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Die Triggerwarnung findet ihr im Kapitel: DanksagungACHTUNG die Warnung beinhaltet Spoiler für das ganze Buch! 

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 Atmen. Es ist ein Instinkt der uns am Leben hält. Egal in welcher Situation, der Körper zwingt uns ab einen gewissen Grad zu Atmen. Selbst wenn wir unter unmöglichen Bedingungen stehen. Atmen ist lebenswichtig. Meine Lungenflügel schmerzen. Nach einer Minute und 10 Sekunden tauche ich keuchend auf. Ich lass mich nie weit raus treiben, denn nach dem ich meine Grenzen ausgetestet habe bin ich zu erschöpft um mich noch lang über der Wasseroberfläche halten zu können. Ich tauche noch nicht sehr lang. Manchmal befestigte ich an meinem Bein ein Brett, das mir in Notfällen zur Verfügung steht, falls ich doch mal raus treiben sollte. Jetzt stehe ich mit beiden Beinen auf unsicheren Untergrund. Kleine Wellen schlagen an meine Hüfte.

Als ich langsam wieder normal zu Atmen anfange, binde ich das Brett los, packe es, schnappe mir meine Tasche. Während dem gehen ziehe mir mein Sommerkleid über meinen Bikini. Auf dem Weg zur Strandbar wringe ich meine glatten Haare aus und stelle das Brett zurück zu den anderen die man sich am Strand ausleihen kann. Ich stoße die braune Holztür der Strandbar auf. Lautes Gezwitscher begleitet mein hineinkommen. "Megan! Zeit?" Toni der Barinhaber ruft quer durch seine Bar als er mich erblickt.

"70 Sekunden." rufe ich zurück. Die Blicke die auf mir liegen ignoriere ich und setzte mich auf einen Hocker. "70 Sekunden? Waren es gestern nicht 80 Sekunden?" Er grinst mich an und stellt mir mein Getränk vor mich hin. Eistee. Ich liebe dieses Zeug. "Heute ist nicht so mein Tag." Ich tue es mit meinem Achsel zucken ab und schlürfe an meinem süßen Getränk. "Das wird schon." Er tätschelt kurz meine Schulter bevor er sich anderen Kunden widmet. Das ist Toni, er stellt keine Fragen die ich nicht beantworten will. Mit seinem hohen Alter, hat er viele gut gemeinte Rate, aber er weiß auch wann er nicht nachfragen sollte. Seit ich klein war kenn ich ihn und seine Bar.

Früher bin ich jeden Freitag nach der Schule hergekommen und habe einen Eistee getrunken und mit ihm auf mein Wochenende angestoßen. Das wurde zur Tradition bis heute komme ich wann es mir passt zu ihm und bekomme meinen Eistee. Mit dem Tauchen habe ich vor 2 Jahren angefangen, damals stieg mir einiges zu Kopf, erst in der Badewanne ist mir aufgefallen, dass ich keinen mehr hören kann. Die Badewanne wurde mir schließlich zu eng, weshalb ich mich für das Meer entschied. So konnte ich der Welt für ein paar Sekunden entfliehen. Bis heute versuche ich manchmal der Welt zu entfliehen. Ich schaue mich ein bisschen um. Die Bar ist im einfachen Stil gehalten. Neben der Bar gibt es auch Sitzmöglichkeiten und Sitznischen. Draußen gibt es eine Terrasse mit einem unglaublichen Blick auf das Meer. Durch die Tür neben der Bar geht es in die Lagerhalle und hoch in die Wohnung von Toni.

"Megan?" werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich schaue herum. Toni steht mit einem Telefon vor mir. "Dein Dad ist dran." Er reicht mir den Hörer. "Ja?" Ich habe mir außerdem angewöhnt kein Handy mitzunehmen. " Megan?" "Was gibt's?" frage ich. "Kannst du bitte nach Hause gehen?" "Klar, was gibt es denn?" "Deine Grandma und deine Tante sind zu Besuch. Ich steck noch auf der Arbeit fest. Kannst du ihnen Gesellschaft leisten bis ich komme?" "Na, klar. Ich mach mich auf den Weg." Seufzend lege ich auf, reiche Toni den Hörer und spüle schnell den Eistee runter. Wische mir den Mund mit meinem Handrücken ab und verabschiede mich. Draußen erwartet mich trockene Hitze.

Schon nach wenigen Minuten kleben mir meine feuchten Haare im Nacken. Sie Sonne strahlt so viel Wärme nach unten das ich von Schatten zu Schatten laufe, Richtung Stadtmitte. Die Verwandten von meiner Mutter sind anstrengende Personen. Ich kann verstehen, dass mein Vater nicht wohl dabei ist, wenn sie alleine mit meiner Mutter sind. Da von Väterlicher Seite keine Verwandte mehr da sind gibt es nur noch meine Großmutter und meine Tante und vielleicht noch mein Cousin. 

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt