~PoV Youngjae~
Nach diesem kleinen Vorfall sah ich Jaebum für einige Tage nicht mehr. Bambam kam mich jeden morgen vor meinem Haus abholen und brachte mich nach der Uni auch wieder zurück. Sprich ich konnte nicht in das Café, keinen Americano, keinen Muffin und das aller schlimmste, kein Jaebum. Meine Laune war also freundlich ausgedrückt, beschissen.
Seufzend setzte ich meine Kaffeetasse auf den Tisch ab und schaute Gedankenversunken ins Leere. „Denkst du wieder an ihn?" wurde ich wieder in die Realität gerissen. Erschrocken drehte ich mich zu meinem Bruder der gerade in die Küche kam. „Hyung... du bist wieder zurück? Wie war die Geschäftsreise?"
„Ermüdend so wie immer" antwortete er mir falsch grinsend. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet" fuhr er fort und kam auf mich zu. „I-ich...nein tue ich nicht..." er lachte laut auf und zerzauste mir meine Haare während sich mein Gesicht zu einer Tomate färbte. „Ja na klar...wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?"
„H-hey hör auf damit...s-seit dem Vorfall im Park..." bedrückt schaute ich zur Seite und richtete meine Haare wieder zurecht. „Wenn du ihn so vermisst, geh ihn doch heute besuchen?" Aufmunternd klopfte er mir auf die Schulter und lächelte mich an.
„Mhm vielleicht...ich geh heute Nachmittag ins Studio und weis noch nicht wann ich fertig bin..." antwortete ich ihm seufzend.
Vielleicht hatte er wirklich Recht. Es war Wochenende, die Jungs waren bei ihren Jobs sodass ich auch mal alleine raus konnte. Ich könnte wirklich mal vorbei.
Ich unterhielt mich noch eine Weile mit ihm bevor ich mich auf den Weg machte.
Dort angekommen verschanzte ich mich sofort in meinen Raum und arbeitete an meinen neuen Songs. Hier war der einzige Ort neben Jaebum an dem ich mich vollkommen sicher fühlte. Niemand konnte mich hier stören oder mir zu nahe kommen, ohne dass ich es wollte.
Mit einer Ausnahme.
Mein Manager.
Und wenn man vom Teufel spricht steht er schon im Türrahmen. „Yo, Youngjae wie läuft's? Ich wollte mir dir noch die anstehenden Konzerte durch gehen. Hast du Zeit?" in seiner Hand haltend sah ich die randvolle Mappe während er mich erwartungsvoll über seinen Brillenrand ansah.
„Klar" ich legte meinen Laptop zur Seite und machte ihm Platz zum Sitzen. „Also hier und hier ist schon alles geregelt...da brauch ich noch deine Unterschrift... ah und von nun an werden dich Security an jedem Konzert begleiten..." denn normalen Formellen Teil spielte ich schon wie im Schlaf durch als ich seine letzte Bemerkung plötzlich hörte.
„Warte was?!" geschockt sah ich von dem Stapel Blättern hoch. „Die Polizei hat bei mir angerufen Youngjae...sie haben mir von deinem Vorfall berichtet... du wirst keinen einzigen Fuß mehr allein machen wenn du auf der Bühne stehst verstanden?"
Ich glaub ich übergeb mich gleich. Wieso? Wieso konnte das nicht einfach mein Problem bleiben?
Zittrig nickte ich ihm nachgebend zu und unterschrieb alles. Ich konnte nichts dagegen Sagen, ich wusste genau was für ein sturer Bock er doch sein kann. „Das wird schon Youngjae..." ich schenkte ihm ein müdes lächeln und erledigte den Rest der Dokumente bevor ich ihm alles wieder in die Hand drückte.
Dankend nahm er sie entgegen und verließ meinen Raum so schnell wie er gekommen war. Seufzend ließ ich mich in das grosse Sofa sinken während ich mir meine Haare raufte.
Verdammt. Das wird alles nur noch schlimmer. Ich will das nicht mehr, ich will keine Angst mehr haben müssen bloß wenn ich nach draußen will. Ich will endlich wieder normal leben und Musik machen.
Was soll ich nur machen?
Schüchtern warf ich einen Blick auf meine Uhr. 18:40. Sie schließen in 20 Minuten, wenn ich jetzt los gehe könnte ich es noch schaffen ihn zu sehen. Ich zögerte einen Moment, entschloss mich dann doch dazu und eilte aus dem Studio zur nächsten U-Bahn Station.
Fast dort angekommen sah ich wie er gerade die Türe verschließen wollte hielt aber inne als er mich von weitem sah. Er lächelte mich mit seinem breitesten lächeln das er hatte an und öffnete die Türe.
„Hey kleiner, wolltest du zu..." ohne etwas zu sagen schlang ich meine Arme um ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Etwas erschrocken machte er einen Schritt nach hinten und schloss die Türe bevor er mich fest in den Arm nahm. „Hei Hei, was ist den los Youngjae?" seine Stimme klang besorgt während seine warmen Hände mich fest im Griff hielten.
Erst jetzt realisierte ich wie lächerlich ich gerade war.
Mich einfach so an ihn schmeißen.
Ja doch, tolle Idee Youngjae, Idiot.
Schnell löste ich mich aus unserer Umarmung und starrte zu Boden um die richtigen Worte zu finden. „Ich also...n-nein es ist nichts...ich hatte bloß einen schlechten Tag...deshalb wollte ich dich sehen..." meine Wangen glühten wie verrückt während ich es wagte einen Blick in seine Richtung zu werfen.
Was ich jedoch sah hätte ich definitiv nicht erwartet. Peinlich berührt schaute er zur Seite während auch sein Gesicht ein dunkles Rot zierte was er hinter seiner Hand versuchte zu verstecken. „Jaebum...? H-hab ich was Falsches gesagt?" verwundert versuchte ich in seine Augen zu schauen was er jedoch nicht zuließ.
„Wie kannst du nur noch süßer werden?" antwortete er mir verlegen.
Süß?
Hat er mich ernsthaft süß genannt?
Wieso bringt er mich nur dazu ihn noch mehr zu lieb...NEIN. Halt! so weit sind wir noch nicht. Oder?
„Komm mit, ich mach gerade Feierabend danach kann ich dich nach Hause begleiten...also wenn du willst..." benebelt von meinen Gefühlen nickte ich ihm verlegen zu und lies ich mich in seine Umkleide ziehen. Rasch zog er sich um, verabschiedete sich von einer kleineren Dame und verließ mit mir das kleine Café.
Den ganzen Weg für zu mir wechselten wir kein einziges Wort aus und doch schlug mir mein Herz bis zum Hals hoch. Seit wir aus dem Lokal kamen, hielt er meine Hand und das machte mich fast wahnsinnig. Erst vor meiner Haustüre angekommen löste er den Griff und lies mich los damit ich die Türe öffnen konnte.
„Also...i-ich wollte dich eigentlich noch was fragen..." fing ich leise an. „Ich gebe nächstes Wochenende wieder ein Konzert...w-würdest du auch kommen? Du musst nicht wenn du nicht willst..."
„Ist das ein Scherz? Natürlich komme ich!" völlig begeistert sah er mich mit strahlenden Augen an bevor er merkte wie er sich gerade anhörte. Vor mich hin kichernd sah ich ihn an und genoss seine Freude.
„Also...i-ich geh dann mal, Schlaf gut..." sich am Nacken kratzend schaute er zu Boden und deutete gerade darauf hin zu gehen als ich ihn am Arm daran hinderte.
Choi Youngjae was zur Hölle wird das?!
„W-warte ich hab mich ja noch gar nicht bei dir bedankt das du mich nach Hause gebracht hast..." verwundert blickte er mir in meine Augen und drehte sich wieder zu mir sodass er ganz nahe vor mir stand.
Und jetzt du Idiot? Er steht direkt vor dir und das nahe, sehr nahe.
Wir wissen beide was du nun tun wirst.
Lächelnd zog ich ihn an seiner Lederjacke zu mir runter um ihn in einen Kuss zu verwickeln. Zufrieden von meiner Geste packte er mich an meinen Hüften um mich näher an sich zu ziehen. Es war ein langer leidenschaftlicher Kuss in dem so viel Liebe und Gefühl steckte. Als wäre die Zeit stehen geblieben standen wir eng aneinander an der eisigen Kälte während wir unsere Lippen unglaublich sanft gegeneinander bewegten. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns langsam wieder und schauten uns tief in die Augen.
„Du solltest gehen..."
„D-das sollte ich wohl..." hastig nickte er mir zu bevor er seine Jacke wieder richtete und sich Augenzwinkernd aus dem Staub machte.
Seufzend sah ich ihm nach bis mich ein räuspern aus den Träumen riss. „Mhm...hast ihn also doch besucht Bruderherz?"
„A-ach...Halt doch die klappe..."
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Stalker / 2jae
FanfictionJaebum lebt für seine Musik, weshalb das Studium an der Uni der Hauptstadt in seinen Augen unverzichtbar war. Ein Nebenjob im nahegelegenen Café ist perfekt für ihn, denn dort kann er neben dem verdientem Geld auch den geheimnisvollen Jungen sehen...