Liebe macht süchtig. und jeder weiß, dass uns jede sucht am Ende zerstört.---------------------------------------------------------
Alison
Mit seinen toten Augen sieht er mich so durchdringlich an, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Dieser Mann vor mir schreckt vor absolut nichts zurück und ist unfassbar angsteinflößend, was meine Situation nur verschlechtert. Ich weiß, dass ich mir keinen Fehler erlauben darf, denn dieser könnte dann der letzte sein, den ich je gemacht habe.
„Wieder bekommt dieser selbstverliebte Mistkerl Logan Black das Mädchen, von dem alle nur träumen", sagt er und klingt dabei ziemlich verbittert. Er greift nach meinem Handgelenk und packt wieder so feste zu, dass ich vor Schmerzen keuche. Verwirrt sehe ich ihn an und versuche den Schmerz auszublenden, den er verursacht. Wovon redet er? „Ach du kennst die Geschichte von Daisy noch gar nicht." Er lacht. Wer zum Teufel ist Daisy? Ich schlucke schwer, rege mich jedoch nicht, woraufhin er weiter spricht. „Tja dann lass mich mal erzählen... Daisy... Mhm. Wie soll man sie am besten beschreiben..." Er stoppt und lässt meinen Arm los. Ein riesiger blauer Fleck ist bereits entstanden und meine Hand ist taub geworden, da er mir das Blut abgeschnürt hat. „Sie war eine schöne Britin. Mitte des 17. Jahrhunderts lebte ich in London. Ich wollte die Vergangenheit mit den Blacks zurück lassen. Auf jeden Fall traf ich eines schönen Juni Tages bei einem nachmittags Spaziergang auf die hübsche junge Daisy Collins. Sie war wirklich atemberaubend schön, braune gelockte Haare und braune große Augen, ein zartes rosa auf ihren Wangen und rote Lippen. Ich ging durch die Gassen Londons und schaute in die Fenster der kleinen Läden, die die Londoner Familien betrieben. An einem dieser Fenster stand sie dann völlig fixiert von einer Halskette aus Blut roten Rubinen."
Auch, wenn ich diesen Mann aus tiefsten Herzen verabscheue fand ich es sehr spannend ihm zuzuhören. Diese Geschichten aus der Vergangenheit haben mich schon immer fasziniert und die Tatsache, dass ich noch nie in London war spielen eine ziemlich große Rolle in meinem jetzigen Interesse. Jetzt zu hören wie es dort Mitte des 17. Jahrhunderts war ist wirklich faszinierend.
Statt mich anzusehen, starrt Michael sein Weinglas, welches mit einer dunkelroten Flüssigkeit, die wahrscheinlich Blut ist, gefüllt ist, an und scheint in Erinnerungen zu schwelgen. „Nun ja..." fährt er nach einer Weile fort. „Sie war wirklich fasziniert von der Kette und ich von ihr. Ich entschied mich sie anzusprechen und sie ging auf mich ein. Vielleicht erscheint es dir komisch, dass ein Mann der für immer Ende 30 ist, eine junge Dame von Anfang 20 im 17. Jahrhundert anspricht, aber ich musste sie einfach ansprechen... Es ging eine Weile so weiter, dass wir uns immer wieder auf ein kleines Gespräch trafen, natürlich heimlich, bis sie mich irgendwann abwies." Da ich mir denken kann, was als nächstes kommt hake ich vorsichtig nach. „Sie wies sie für jemand anderen ab, oder?" Er lacht spöttisch. „Doch nicht für irgendwen!", ruft er und sieht mir direkt in die Augen. „Sie wies mich für deinen geliebten Logan Black ab." Ein Knurren entkommt seiner Kehle. „Und wieder ist er glücklich und ich bin der böse der alles zerstört!" Da ich mich nicht traue etwas zu sagen, schweige ich und schlucke schwer. Unauffällig versuche ich meinen Blick wieder in Richtung Boden zu senken, um seinem ausweichen zu können. „Aber nochmal werde ich ihn nicht so glücklich sehen", unheimlich grinst er mich an. Plötzlich steht er auf und geht zu dem blassen Mann, der noch immer an einer der Türen steht und uns beobachtet. „Bediene dich ruhig. Du siehst hungrig aus und sie redet mir noch zu viel", sagte er leise zu ihm, aber noch laut genug sodass ich es auch hören kann. Mit kalten toten Augen werde ich angestarrt und ein lächeln legt sich auf die Lippen des Mannes, woraufhin mir bewusst wird, was Michaels Worte zu bedeuten haben. Er hat ihm erlaubt mich zu beißen. Sofort beginnt mein gesamter Körper vor Angst zu zittern als Michael den Raum verlässt und mich mit dem Mann allein lässt. Dieser kommt auf mich zu und so schnell ich kann springe ich auf und versuche ihm rückwärts laufend zu entkommen, jedoch stoße ich recht schnell gegen die Wand und komme nicht weiter weg. „Ich liebe es, wenn sie versuchen wegzulaufen, obwohl sie keine Chance haben", sagt er, als er direkt vor mir steht. „Katz und Maus Spiele machen wirklich Spaß, hast du schon Mal eins gespielt?", fragt er und klingt dabei wie ein Psychopath. Langsam und vorsichtig streift er meine Haare über meine Schulter nach hinten und betrachtet die Bisswunde von Logan an meinem Hals. Da ich nicht antworte wird er wütend. „Ich hör dein Blut, wie es schnell durch deine Venen schießt." Er leckt sich über die Lippen. Ich presse meine Lippen feste aufeinander und einzelne Tränen laufen über meine Wangen, als ich die Augen schließe. „Bitte... Bitte nicht...", sage ich mit zittriger Stimme. Er lacht. „Wieso sollte ich dich nicht beißen?", fragt er und ich antworte ihn nicht, aus Angst etwas vollkommen Falsches zu sagen, aber genau das ist mein Fehler. „Antwort mir gefälligst!", brüllt er und versenkt daraufhin auf brutalste Weise seine Zähne in meinem Hals. Dieses Mal ist es schmerzhaft und nicht so angenehm wie bei Logan. Ich schreie auf, schlage ihn und versuche ihn von mir zu drücken, doch es bringt alles nichts. Er drückt mich mit Leichtigkeit an meinen Schultern feste gegen die Wand, sodass ich mich nicht mehr wehren kann. Mit jedem Schluck, den er trinkt, saugt er immer mehr meines Lebens aus mir heraus, bis meine Kraft meinen Körper schließlich vollkommen verlässt und ich zusammen sacke. Wieder wird um mich herum alles schwarz und wieder falle ich, ohne aufzukommen.
Alison's Sicht
Mit einem dröhnenden Kopf werde ich erneut in dem kalten grauen Zimmer wach. Die Bisswunde an meinem Hals, welche mir der Mann aggressiv verpasst hat schmerzt und mein Blut klafft aus ihr heraus, sodass mein Oberteil bereits vollkommen blutgetränkt ist.
Leise stöhnend fasse ich mir an den Hals und lehne meinen Kopf gegen die kahle Wand. Wie lange war ich Ohnmächtig gewesen?
Dieser Vampir, welcher mich gebissen hat, ist ganz und gar nicht wie Logan, denn im Gegensatz zu ihm verfügt er über kein Gewissen und definitiv nicht über eine reine Seele. Er kann sehr wahrscheinlich nicht lieben, denn Wesen die lieben würden niemals so brutal sein zu jemand anderem sein.
Ich glaube nicht, dass Jason, Zayn oder Harry je so brutal vorgegangen sind, wenn ihre Opfer definitiv unschuldig waren. So wie ich sie kennen gelernt habe sind sie nicht ungerecht. Sie sind ebenso wie Logan. Sie brauchen das Blut, aber nehmen es sich nicht, ohne die Erlaubnis des anderen.
Ich spüre wie ein weiterer Seufzer meine Kehle verlässt und meine Wangen feucht werden. Jedoch wische ich die Tränen schnell mit dem Handrücken weg, als ich bemerke, dass sich die Türe öffnet und Michael den Raum betritt. Knurrend betrachtet er mich von Kopf bis Fuß, während ich mich keinen Millimeter bewege, aus Angst ihn damit provozieren zu können. Bitte holt mich bald hier raus. An meinem Oberteil, welches durch mein Blut bereits an meinem Körper klebt, stoppt sein Blick. „Sei froh das ich ihm befohlen hab aufzuhören, er hätte dich zerfetzt", knurrt er und sieht mich mit zu Schlitzen verengten Augen an. Seine Lippen ziert dabei ein gehässiges und stolzes Grinsen, welches mein Blut förmlich zum Kochen bringt! Dieser Mann kotzt mich an! Auch, wenn ich mir der Gefahr bewusst bin, welche von ihm ausgeht, nehme ich all meinen Mut zusammen und schlucke schwer, bevor ich beginne ihm zu antworten. „Soll ich mich etwa dafür bedanken von dir als Mittagessen serviert zu werden?! Nein danke!", zische ich.
Mit großen und schweren Schritten bringt er den letzten Abstand hinter sich und schlägt mit der flachen Hand mitten ins Gesicht. Erneut schießen mir Tränen in die Augen bei dem Gefühl meiner vor Schmerz pochenden Wange und ich beiße mir auf die Zunge, um nicht noch etwas zu sagen. Mit aller Kraft, die ich noch habe, halte ich meine Tränen zurück und lege meine kalte Hand an meine Wange.
„Ich hoffe du weißt jetzt wie du mit mir zu reden hast", knurrt er noch und verlässt daraufhin das Zimmer. Mit einem lauten Knall fällt die Türe hinter ihm zu und ich höre wie sie abgeschlossen wird. Jetzt wo ich allein bin schaffe ich es nicht mehr meine Mauer aufrecht zu erhalten und merke, wie die Tränen ungehindert über meine Wangen laufen. Mein gesamter Körper beginnt zu zittern und meiner Kehle entkommt ein hoffnungsloses Seufzen. Wie soll mich hier nur jemand finden? Wenn mich Michael nicht umbringt, wird es wahrscheinlich sein Handlanger oder spätestens die Kälte tun, welche, dank der Wunde höchstwahrscheinlich durch eine Blutvergiftung, noch schlimmer auf meinen Körper wirken wird, als ohne hin schon.
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Wenn, dann Für Immer
VampirgeschichtenTeil 1 der 'Für Immer' Reihe. Die 18 Jährige Alison, frische High School Absolventin verliebt sich Hals über kopf in den Miliardenschweren Bau Unternehmer Logan Black. Doch dieser hütet ein dunkles Familien Geheimnis das Alisons' Vorstellungen in al...