Vom Werwolf zum Schoßhund

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Schwer lag der Geruch von fauligem Wasser und Verwesung in der empfindlichen Nase des Werwolfs. Mühevoll versuchte er seine Augen zu öffnen doch er sah nichts außer kratziger Dunkelheit. Rauer Stoff kratzte über seine Haut wenn er versuchte seinen Kopf zu bewegen.

Ein unangenehmer kalter Druck lastete an seinem Hals und seinen Händen. Bei jeder Bewegung klimperten leise Ketten. Er konnte fühlen das der Boden unter seinen Füßen und Knien nass und dreckig war. Kleine Steinchen stachen ihm in die Haut. Mithilfe seiner Sinne versuchte er sich einen Überblick über seinen Standort zu verschaffen, doch außer dem gelegentlichen Tropfen von Wasser und einem Zischen das wie eine kaputte Dampfmaschine klang, gab es keinerlei hinweise die ihm hätten verraten können wo er sich gerade befand.

Ein leises Gemurmel drang von weiter her an seine Ohren.

"Wie sieht es aus?"

"Es hat alles nach Plan funktioniert. Der Hexer ist wie vorgesehen dem Anruf gefolgt. Es war ein leichtes den Wolf zu überwältigen"

"Exzellent. Zeig ihn mir."

Schritte von zwei Personen hallten durch den Gang und kamen langsam aber sicher auf den Wolf zu. Das schwere Knarzen einer verrosteten Tür quietschte unangenehmen in seinen empfindlichen Ohren. Ein diabolisches Lachen entfloh der Kehle des Mannes.

"Sehr schön. Gute Arbeit meine Liebste. Wie ein Wachhund an die Leine genommen. Aber mehr bist ja schon nicht mehr, oder Derek?"

Dem angesprochenen entfloh ein Knurren, was dafür sorgte das der Mann erneut lachte.

"Dein Knurren wird dir schon noch vergehen." Gewaltsam wurde ihm die Blindheit genommen und ein wenig orientierungslos blinzelte er in die neu gewonnene Helligkeit.

Es dauerte keine zwei Sekunden bis er den Mann vor sich wieder erkannte. Es war der Ältesten Jäger aus dem Lagerhaus. An seiner Seite, ein Stück hinter ihm, lehnte eine junge Frau, etwa in Stiles Alter, an der feuchten Wand. Verstört schaute er auf das Mädchen.

Der Mann bemerkte Dereks stechenden Blick auf seine Begleitung.

"Du hast meine Hübsche damals ganz schön zugerichtet. Es ist nicht leicht in der heutigen Zeit einen Reinblut zu finden, und dann bringst du sie auch noch fast um."

Bedauerlich schnalzte er mit der Zunge. Schock geweitet riss Derek seine Augen auf.

Der kalte Blick des Mädchens hielt seinem zornigen Blick stand, als er versuchte sich von den Ketten zu befreien. Mit einem Ruck riss er die Verankerungen aus der Wand die seine Hände hielten und beinahe hätte er den Jäger erwischt, wenn sich die weiße Wölfin nicht schützend vor ihn geworfen hätte. Leuchtend rote Augen funkelten ihn böse an.

Die waren doch blau!

"Ja du siehst richtig. Sie ist kein Beta mehr. Und durch ihre neu gewonnenen Kräfte sollte sie dir in nichts mehr nachstehen. Solltest du dir überlegen hier auszubrechen und mich anzugreifen."

"Wenn ich hier rauskomme werde ich sie genauso töten wie dich!" knurrte der kniende Werwolf vor ihm.

Der Jäger riss gewaltsam am eisernen Halsband, welches sich kalt um Dereks Kehle schnürte. Jegliche Belustigungen war aus dem Blick des Jägers gewichen und wich purem Hass.

"Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nicht einmal daran denken mich zu töten! Du hast dich selbst durch diesen Hexer in diese Lage gebracht! Du bist nichts weiter als ein Kuscheltier! Ein Wachhund eines erbärmlichen Menschen!

Ihr Werwölfe denkt ihr seit kaltblütige Raubtiere die ihr Rudel beschützen und nach ihrem eigenen Willen handeln, doch ihr seit für nichts weiter zu gebrauchen als unter unserer Befehlsgewalt zu stehen und das zu tun was ich dir sage!"

Der mit dem Wolf tanzt || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt