Kapitel 19

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Ertappt schaue ich zur knarrenden Tür. Verwundert schaut mich Jasmin an, die erst eben die Tür geöffnet hat. Ich springe sofort vom Bett auf und schiebe mit meiner Ferse die Akte unter meinem Bett. „Alles oke?" Murmelt sie mit vollem Mund. Das knacken von ihrem Riegel macht mich nervös. Ich spüre wie mein Atem schwerer wird. „Wie war dein Tag?" Krampfhaft versuche ich alles so normal wie möglich wirken zu lassen. „Ähhm gut." Skeptisch durchbohrt sie mich mit ihren Eisblauen Augen.
Diese Augen.. das Ebenbild der Eitelkeit.

Ich lächle, aber ihrem Blick nach, sieht dieses Lächeln mehr als nur gekünstelt aus. „Ähm irgendwie bist du komisch. Ich komme später wieder, hoffentlich bist du dann nicht mehr so drauf." Arrogant spielt sie mit ihrer Strähne. Normalerweise würde ich sie für diesen abwertenden Kommentar komplett zerstören, aber immer noch bebt mein Herz wie verrückt. Es sticht sehr..

Erschöpft lasse ich mich zum Bett fallen. „Sie ist weg." Schluchze ich erleichtert auf. Das wölben meiner Brust beruhigt sich wieder.

Aus Angst das jemand die Akte finden könnte, hole ich sie wieder heraus und verstaue sie gut unter meiner Matratze. Es war keine gute Idee, die Fotos seiner Akte zu drucken, aber irgendwas sagte mir, dass sie nur so nützlich sein werden.

Halbtot greife ich zu meinem Mantel und begebe mich nach draußen, auch wenn es schon dunkel ist und kein Mensch mehr zusehen ist, muss ich frische Luft schnappen. Die kühle Luft umhüllt mich mit Einsamkeit.

Ich will zu ihm. Mein Herz schreit nach ihm.
Ich kann nicht glauben, dass er der Mörder seiner Eltern sein soll. Zwar betont er immer und immer wieder, dass er keine Gefühle hätte, aber.. seine Augen.. sie haben jedesmal für sein Herz gesprochen. Er kann fühlen, er weiß es nur noch nicht!

Ich werde Luan retten! Ich werde die wahren Täter finden!

Ein Klos bildet sich in meinem Hals. Mein Atem bleibt mir weg.. Jemand steht da.
Stumm versuche ich mich auf die Gestalt zu konzentrieren. Meine Mundwinkel ziehen sich nach oben.
„Luan." Hauche ich erfüllt. „Luan." Schreie ich lauter. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern.
Meine leicht quietschenden Turnschuhsohlen zerzausen das Gras regelrecht. Ich habe das Gefühl, dass ich noch nie so schnell gelaufen bin wie heute. Der Wind peitscht an meinem Gesicht ab, mein Lächeln aber, lässt sich davon nicht aufhalten.

Soziopathen können nicht lieben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt