Kapitel 56

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„ Dein Vater dieses Schwein er ist an allem schuld!" Brüllt er mich an.

Erneut hole ich mit meiner geballten Faust aus.

„Dieses Schwein! Auch mein Vater war er!"

Meine Faust rückt sich keinen Millimeter mehr. Kälte durchbohrt meinen Körper. Alle Haare meines Körpers richten sich auf. Mit geöffnetem Mund hänge ich über ihm, ich bekomme keinen Ton raus. Mein Rachen, eine Wüste der Kälte.

„ Wegen ihm weinte sie jeden Tag! Wegen ihm wurde aus meiner Mutter eine Kranke gebrechliche Frau! Wegen ihm verlor ich sie!
Nein. Nein, nicht wegen ihm, es war alles wegen dir! Du bist schuld, deine Geburt ist schuld!" Schreit er wie ein Irrer um sich. Seine Augen füllen sich mit Tränen, und auch meine spüren den Anfang des Meeres in sich.

Sein Muttermal, genau an der selben stelle wie das von Vater. Er sieht ihm wie aus dem Gesicht geschnitten aus.

„Warum schlägst du jetzt nicht auf mich zu kleiner Bruder?!"

Ich halte mir die Ohren zu und senke meinen Blick zu Boden. Alles schmerzt. Ich kann nicht wahrhaben, dass mein eigener Bruder schuld an all dem Leid ist. Dass mein eigener Bruder unseren Vater tötete.

„Er behandelte mich wie dreck. Wieso liebte er dich und wieso hasste er mich? Ich sehe doch genauso aus wie er, wie konnte ich ihm also so fremd sein?"
Ich blicke zu ihm hoch. Sein Gesicht ist ganz feucht, diese Tränen lassen mich für einen Moment all den Hass vergessen.

„Er war mit meiner Mutter verheiratet, nicht mit deiner! Sie war nur eine Geliebte!
Trotzdem liebte er euch mehr als uns. Jeden Tag schlug er uns, nahm all das Geld und wir verhungerten immer. Er hasste mich und nannte mich immer nur den ‚ungewollten'.
Er betrog sie mit ihr, und nur ein Jahr nach meiner Geburt wurdest du geboren. Dich liebte er, er machte alles für dich. Er besuchte mich nur zum schlagen. Ihr wart die perfekte Familie, während wir verhungerten."

Mein Hals füllt sich mit Tränen, mit Trauer und mit Wut.

„Mutter wurde mit jedem Jahr schwächer, sie liebte das Schwein..
ich brach die Schule mit nur 15 Jahren ab und kümmerte mich jeden Tag um sie. Machte krumme Dinge um an Geld zu kommen, und immer wenn ich euch drei sah, füllte sich mein Herz mit Hass. Ich hasste es wie du lachtest."

Ich spüre den Hass von ihm.. von all dem wusste ich nichts..

„Ich werde niemals den Tag vergessen an dem ich sie leblos.. hängend im Hinterhof fand.. ihr Körper war so kalt.. so verkrampft und in ihren Augen fand ich nur leere. Ich hatte alles verloren, und ich schwor mir auch dir alles zunehmen!" Wimmernd hallt sein Schrei durch meinen Körper.

Soziopathen können nicht lieben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt