Soziopathen können nicht lieben

Kapitel 46

Meine Brust wölbt sich und meine Arme werden zu Brei. „Du ungezogene Göre. Hat man dir noch nie beigebracht, dass du auf eine Frage auch zu antworten hast." Brüllt er, dabei Grinst er aber auch noch.
Wenn Luan ein Soziopath ist, was ist er dann?

Er packt mich an meinen Haaren und zieht mich näher an sich ran. „Ich will dein Gesicht nicht sehen!" Zische ich schmerzhaft.
„Hast du Angst dich zu verlieben?" Grinst er. Wütend reiße ich mich aus seinen dreckigen Klauen.

„Ich muss gestehen, als du dich in diesem engen Kleid mit Luan getroffen hast, fand ich dich schon ziemlich attraktiv, aber nicht so attraktiv wie das Leid in den Augen des Abschaums." Haucht er.
Auch wenn Luan mir förmlich das Herz rausgerissen hat, ertrage ich es nicht wie er seinen Namen in den Dreck zieht.

„Was willst du von ihm?!" Fauche ich. Ich fühle mich nur so schlapp.. so ausgetrocknet und nutzlos.
„R a c h e." Buchstabiert er. „Was hat er dir angetan? Ihr ward es doch, die seine Eltern töteten und sein Leben ruinierten!" Platzt es aus mir heraus.
Wütend schubst er so hart gegen mich, dass ich mit den Rücken gegen die kahle Wand gepresst werde.
Wie ein Haufen elend sickere ich zu Boden.
„Misch dich in keine Angelegenheiten ein, von denen du keine Ahnung hast!" Schreit er.

„Ehy! Lass sie am Leben! Wir brauchen unseren Köder noch!" Schallt es aus einem anderen Raum.
Stolz beugt er sich erneut zu mir rüber.
„Hast du gehört was mein Kollege gesagt hat? Du sollst noch am Leben bleiben, also sorge auch dafür." Lächelt er.
Sein Kollege? Wie wiederwertig können Menschen nur sein? Ist es ihr Hauptberuf Menschen zu schikanieren?
„Er wird nicht kommen." Gebe ich schwer atmend von mir. „Das wird er." Entgegnet er mir.
„Nein wird er nicht. Er hat keine Gefühle, ihm ist niemand wichtig." Brüchig senke ich meinen Blick zu Boden.

„Seit Jahrzehnten suchen wir nach einer Person wie dir, einer Person die wichtig für Luan ist. In den letzten Jahren, hat er keinen Menschen so angesehen wie er dich angesehen hat."

Meine Augen weiteten sich auf und mein Herz hört nicht auf zu rasen. Ich versuche meine Naivität wieder zur Seite zu legen. Ich habe selbst mit meinen eigenen Augen gesehen, was Lusn für ein Mensch ist.

„Wenn ihr ihn schon so lange beschattet, warum habt ihr ihm dann nicht schon früher etwas getan? Warum braucht ihr erst eine weitere Person dafür?" Spreche ich meine Gedanken laut aus.

Geschockt betrachte ich ihn. Lautstark lacht er und hält sich dabei am Bauch fest. „Und du studierst?!" Spottet er. Er ist so erschöpft vom Lachen, dass er sich etwas an der Wand anlehnt.
Verwirrt kann ich nicht aufhören, ihn still und mit offnem Mund zu bemustern.