Kapitel 21 - Drei Worte

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~PoV Youngjae~

"Ich..." nervös versuchte ich seinem Blick auszuweichen doch er hielt standhaft mein Gesicht in seinen Händen sodass ich schnell denn Gedanken aufgab ihn anzulügen.

„J-ja. Ich liebe ihn..." meine Wangen färbten sich in einem Tiefen rot und als ich das zufriedene Grinsen auf Jinyoung's Lippen sah, wurden sie nur noch dunkler.

"Hiiah lass das! Grins nicht so! D-du bist der erste dem ich das anvertraue...sag mir lieber was ich tun soll..." mein Herz schlug mir so stark gegen meine Brust das es schon fast schmerzte.

Ich liebe ihn.

Ich konnte es nicht mehr verleugnen, ich war unsterblich in ihm verliebt. Jede freie Minute meiner Gedanken drehten sich nur noch um ihn, egal ob ich traurig, glücklich, verängstigt oder einfach normal war, ich wollte all diese Gefühle mit ihm teilen.

Endlich ließ er mein Gesicht wieder los und setzte sich wieder gegenüber von mir, damit er mich immer noch mit seinem stolz befriedigenden Lächeln angrinsen konnte. "Süß, unser kleiner Unschuldsengel hat sich ENDLICH verliebt und er gibt es sogar noch zu. Meine Güte hat das lange gedauert"

"Wa...wieso stellst du mich immer so hin als wäre ich so ein kleines Hündchen, dass beschützt werden muss?! S-sag mir lieber was ich jetzt tun soll Jinyoungie..."

Lachend hielt er sich den Bauch während dem ich immer noch schmollend und mit verschränkten Armen auf meinem Stuhl saß. "Also...am besten gehst du..."

"Jinyoung! Was treibst du da? Ich brauche deine Hil...Oh Youngjae! Was machst du denn hier?" etwas Tollpatschig trat der zweite Chef dieses Hauses durch die Türe und starrte verdutzt in unsere Richtung. Erschrocken von dem plötzlichen Auftreten des blonden Mannes stand ich blitzschnell auf und verbeugte mich vor ihm. "Hallo Mr. Kim. Wie geht es ihnen?" fragte ich höflich jedoch mit einer Spur Ehrfurcht, da er mir immer ein wenig angsteinflößend vor kam.

"Du hast immer noch Angst vor mir Youngjae? Entspannt dich du weißt doch, dass ich nicht beiße" antwortete er mir lachend. "Du beißt vielleicht nicht Namjoon, aber dein Blick wirkt trotzdem immer so als möchtest du jemanden gleich an die Gurgel" kommentierte Jinyoung das ganze belustigend.

"Aish gar nicht wahr! Ich bin die Freundlichkeit in Person. Wieso glaubt mir das nur niemand..." schmollend steckte er seine Hände in die Taschen seines weißen Kittels und sah uns mit einem riesigen Hundeblick über seine Schwarte Brille an.

Wir lachten beide ein wenig über sein Verhalten ehe wir uns wieder einander widmeten. "Ich habe wohl meine wohlverdiente Pause doch ein wenig zu lange ausgereizt. Ich muss langsam wieder an die Arbeit Youngjae...komm doch wieder vorbei, wenn du es ihm gesagt hast oder noch besser, nimm ihn gleich mit damit ich ihm kennen lernen kann" zwinkernd umarmte mich der schwarzhaarige zum Abschied bevor er zusammen mit Namjoon in Richtung Behandlungszimmer verschwand.

Na toll, und mich lässt man einfach hier stehen oder was?! Vor allem, was soll ich denn jetzt machen? Eine große Hilfe warst du ja nicht Jinyoung.

Leicht bedrückt verlies ich die Praxis wieder um endlich nach Hause zu gehen. Es war schon dunkel geworden, obwohl es gefühlt erst Nachmittag war. Aber so ist das nun mal um diese Jahreszeit. Sofort vergrub ich mein Gesicht tiefer in meinen Schal um mich vor der aufkommenden Kälte zu schützen.

Unterwegs nahm ich seit längerem wieder mal mein Handy zum Vorschein und erschrak ein wenig als ich auf das kleine Display sah. Fünf verpasste Anrufe und zehn Nachrichten alle samt von Jaebum. Den gefühlten 80 Nachrichten von Bambam und Yugyeom schenkte ich erst gar keine Aufmerksamkeit.

Geschockt blieb ich stehen um sie zu lesen, eine nach der anderen wobei ich mehr und mehr mit einem schlechten Gewissen geplagt wurde. Er machte sich riesige Sorgen um mich und warf sich schon vor, dass er etwas Falsches gemacht haben könnte.

Betrübt fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare während ich weiter seine Nachrichten durchging. Wie kann man sich so um einen Menschen Sorgen? Liebt er mich wirklich so sehr? Er kennt mich doch nicht mal richtig. Und so lange war ich nun auch nicht verschwunden. Mein Blick wechselte auf meine Uhr wo ich erstaunt verstellen musste, dass es doch schon langsam Abend war.

Na gut, vielleicht war ich doch länger unterwegs als ich dachte. Und dazu kam, dass ich ihn einfach ohne ein Wort zu sagen bei Bambam im Bett liegen gelassen habe. So war es doch verständlich, dass er sich um mich Sorgte und mich so mit Nachrichten bombardierte.

So in Gedanken versunken nahm ich nichts mehr um mich wahr, merkte auch nicht, dass ich alleine auf der Straße war und es verdächtig ruhig war. Zu ruhig. Erst als ich ein merkwürdiges Geräusch vernahm wurde ich aus meiner Trance gerissen.

Was war das?

Wie versteinert bewegte ich mich keinen Zentimeter mehr während mein Blick immer noch auf meinem Handy fixiert war. Panik breitete sich in mir aus, all die Geschehnisse der vergangenen Zeit kamen wieder in mir hoch, sodass ich unkontrollierbar anfing zu zittern. Unbewusst wurde meine Atmung schneller und das Gefühl der Angst schlich sich hinterhältig an mich heran als ich das Geräusch wieder vernahm.

Beruhig dich Youngjae. Es ist bestimmt nur eine Katze. Denk nicht an ihn. Denk an was Schönes.

Nichts war da mit Beruhigen, als ich das dritte Mal zusammenzuckte rannte ich um mein Leben. Kein einziges Mal drehte ich mich um, ich rannte nur noch zur nächsten Station um mich dort schnurstracks in die nächste Bahn fallen zu lassen. Die verurteilten Blicke einiger Passagiere versuchte ich peinlich berührt auszuweichen, stand langsam zittrig wieder auf um mich an einer Stange festzuhalten.

Was war das bloß?

War ich schon so Paranoid, dass ich wegen eines Geräusches so verschrecke? Dieser Mistkerl hat es wirklich geschafft, dass ich schon so verängstigt bin, das ich mich selbst verachte. Angestrengt versuchte ich meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken während ich mich fester an der Stange hielt um meine Angst in den Griff zu bekommen.

An meiner Station angekommen, fuhr ich mein Spiel fort und rannte zielstrebig zu meiner Wohnung. Auf dem Weg dorthin habe ich bestimmt zig Menschen angerempelt, bin dreimal bei Rot über die Ampel und habe mit Sicherheit einige Autofahrer so wütend gemacht, dass sie mir am liebsten die Pest gewünscht haben.

Doch ich wollte nur noch nach Hause, mich auf mein Sofa werfen und mich in meine Decke einkuscheln, um dass alles vergessen zu können. Erst als ich die ersten beiden Treppenstufen unseres Treppenhauses hinaufstieg, verringerte ich mein Tempo und atmete endlich wieder durch.

Mit gesenktem Blick stieg ich die letzten paar Stufen hoch und suchte schon meinen Schlüssel hervor als ich plötzlich jemanden vor meiner Türe sitzen sah.

Stalker / 2jaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt