Kapitel 22

8.1K 249 8
                                    

Mit kleinen Schritten nähere ich mich ihm an. Er legt seine Hand sanft auf meinem Kopf. Ein Strahl voller Ekel stürmt durch meinen ganzen Körper. „Was ist falsch mit dir? Adrian was soll das?! Wo bin ich?!" Brülle ich. „Ver.." Wütend schupse ich ihn. „Wage es nicht dieses Wort noch einmal in deinem Mund zunehmen!" Zeitlupenmäßig betone ich dabei jeden einzelnen Buchstaben. „Lass es mich bitte erklären." Beschämend reibt er sich an seiner Schulter. Still trete ich einen Schritt zurück.
Ich ertrage momentan keine Nähe.

„Du warst gestern so am Boden. Du hast gar nicht mehr aufgehört zu weinen. Es tat mir so weh dich so leiden zusehen. Auch wenn du es nicht bemerkt hast, du bist mir wirklich wichtig Ariana. Ich weiß, dass dein Herz jemand anderem gehört, aber solange du glücklich bist bin ich es auch." Ehrlichkeit funkelt aus seinen Augen. Errötet senke ich meinen Kopf. „Du fragst dich bestimmt, weshalb ich dich ins Herz geschlossen habe. Ariana du bist mir seit dem ersten Tag aufgefallen. Du bist anders als die anderen. Kaum lächelst du, oft sitzt du alleine auf der Bank und beobachtest die Natur. Ich hatte in meinem Leben noch nie Probleme, ich habe reiche Eltern und bekam immer was ich wollte, aber als ich das erste Mal in deinen Augen blickte, sah ich die Welt auch mal von der anderen Seite, von der Seite wie du sie vielleicht durchleben musstest.
Naja was ich dir damit sagen will ist, dass ich dir niemals wehtun würde. Du bist gestern vor Erschöpfung umgekippt und da habe ich dich mit zum Ferienhaus meiner Eltern genommen. Keine Sorge wir sind nicht weit von der Uni entfernt. Ich war den ganzen Tag unterwegs um Luan zu finden. Es tut mir leid, aber bislang war ich erfolglos."

Eine träne fließt über meine pochende Wange. „Noch nie war jemand so nett zu mir wie du es bist." Stottert es aus mir heraus. „Freunde?" Mit strahlenden Augen hält er mir seine Hand hin. „Freunde!" Lächelnd umfasse ich seine Hand mit meiner.
Vielleicht bin ich gerade auch etwas zu naiv, aber es tut einfach gut mal nicht das Gefühl zubekommen, unerwünscht zusein.

*Zwei Tage später*

Ich müsste eigentlich schon wieder zur Uni, aber.. das kann ich nicht bevor ich Luan gefunden habe.
„Ariana." Erklingt Adrians Stimme. „Ha?" Rufe ich zurück. „Ich hab's!" Schreit er Freudig. Mit voller Hoffnung renne ich zu ihm ins andere Zimmer.
Mit ausgebreiteten Augen starre ich ihn an. „Ich weiß wo Luan ist." Seufzt er zufrieden. Meine Augenbrauen und meine Mundwinkel ziehen sich so weit nach oben, dass es schon etwas wehtut. Ich kann vor Freude nicht aufhören zu grinsen. „Wirklich?!" Bricht es aus mir heraus. Nickend weitet er seine Arme aus. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, umarme ich ihn fest und ein leichtes piepsen vor Freude kann ich mir auch nicht unterdrücken.

Ich kann also wirklich zu ihm.. ich spüre wieder dieses seltsame kribbeln in mir.

Soziopathen können nicht lieben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt