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Mittlerweile ist es mitten in der Nacht und meine Füße schmerzen höllisch vom vielem Tanzen. Zudem bemerke ich langsam auch, wie viel Alkohol ich dann doch getrunken und wie wenig ich gegessen habe. Wir haben noch ziemlich ausgelassen gefeiert und uns über alle möglichen Themen unterhalten und dennoch, selbst jetzt geht mir Logan nicht aus dem Kopf. Es hat wehgetan ihn so stehen zu lassen, aber ich wollte den Abend wirklich nicht mit ihm verbringen, sondern mit meinen Freunden und das hat und musste er akzeptieren.

Zayn hat uns erzählt, dass die Wohnung, die er für uns hat, wie ich es bereits vermutet habe, in einem der Black Industries Gebäude liegt und bereits vollkommen eingerichtet ist. Sarah muss somit nur noch ihre Kleidung und die wichtigsten Dinge aus Alaska einfliegen lassen und dann können wir auch schon einziehen. Ich wusste schon als er Sarah von der Wohnung erzählt hat, dass sie Logan gehört und wahrscheinlich auch nahe seinem Appartement liegt und sie tut es auch. Um genau zu sein ist sie im Nachbarhaus, in dem Harry und die anderen leben. Logan hat sowas von seine Finger mit im Spiel. Dafür konnte ich mich jedoch auf eine Luxus Wohnung freuen, denn niemals würde Logan uns eine kleine Wohnung geben, wenn er uns einen Palast schenken kann.

Da Liam bereits zum Hotel gegangen ist und Sarah gemeinsam mit Zayn noch eine Runde spazieren gehen wollte, stehe ich nun allein vor dem Festsaal und weiß nichts mit mir anzufangen. Um allein nach Hause zu laufen ist mir der Weg ein wenig zu weit, weshalb ich hiergeblieben bin. Drinnen sind immer noch einige am Feiern, jedoch fehlt mir dazu derzeit die Lust, weshalb ich meinen Blick über die parkenden Autos wandern lasse. An einem ganz bestimmten Auto stoppe ich und sehe es mir genauer an. Es ist Logans schwarzer Audi, den ich sofort erkannt habe, was heißt, dass auch er noch hier sein muss. Jetzt wo alle anderen weg sind hält mich nichts mehr davon ab mit hm zu sprechen, weshalb ich wieder nach drinnen gehe und mich kurz im vollen Saal umsehe. Wie zu erwarten ist er nicht unter den Gästen, weshalb ich in Richtung des Raumes gehe, in welchen er mich vorhin gebracht hat. Überall im VIP Bereich stehen seine Wachmänner und bewachen die einzelnen Türen, lassen mich jedoch ohne etwas zu sagen durch, da sie mich wohl oder übel wiedererkennen. Ohne an zu klopfen öffne ich die Türe und betrete den Raum. Ich erschrecke leicht, als ich Logan mit dem Gesicht in den Händen vergraben auf dem Sofa sitzen sehe. Er scheint mich nicht zu bemerken, weshalb ich auf ihn zu gehe und mich vor ihm hinhocke, bevor ich langsam seine Hände von seinem Gesicht wegziehe.

Mit roten geschwollenen Augen sieht er mich an und mir wird klar, dass er geweint hat. Wegen mir. „Hallo", flüstere ich leise und versuche mich an einem kleinen Lächeln, welches mir mehr oder weniger gelingt. Statt auch etwas zu sagen senkt er seinen Blick und sieht zu Boden, was mich ziemlich irritiert. Normalerweise beharrt er darauf, dass man mit ihm spricht und nun? Es ist komisch ihn so verletzlich zu sehen. So wie er es einst bei mir getan habe, lege ich meine Finger unter sein Kinn und hebe es an, sodass er mich wieder ansieht. „Was machst du hier?", fragt er mich daraufhin und nimmt meine Hand von seinem Kinn weg, nur um sie in seine zu legen. Ich verschränke unsere Finger miteinander, bevor ich ihm antworte. „Ich wollte dich sehen. Ich habe dein Auto draußen gesehen und bin wieder rein gegangen." Aufmunternd versuche ich ihn anzulächeln. Dabei streiche ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken, was ihn entspannen lässt und mir genug Mut gibt ihm vorsichtig die Frage zu stellen, die mir durch den Kopf geht. „Wieso hast du geweint Logan?"

