26 Sie haben eben doch ein Herz

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Wir liefen zu der Großen Treppe, die in den Ballsaal führte.
"Bereit?" Fragte Nathan leise
"Was sonst?" Ich grinste, doch War mir das schon irgendwie unangenehm.

Ich schluckte das Gefühl runter und stieg langsam mit Nathan die Stufen hinunter. Alle Stimmen im Saal verstummten und jeder wendete mir den Kopf zu.

Am Ende der Treppe angekommen, machten uns die Leute Platz, so dass sich eine Art Gasse bildete, welche direkt zu meinen Eltern führte. Diese standen auf einer kleinen Bühne, die man von überall aus dem Saal gut sehen konnte.

Als ich mit Nathan durch diese Maschenmenge lief, hörte ich das Flüstern der andere.

"Warum ist sie damals eigentlich verschwunden?" Zischte eine Frau im dunklem Abendkleid.
"Weiß ich nicht, aber..."

"NAERIAN" rief mein Vater feierlich als ich zu ihm auf die Bühne stieg, Nathan blieb unten stehen.

"SEHT SIE EUCH AN!" er nahm mich an den Schultern und hielt mich vor sich. Leicht ließ ich meine Haare vor das Gesicht fallen, mein Selbstvertrauen ließ mich ausgerechnet in diesem Moment im Stich.

"Als sie 14 Jahre alt war, verletzte ich sie unbeabsichtigt, alleine und innerlich blutend verließ sie also den Schoß ihrer Familie. Doch nun, nach nahezu drei Jahren kehrt sie zurück, sie ist nun eine starke und kalte Frau."

Ach wirklich? Er sprach schon etwas zu geschwollen für meinen Geschmack.

"Sie ist genau wie ihre Mutter und somit bereit die Bloddy Roses zu leiten, wenn ich und ihre Mutter einmal nicht mehr sind. Aber braucht sie um dies zu tun einen starken Mann an ihrer Seite, wie der Zufall es will, habe ich schon vor Jahren den perfekten für sie gefunden."
Ein Raunen ging durch die Menge.

Moment, vor mehreren Jahren? Da War ich noch mit Damien verlobt also...äääm.

"Hier meine lieben, der Zukünftige meiner Tochter, Damien Obloki, der Boss der Blackfire." Alle sahen mich erstaunt an.

Wirklich? DAMIEN?
"Hey Zukünftige" meinte Damien als er die Treppe hoch auf die Bühne stieg.

"DU?" Rief ich verwirrt.
"Wir waren doch schon früher verlobt, da will ich schon, dass ich dich nach so vielen Jahren endlich mal heiraten kann!" Er kam zu mir und nahm meine Hände. Dann kniete er sich vor mich.

Mein Herz begann so schnell zu schlagen, dass ich das Gefühl hatte Miene Brust würde zerspringen.
Obwohl ich ihn heiraten musste, wollte er mich trotzdem noch einmal fragen. Was würde er machen, wenn ich Nein sagen würde, mich dazu zwingen?

Aber warum sollte ich Nein sagen? Ich mochte Damien, früher liebte ich ihn sogar, oder liebte ich ihn noch immer?

"Naerian Syren, willst du mich heiraten?" Fragte Damien schließlich.

Alles War still und ich spürte die Blicke der Leute auf mir.

"Ich...also" ich stammelte vor mich hin. Als mich plötzlich eine Welle des Glücks überkam. Luci war immer ein großer Fan von Damien und mir gewesen, sie hätte gewollt das wir heiraten und sie die Patentante unserer Kinder werden könnte.

Bei den Erinnerungen an diese Zeit stiegen mir Tränen in die Augen und ich musste lächeln.
"Ja!" Sagte ich dann mit brüchigen Stimme.

"YAAAAAAAAAH" schrie einer aus der menge. Und alle anderen stimmte in seine Rufe mit ein. Nun jubelte die ganze Menge. Bis sich ein Ruf eindeutig durchsetzte.

"KÜSSEN! KÜSSEN! KÜSSEN!" rief die Menge um uns herum, die skrupellosen Gang Mitglieder hatten eben doch ein Herz, sie waren meine Familie. Das alles hier hatte ich in den Jahren meiner Abwesenheit wirklich vermisst.

Damien grinste mich dreckig an, erhob sich und legte seine Lippen auf meine. Eine Flut von Wärme überströmte mich.

Ich würde heiraten, das War einfach nur der Wahnsinn!

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Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Damien lag neben mir und hatte seinen Arm um mich gelegt, er schnarcht leise, wie ein Baby Bär.

Vorsichtig löste ich seinen Arm von mir, zog mir meinen Morgenmantel an und schlich aus dem Zimmer.

Gestern abend War einfach nur überwältigend gewesen, erst das tolle Kleid, dann meine Verlobung und schließlich noch die ganzen Mitglieder die ich kennengelernt hatte, alle die zu meiner großen Familie gehörten.

Ich machte mir etwas Obstsalat und nachdem ich fertig war, zog ich mir Sportkleidung an und ging laufen.

Ich War seit so langer zeit nicht mehr joggen gewesen und die kühle Morgenluft um meine Nase tat wirklich gut.

8 km später stand ich wieder vor dem riesigen Tor, das die Straße verschloss, die zu unserm Haus führte.

"Naerian" hörte ich eine sehr bekannte Stimme hinter mir.
"ALEC?" Ich drehte mich um und umarmte ihn fest.
"Was machst du hier, das ist gefährlich!"

"Ich weiß, aber Caelan hat mich raus geschmissen" ich konnte den Schmerz in seiner Stimme deutlich spüren.

"Warum hat er das getan?"
"Weil ich dich verteidigt habe, ich wollte ihnen deine Geschichte erzählen, dass du ihr Leben gerettet hast, aber sie wollten nicht hören"

"Ou, auch die anderen?" Etwas in Minm Inneren schien kleine Risse zu bekommen.
"Ja, alle"
"Hast du einen Platz wo du bleiben kannst?"
"Jaja, keine Sorge ich schaffe das schon! Aber falls irgendwas ist, das hier ist meine Nummer, damit wir in Kontakt bleiben" er drückte mir einen kleinen Zettel in die Hand und einen flüchtigen Kuss auf die Wange, drehte sich dann um und lief schnell davon.

"ALEC, ICH WERDE DAMIEN HEIRATEN" rief ich ihm schnell hinterher. Er blieb aprupt stehen und drehte sich um.

"Den Damien? DAMIEN OBLOKI?" fragte er
"Ja, genau den Damien"
"WOW, ICH HOFFE DU LIEBST IHN. ICH BESUCHE DICH BALD MAL WIEDER!" rief er und lief lachend weiter.

Ob Leo auch so von mir dachte wie Caelan es tat? Er hatte mich von all den Jungs am besten verstanden und gekannt.

Tochter eines Mafiabosses (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt