Alison
Mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, hämmere ich gegen die schwere Metalltüre und hoffe, dass mich jemand hört und runter kommt. Wenn ich noch länger in diesem eisigen Keller bleibe werde ich definitiv erfrieren. Umso wichtiger ist es mir hier raus zu kommen.
Tatsächlich dauert es nicht lange, bis ich schwere Schritte höre und sich die Türe kurz drauf öffnet. Auch wenn ich gehofft habe, jemand anderes als der Mann, der mich gebissen hat, würde kommen, bin ich froh drum, dass überhaupt jemand gekommen ist. „Was willst du?!", faucht er mich mit roten Augen an. Unweigerlich weiche ich ein Stück zurück und versuche Abstand zwischen uns zu bringen, bevor ich einen möglichst flehend aussehenden Gesichtsausdruck aufsetze. „Ich friere mich in diesem Zimmer noch zu Tode, bitte, nur eine Decke", versuche ich mein Glück, jedoch schnaubt er nur verächtlich. „Nein", keift er und geht daraufhin zurück zur Türe, schlägt diese mit voller Wucht hinter sich zu, sodass ich zusammen zucke. Frierend kauere ich mich schließlich wieder zusammen und versuche mich dabei mit meiner eigenen Körperwärme ein wenig zu wärmen, was mir mehr schlecht als recht gelingt.
Zu meinem Erstaunen dauert es jedoch nicht lange, bis sich die Türe erneut öffnet. Dieses Mal langsamer und vorsichtiger als zuvor. Eine junge Frau in Dienstkleidung betritt daraufhin den Kellerraum und lächelt mich an. Vorsichtig kommt sie mir näher und geht vor mir in die Hocke. Sie wirkt, als wäre sie in einer anderen Welt und obwohl sie mich geradewegs ansieht, habe ich das Gefühl, dass ihr Blick etwas ganz anderem gilt als mir. „Hallo Miss, der Herr hat mich geschickt. Ich soll ihnen diese Decken bringen und fragen ob sie Hunger haben."
Hastig nicke ich und wie aufs Stichwort beginnt mein Bauch zu knurren. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit nichts mehr gegessen! „Dankeschön, ja Bären Hunger", sage ich daher und lächle sie an. Sie überrecht mir die Decke und richtet sich wieder auf, weshalb ich ihr mit meinem Blick folge. Was macht eine Frau wie sie nur hier? „Wieso arbeitest du für ihn?", frage ich sie schließlich vorsichtig. Sie lächelt matt. „Ich muss es, aber ich werde ihnen jetzt erst einmal etwas zu essen bringen." Hastig verschwindet sie wieder aus dem kalten Keller und sperrt dabei die Türe hinter sich zu.
Nach 10 Minuten kommt sie jedoch bereits wieder herein und hält eine dampfende Schüssel Suppe in der Hand. Vorsichtig nehme ich das heiße Essen entgehen und stelle es mir in den Schoß, ehe ich den Löffel eintauche und ein bisschen in den Mund nehme. Genüsslich seufze ich, da so etwas Einfaches, wie eine Suppe, gerade eine wahre Wohltat für mich ist und mir ein bisschen wärme schenkt.
„Danke, wenn ich fragen darf. Wie heißt du?", murmle ich zwischen zwei Löffeln und sehe auf zu ihr. „Maya", erwidert sie knapp und verschwindet daraufhin aus dem Zimmer, ohne mir nur die Chance auf eine weitere Frage zu geben.
Ich schätze sie auf höchstens 20 und menschlich. Definitiv arbeitet sie nicht freiwillig für dieses Biest und ist hier genauso gefangen wie ich es bin, was mich schwer schlucken lässt. Warum auch immer sie hier ist. Eins ist klar, sie hat genauso wenig Chancen zu entkommen wie ich.
Während mich die Suppe von innen wärmt, schützen mich die Decken gegen die Kälte von außen und ich seufze enttäuscht, als die Schüssel leer ist. So gut es mir gelingt wickle ich mich schließlich in die Deck und mache es mir ein wenig gemütlich, starre dabei gegen die verschlossene Türe. Wie lange muss ich noch hier bleiben?
Zum ersten Mal seitdem ich hier bin friere ich nicht, was mir erlabt klare Gedanken zu fassen und endlich ein wenig zur Ruhe zu kommen. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass ich nach einer Weile endlich einnicke und mich ein Traum mit Logan fort holt von diesem Ort.
Der Knall der schweren Eisentür reißt mich abrupt aus meinem Traum und ich schrecke hoch. Vor mir steht erneut Maya und lächelt mich freundlich an. „Maya wie lange bin ich schon hier?", versuche ich mein Glück an einer neuen Frage. „Morgen sind es 5 Tage", antwortet sie leise und kommt noch näher.
Ich schlucke schwer. Fünf Tage war ich schon in diesem kalten grauen Keller gefangen und fast genauso lang trage ich dieses T-Shirt mit getrocknetem Blut. Ein abstoßender Gedanke, dass ich bereits so lang unter der Gewalt von einem ekelhaften Psychopathen hier gefangen gehalten werde, weshalb ich das Gesicht kurz verziehe. „Ich habe Angst hier unten Maya, bitte hilf mir hier raus." Tränen laufen mir bei meinen Worten über die Wangen und trotz der wohligen Wärme der Decke und der Suppe zitterte ich wieder. Entgegen meiner Hoffnungen schüttelt sie jedoch den Kopf. „Ich kann nicht", sagt sie schnell und verlässt daraufhin hastig das Zimmer.
Ich bin allein, ganz allein und auf mich gestellt. Maya wird mir keine große Hilfe bieten können, dafür hat sie selbst zu große Angst vor Michael und seinen Männern, was ich ihr ehrlichgesagt nicht verübeln kann. Ich muss hier unten überleben und sie da oben, doch weiß ich ehrlich gesagt nicht wie ich das tun soll.
Dadurch, dass ich wieder allein bin und mir ziemlich sicher bin, dass sich daran in der nächsten Zeit auch nichts ändern wird, schließe ich erneut meine Augen und versuche einzuschlafen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es schließlich und sinke in einen Traumlosen Schlaf, wobei ich mir nichts sehnlicher wünsche, als erneut von Logan zu träumen.
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Wenn, dann Für Immer
VampireTeil 1 der 'Für Immer' Reihe. Die 18 Jährige Alison, frische High School Absolventin verliebt sich Hals über kopf in den Miliardenschweren Bau Unternehmer Logan Black. Doch dieser hütet ein dunkles Familien Geheimnis das Alisons' Vorstellungen in al...