jetzt Schluss" riss mich Mark aus meinen Gedanken als er neben mich stand und mir die Schlüssel in die Hand drückte.

 „Ich hab heute ein wichtiges Date und will unbedingt pünktlich dort se..." „Ja, ja verschwinde schon" murrte ich ihn genervt an, als ich erst realisierte was er gerade sagte.

„Moment, Moment, Moment, du hast ein Date? Der Stille Mark Tuan, der kaum jemand ansprechen kann hat ein Date? Ich will Details!" schmunzelnd drehte ich mich zu ihm und stützte mich interessiert auf die Theke. Ein wenig Ablenkung von Youngjae würde mir jetzt nicht schaden.

Mein Gegenüber wurde schlagartig rot und wich meinen fragenden Blicken gekonnt aus als er klammheimlich in die Umkleide verschwinden wollte. So schnell ließ ich mich aber nicht abwimmeln, weshalb ich ihm mit schnellen Schritten hinterher eilte. Da es nur ein bis zwei Personen im Café hatte, durfte ich mir das kurz leisten, meinem braunhaarigen Arbeitskollegen zu folgen. 

„Markiie?! Raus damit, mit wem triffst du dich? Komm schon, sag es mir" versuchte ich ihn mit meiner süßesten Stimme zu überzeugen.

„Was zum, JB... Seit wann interessiert dich das so? I-ich wüsste nicht, wieso ich dir das sagen sollte! Du erzählst mir auch nicht ob du dich mit diesem süßen Engel triffst oder nicht!" antwortete er mir leicht beleidigt während er sich umzog.

Tuche Mark. 

Jetzt wo er es erwähnt, ich hab ihm nie auch nur ein Wort erzählt, dass ich mich mit Youngjae getroffen habe. „Joah... hast ja recht. Ich würde es aber trotzdem gerne wissen. Und ja, ich hab mich mit Youngjae getroffen. Du hattest von Anfang an recht mit dem was du sagtest" traurig schwenkte mein Blick Richtung Boden während meine Wangen in einem leichten Rosa glühten. Der Gedanke an ihn zog mich wieder in ein dunkles Loch aus dem ich Momentan einfach nicht ankam. Nur er würde mich hier raus bekommen.

„Du hast dich mit ihm getroffen?! Wie ist er so? Ist er so süß wie er immer wirkt?" eine Frage nach der anderen schoss aus ihm während wir langsam wieder nach vorne gingen. Ich wollte gerade antworten, als ich draußen auf der anderen Straßenseite ein bekanntes Gesicht vernahm.

Erstaunt und belustigt zugleich blieb ich stehen und warf dem etwas kleineren einen dreckigen Blick zu. Dieser verstand die Welt nicht mehr und schaute mich deswegen irritiert an. „Was hast du den Jaebum? Wieso antwortest du mir nicht?" beleidigt prustete er seine Backen auf und setzte seinen besten Hundeblick auf, was mich leicht zum Lachen brachte.

„Lass uns mal nach Feierabend darüber reden, ja? Ich glaube du solltest nämlich langsam gehen, sonnst kommst du noch zu spät zu deinem Date" antwortete ich, während ich sein Verhalten nur belächelte. „Verdammt du hast recht! Also ich geh mal. Und vergiss nicht am Abend abzuschließen verstanden?" hektisch warf er einen Blick auf sein Handy bevor er mir mit seinem Finger vor meiner Nase herumfuchtelte und sich auf den Weg machen wollte.

„Hey Mark?"

„Was denn noch?" ein Fuß war schon aus dem Café als er sich ein letztes Mal zu mir drehte.

„Grüß Jackson von mir" sein Blick war unbezahlbar sodass ich über seine kleine Handbewegung hinweg sah und lachend wieder hinter meine Arbeit ging. 

Da es gegen Abend immer mehr Leute gab und ich den Laden alleine schmeißen musste, verlor ich seit langem keinen Gedanken mehr über Youngjae. Erst als ich den letzten Gast verabschiedete, schlichen sich wieder diese ungestillten Gefühle von hinten an mich.

Ich wollte ihn sehen, ihn umarmen, küssen und verdammt ja, ich wollte ihn wieder fühlen. Ich war auf Entzug von diesem kleinen braunhaarigen Engel und das machte mich einfach wahnsinnig. Unaufmerksam wischte ich die kleinen Tische ab als ich die Klingel an unserer Türe vernahm. „Wir haben geschlossen. Bitte kommen Sie doch morg..."

„H-hey..."

Schlagartig hielt ich mit meiner Tätigkeit inne, bei dem klang dieser sanften Stimme. Mit zittrigen Händen und einem ungesund schnellen Herzklopfen drehte ich mich zu ihm um und schaute ihn an. 

„W-was... Was willst du hier?" entkam mir verwirrt. 

„Ich... Ich will mit dir reden..."

Reden? Reden will er mit mir? Über was denn? Die Hundert unbeantworteten Nachrichten und anrufe die er einfach ignorierte?

„Ich habe keine Zeit... Vielleicht ein anderes Mal..."

Verdammt was labere ich da?! Das will ich doch gar nicht sagen!

„A-aber...Jaebum bitte...lass es mich erklä..."

„Nein! Was gibt es da noch zu klären? Du hast mir genug gezeigt, was du für mich empfindest also...bitte geh..." verletzt sah ich in seine mit tränen gefüllten Augen während ich meine Finger in den kleinen Lappen krallte. Ihn so zu sehen, ihn zurückzuweisen und zu verletzten zerriss mir fast das Herz doch ich war wütend und fühlte mich ausgenutzt.

Ich sah wie er mit sich kämpfte, wie er eingeschüchtert mit seinen Fingern spielte und nach den passenden Worten suchte. Wäre ich nicht so verletzt würde ich ihn sofort in den Arm nehmen und seine Tränen weg küssen aber ich muss mich jetzt beherrschen. Ich muss meinen Drang ihn zu berühren sofort in den Griff bekommen, sonnst endet das hier mit Sex. Und das würde alles noch viel komplizierter machen.

Ich wollte mich gerade von ihm abwenden, ihn nicht mehr beachten als seine nächsten Worte all meine Pläne über den Haufen warfen.



„Ich liebe dich auch, du Idiot"

Stalker / 2jaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt