Kazumis Sicht
Es war ein reges Treiben. Hier hörte man Stimmen und Gelächter. Dort hörte man Stimmen und Gelächter. Kofuku kam jedes mal wieder um mir mehr Alkohol einzuschenken. Tenjin brachte mir jede Minute noch etwas zu essen. Ich fühlte mich wohl. Ich konnte ihn zum ersten Mal vergessen. Der Gott meiner Kindheit, meines Lebens. Doch jedes Mal wenn ich zu ihm schaute, dann, dann. Kommt alles wieder zurück. Was tut er mit mir? Warum muss ich so fühlen? Mehr als drei Mal ist unsere Beziehung in die Brüche gegangen. Egal in welcher Art und Weise. Sollte ich ihn vergessen? Konnte ich ihn vergessen? Nein, dass konnte ich noch nie. Dies werde ich auch nie, auch wenn ich es mit aller Macht versuche. Der einzige Ausweg in eine Neugeburt. Doch sollte ich meine jahrelange Existenz in genau diesem Körper aufgeben, nur um jemanden zu vergessen? Könnte ich das? Nein. Ich konnte rein garnichts machen um ihn zu vergessen. Und dies versetzte mir wieder einen Stich ins Herz. Ich wollte gehen, wollte aufstehen, doch vergaß, dass sich dieses Verhalten für einen Aristokraten nicht schickt. Deshalb blieb ich weiter, ließ den Schmerz mich innen auffressen. Sehen zu müssen, dass Yato Bishamon fast küsste. Das müsste ich. Ich wollte meine Ehre nicht beschädigen. Deshalb blieb ich sitzen. Regte mich nicht. Ich schaute nur in das Glas in meiner Hand. Dies war mein sechstes. Danke Kofuku.
Ich schaute gen Himmel und fragte mich, wann dieser Schmerz endlich verschwinden würde.
Einige Wochen später
Es sind jetzt schon einige Wochen vergangen, seit dem ich mit meinen Shinki zum kleinen Grillfest gegangen bin. Tenjin und die anderen blieben danach eine Woche bei mir, weswegen ich auch mal abschalten kann.
Nun saß ich in meinem Arbeitszimmer. Für den Valentinstag, der vor drei Monaten war, hatte ich viele Vorbereitungen getroffen, doch es scheint, als wären dieses Jahr überdurchschnittlich viele Singles unterwegs. Ich musste die Daten aus und es stimmte. Mist! Was ist los? Ich suchte unter meinen noch ungeöffneten Dokumenten und Briefen eine Erklärung.
Schluss gemacht, Freundschaft plus, Partner gestorben, nicht erwiderte Liebe, versuche scheitern eine feste Beziehung einzugehen wegen Mobbing etc., lieber Single…
Was war heutzutage nur los. Ich erinnerte mich, wie es früher war. Zwangsheiraten. Die Eheleute konnten sich zu lieben wissen, doch ob sie echt und stark war, war nur selten der Fall. Lieber Singles, die dann aber mit jemanden eine feste Beziehung eingehen, den sie wirklich lieben oder an einem Menschen festgebundenen Menschen, den der Mensch nicht einmal liebt, dies nicht tun könnten oder doch noch ein Funken Liebe empfinden?
Ich fasste mich an meinem Kopf und stützte mich auf meine Arbeitsplatte ab. Ich habe soviel zu tun. Aber dies war meine Pflicht und seine Pflichten muss man immer erfüllen!
Yatos Sicht
Ich schaute an die Decke des Hauses von Kofuku. Erinnerungen an das kleine Grillfest schwebten dabei vor meinem inneren Auge.
Ich habe versagt, aber das weiß ich ja bereits. Ich muss sie vergessen, anders geht's nicht. Ich hätte nie zu ihr gehen sollen. Ich hätte Hide und Hiyori einfach nur Kofuku vorstellen sollen. Dann hätte ich diese Probleme nicht. Dann hätte ich das ganze Schlamassel nicht. Durch den Schrein von Hiyori allein, hätte ich dies alles erreichen können. Ich kann das Geld nicht ansehen. Ich wusste, dass ich dies alles nur Kazumi zu verdanken hatte, aber ich wollte nicht, dass es penetrant in meinem Kopf herum schwirrt. Hide schlief schon. Die anderen beiden sicherlich auch. Es gibt keinen Grund aufzubleiben. Ihnen quälten ihre eigenen Gedanken nicht. Sie konnten sich einfach entspannen, ich nicht. Und das alles wegen ihr. Das ist einzig und allein alles Kazumis Schuld. Wem mache ich hier was vor. Sie war zwar die, die unseren Kontakt auf baute, aber es war nicht sie, die unseren Kontakt zusammen riss.
Ich war die Person, die alles zerstört hat. Und ich wusste nicht, wie ich all das zusammen gerissene wieder zu einem machen könnte.
Wollte ich dies überhaupt? Könnte ich mich wirklich dazu überwinden, zu ihr zu gehen und zu versuchen alles wieder aufzubauen?
Ich drehte mich auf die andere Seite. Ich habe Kopfschmerzen bekommen. Ich fühle mich schlapp. Ich kann kaum schlafen, noch kann ich richtig essen. Aber dies musste jetzt aufhören.
Yato! Reiß dich endlich zusammen! Kazumi ist Geschichte, sie wird dich nicht mehr zurücknehmen! Also vergiss sie am besten.
Auch wenn du denkst, dass du es nicht schaffst, musst du es versuchen. Schlaf jetzt. Riefen mir meine eigenen Gedanken zu. Wie ich die Leute beneidete die Schlafen konnten. Sie legten sich hin und waren nach einigen Sekunden eingeschlafen. Ich schaute mir den schlafenden Yukine an. Wie er einfach so ruhig schlafen konnte, auch wenn er Kazumi selber vermisste. Sollte ich ihm das antun? Ihm Kazumi und ihre Shinki vebieten zu sehen?
Ach, ich hasste mich selber selber. Ich sollte jetzt schlafen gehen. Ich will nicht wieder nur zwei Stunden schlafen. Sonst werden die anderen wieder sauer und erfüllen ihre Drohung. Um Kazumi vergessen zu können würde ich mich einer Neugeburt durchziehen, doch ich würde sterben. Die Leute würden mich sofort vergessen. Ich bin kein großer Gott und Kazumi nichts bieten. Ach, es war ein riesengroßer Fehler zu Kazumi zu gehen. Noch ein viel größerer war, sie überhaupt so nah an mich zu lassen. Ich hätte sie vor Jahrzehnten von mich stoßen sollen. Dann wäre das alles nie passiert. Dann wäre sie glücklich. Dann wären wir alle glücklich. Dann wäre als dies hier nicht passiert. Wie viel eine Kleinigkeit von der dunkelsten Vergangenheit eine so große Auswirkung in der eigentlich hell schimmernden Zukunft ausübte. Das hätte ich mir nicht vorstellen können. Wie gewaltig so etwas kleines sein kann. Wie viele Möglichkeiten es eigentlich gibt, dies zu verhindern. Und ich hatte mich falsch entschieden. Oder?
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Die Liebesgeschichte zweier Götter
Hayran KurguLiebe. Liebe ist so ein schönes und doch beängstigendes Gefühl. Man hat um die Person Angst, hat Angst etwas schwerwiegendes falsch zu machen. Man will diese Person glücklich machen, wie es keiner zuvor tat. Doch wenn man sie verletzt, dann macht ma...