„Wegen dir", antwortet er und senkt seinen Blick wieder. Da ich nicht will, dass er mir gegenüber ständig den Blick senkt rutsche ich ein Stück nach hinten und ziehe ihn an seinen Händen zu mir auf den Boden. Etwas verwirrt schaut er mich an, aber als ich sein Gesicht in meine Hände nehme, ihn anschaue und seinen Blick auf mich richte lächelt er leicht. „Logan, ich will nicht, dass du ständig meinem Blick ausweichst", flüstere ich leise. „Du brauchst es mir nicht zu erzählen, wenn du nicht willst, aber es würde mir alles bedeuten. Ich möchte wissen was zwischen uns passiert ist und wieso es passiert ist", füge ich hinzu. Ich brauche diese Klarheit einfach, um zu wissen wie es weiter geht. Es muss schließlich weiter gehen und ob mit oder ohne ihn möchte ich heute endlich und endgültig klären.

„Ich...", beginnt er, stoppt jedoch wieder. Er sieht mich an, schluckt schwer und scheint zu überlegen, bevor er schließlich fortfährt. „Alison. Ich will dich, aber ich fürchte du bist bei mir nicht sicher. Ich kann dich nicht so beschützen wie ich es sollte." Ich schaue ihn fragend an, rücke dann aber näher zu ihm und schließe die Lücke, die noch zwischen uns war. „Wovor beschützen Logan?", frage ich ihn leise. Wovon redet er? „Vor mir selbst..." Erneut treten ihm Tränen in die Augen. Ich möchte nicht, dass er weint. Nicht wegen mir, also drücke ich seine Hand feste und sehe ihm tief in die Augen. „Wieso vor dir selbst? Was würdest du mir schon antun Logan? Ich vertraue dir. Egal was es ist, du kannst es mir sagen und ich glaube nicht, dass du mir etwas antun würdest." Ich meine Worte vollkommen ernst, denn ich würde Logan mein Leben anvertrauen, wenn es sein muss. Dieser Mann hier vor mir, der nun so verletzlich wirkt, ist der stärkste, den ich je kennen lernen durfte. Er fasziniert mich immer wieder aufs Neue, mit all seinen Facetten und seiner Welt, was sollte also schon Schlimmes passieren? Ich weiß, dass er mir nie etwas tun würde. Ein Blick in seine Augen reicht aus, um zu wissen, dass er wirklich leidet und Angst hat, denn sie glänzen nicht. Stattdessen wirken sie trüb und leblos, was mir Angst macht. Ich will nicht den Mann verlieren, in den ich mich im Winter verliebt habe. Langsam lehne ich mich vor und lehne meine Stirn gegen seine, schließe dabei meine Augen. „Logan, ich weiß das du mir nichts tun wirst. Vertrau mir", flüstere ich ihm zu, während ich vorsichtig mit einer Hand über seine Wange streichle.

„Woher willst du das wissen?", fragt er schließlich ebenso leise wie ich und schmiegt sich in meine Hand. „Ich weiß es, weil ich glaube mich in dich verliebt zu haben", antworte ich ihm ehrlich. „Und der Mann, in den ich mich verliebt habe, würde mir niemals etwas tun." Nach meinen Worten öffne ich meine Augen und sehe direkt in seine Augen, die endlich wieder beginnen zu glänzen. Zufrieden lächelnd lehne ich mich noch ein Stück vor, schließe die Augen und presse meine Lippen auf seine. Ein kleiner schüchterner Kuss, in dem so viele Emotionen liegen entsteht und es dauert nicht lange bis er ihn erwidert und der Kuss leidenschaftlicher wird. Ich glaube wir beide spüren, wie das, was wir verloren geglaubt haben, zurückkehrt und mit einer Wucht in uns auflodert wie nie zuvor. Hoffnung.

 Hoffnung

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Wenn, dann Für ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt