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Alexej.

Alexej.

Alexej.

Alexej.

Sein Name spuckte Minuten lang in meinem Kopf. Es gab kein Entkommen ... Wut und Trauer kam zugleich in mir auf. Ebenso Freude und Vernunft. Auf der einen Seite konnte ich es nicht fassen, dass niemand all die Jahre auch nur ein Wort zu mir gesagt hatte. Wahrscheinlich wusste es jeder, nur die Dumme Sofia wusste es mal wieder nicht ... Auf der anderen Seite ... Ich verstand mich wenigstens mit Ihm... Und schlecht sah er alle Male nicht aus.

Frustriert vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.

" Victoria, Kind. Bitte weine nicht. Er ist wirklich eine gute Wahl. Er ist reich. Hat viel Land. Er sieht nicht schlecht aus. Außerdem ist er nicht viel Älter als du. Sehe doch das Gute daran. Du hättest wen ganz anderes haben können. Lord Hampton zum Beispiel. Er ist hergereist, nur um um deine Hand anzuhalten, so wie all die anderen Männer in diesen Räumlichkeiten.", sachte strich mein Vater über meine Schulter.

" Niemand außer deinem Onkel, mir und Alexej's Familie wusste von diesem Versprechen. nicht einmal Alexej weiß es ... An deinem 18. Geburtstag lies mich dein Onkel George es über seinen Gesandten erfahren, dass er nun vorhabe alles für deine Vermählung in die Wege zu leiten. Und heute überreichte mir der Gesandte die schriftliche Betätigung deines Onkels. Liebend gerne hätte ich dir die Liebe deines Lebens an die Seite gewünscht, aber wir leben nun Mal in einer Zeit wo wir nicht Wählerisch seinen dürfen. Durch eure Verbindung, verbindet ihr England und Russland. Ihr bringt zwei völlig verschiedene Völker zusammen, lass es eins werden. Dies geschieht nicht oft. Ihr werdet Frieden den Völkern bringen ... und beide Reiche werden umso stärker"

" Ich habe deutlich größere Sorgen als den Frieden zwischen Russland und England!!! Ich werde verdammt nochmal gegen meinen Willen, mit einem Fremden verheiratet!!!", schrie ich ihn halblaut an, Bedacht das uns niemand im Saal nebenan hören sollte...

" Ich merke schon, es bringt nichts mit dir zu reden. Finde dich damit ab. Wenn du fertig bist mit deinem Verhalten, komme zu uns. Und benehme dich gefälligst! Schließlich hast du gleich etwas wichtiges zu verkünden!", eiskalt sprach er diese Worte aus. So als ob ihm mein Gefühlschaos komplett kalt ließ.

" Ich gebe dir 10 Minuten, wenn du dann nicht erscheinst, zerre ich dich höchst persönlich hier raus und dann ist es mir sehr egal, wie du ausschaust. Und jetzt reiß dich verdammt noch mal zusammen Victoria!", zischte er mich ein letztes Mal an, ehe er aus dem Raum ging und die Tür hinter mir wieder schließ.

Kaum hatte er denn Raum verlassen, hörte ich schon wie die Stimmen der Menschen im Saal anfingen lauter zu werden. Anscheint waren sie alle neugierig, was passiert war.

Soll es mir doch egal sein...

Ich konnte doch sowieso nichts mehr dagegen machen ... gegen eine Heirat diese ich nicht wollte ... doch wie sagte meine Mutter immer zu mir.

Engel, die Liebe ist ein Glaube an diese man sich festklammert. Hofft das sie keim, wächst und schließlich zu einer wunderschönen Blume heran gedeiht. Doch eines Tages wird der Teufel aus seiner Unterwelt kommen und uns in die Realität zurückholen. Wo die Blume der Liebe einzig bei wenigen Blüht oder gar nur zwischen einer liebenden Mutter und Ihren Kindern. Liebe ist ein Aberglaube, an diesen wir viel zu viel Gewicht hängen...

. . .

Wenige Minuten später hatte ich mich einigermaßen wieder gesammelt. Die vorhandenen Tränen weggewischt und mein Gesicht mit etwas kühlem Wasser gereinigt.

Gereinigt von meinen schlechten Gedanken.

Gereinigt von meiner Wut.

Gereinigt von meinem Kindischen Denken an die wahre große Liebe.

Mutter liebte nie jemanden, außer mir. Doch wenn sie mich so sehr liebte, warum ging sie dann einfach? Ließ mich mit 11 Jahren einfach alleine mit meinem Vater zurück... wieso ist sie einfach zu Gott in den Himmel gegangen, wenn sie mich so sehr liebte... jede Nacht, lag ich in ihren Armen und glaubte ihren Worten, das sie mich liebte und für immer bei mir sein würde ...

Sachte strich ich den Stoff meines Kleides Glatt, prüfte mein Aussehen im großen Spiegel, welcher In dem kleinen Raum stand. Die Kette um meinen Hals blinzte auf, als die Abend Sonne direkt auf sie schien. Vorsichtig nahm ich sie in meine Hand. Und öffnete das Medaillon. Darin war ein kleines Gemälde von meiner Mutter und Mir, zusammen mit Bailey. Wo sie noch ein Fohlen war. Diese Kette schenkte mir meine Mutter zum 11. Geburtstag, wenige Tage danach verschwand sie für immer aus meinem Leben. Umso mehr war ich wütend auf meine Gedanken. Wütend auf mich selbst. Dass ich die wahre Liebe meiner Mutter zu mir bezweifelt hatte. " Ich liebe Dich Mutter", flüsterte ich leise, mit dem Blick zum Himmel.

" Mylady", hallte Alexejs Stimme durch den Raum.
Leise Schritte in meine Richtung waren zu vernehmen.

Dennoch ließ ich meinen Blick nach draußen nicht abweichen.

Sachte legten sich zwei Arme um mich, von Hinten.
" Ich hoffe doch sie zerbrechen sich nicht ihren hübschen Kopf, über belanglose Dinge", flüsterte er in meinen Nacken. Sei heißer Atem war deutlich an meinem Nacken zu spüren, was mich leise aufseufzen ließ.

" Ich denke über meine Zukunft nach, Alexej. Sie schien mir so perfekt, doch von einem Moment auf den Anderen, zerbrach sie in Tausend kleine Teile ... ", zum Ende hin wurde meine Stimme immer leiser und verstummte am Ende ganz.

Vorsichtig drehte mich Alexej in seine Richtung, so dass wir uns direkt in die Augen sahen.

" Mylady, nichts sollte solch eine Schönheit wie sie auf solch Gedanken bringen. Ihr Leben ist noch so lang. Es wird viele Scherbenhaufen geben, dennoch wird es ebenso Scherben geben die sich wieder zusammen finden und verbinden. Und einem aus dem so unendlich wirkenden Scherbenhaufen bringen."

Sanft strich Alexej mir eine Strähne aus dem Gesicht ehe er meine Wange entlang fuhr.

Sachte nickte ich. Er hatte Recht.

" Alexej?"

"Ja Mylady?"
"Nennen sie mich bitte nie wieder, wen wir unter uns sind Mylady"

Verdutzt sah er mich an.
" Und wie wünscht ihr genannt zu werden My-"
"So wie ihr, eure zukünftige Frau nennen würdet, Alexej.", ein leichtes lächeln lag auf meinen Lippen.

Ungläubig blickte er mich an, ehe sich ein riesiges grinsen in seinem Gesicht bildete und er mich fest in den Arm nahm und herum wirbelte.

" Sie nehmen meinen Antrag an ?", hauchte er leise dennoch euphorisch in meine Halsbeuge, welches ich mit einem leichten nicken bestätigte.

" Ja dies tue ich Alexej". hauchte ich leise, ehe eine kleine Träne langsam meine Wange entlang lief und stumm auf den Boden fiel.

Victoria || Robb Stark [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt