18 | Ein Tritt in den Schritt

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• AURORA - Running With The Wolves •

Ich bin verliebt. Nein, bist du nicht. Ich bin sowas von verliebt. NEIN BIST DU NICHT! Doch, sobald ich an ihn denke, wird mir heiß und mein Herz beginnt, heftig in meiner Brust zu klopfen. Das redest du dir nur ein. Es stimmt! Nein! Doch! Ich kann an nichts anderes, als an ihn denken. Dann hör auf, zu denken! Ich kann nicht! Doch du kannst! Nein! Doch! Nein! Doch!

Nachdem Alec uns zurück gebracht hat, bin ich mit dem Bus nach Hause gefahren. Er hat mir zwar angeboten, mich mit dem Auto zu fahren, aber das wollte ich nicht. Ich bekomme immer noch nicht das Bild aus meinem Kopf, als er mit den Mädchen geflirtet hat und ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, wütend auf ihn zu sein und ich weiß auch, dass mein Verhalten kindisch ist, aber ich kann nichts dagegen tun - ich bin einfach wütend; wütend auf Alec, weil er mich küsst und dann so tut, als wäre ich bloß der lästige Babysitter seines kleinen Bruders, der ich irgendwie auch bin, aber nicht sein möchte.

Ich sollte eigentlich für meine zwei bevorstehenden Leistungskurs-Klausuren in Deutsch und Englisch lernen, die ich in der kommenden Woche noch schreiben muss, aber das schaffe ich nicht. Es ist grausam - die Herbstferien stehen bevor und nur wenige Tage vorher muss ich noch zwei Klausuren schreiben. Am liebsten würde ich jetzt schon in den Ferien-Modus schalten, aber natürlich geht das nicht.

Meine Mutter steht ausnahmsweise Mal in der Küche, statt zu arbeiten und ruft mir noch kurz zu, ob ich Hunger habe, als ich durch die Tür stürme, aber alles was ich möchte, ist zu schlafen. Als ich also in meinem Zimmer ankomme, werfe ich meine Tasche in eine Ecke und ziehe mich um. Ich ziehe statt der Jeans, die ich trage, eine gemütliche Jogginghose an und dazu noch ein T-Shirt. Nachdem ich auch meinen unbequemen BH ausgezogen habe, lasse ich mich auf mein Bett fallen und schlafe für die nächsten Stunden...oder Jahrhunderte, auch wenn ich eigentlich lernen sollte.

Irgendwann gegen acht Uhr abends wache ich auf, als jemand an der Tür klingelt. Ich werfe stöhnend einen Blick auf meine Zimmertür, die ich dummerweise aufgelassen habe und verfluche mich dafür. Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich jetzt aufstehen und die Tür zuschlagen, aber dazu fühlt sich mein Körper zu schwer an.

Ich nehme nur leises Gemurmel von unten wahr, als meine Mutter die Tür öffnet. Wer da an der Tür steht, kann ich also leider nicht erahnen. Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, wer so spät noch an unsere Tür klingelt. Vielleicht sind es ja die Nachbarn, denke ich und schließe wieder die Augen.

»N-natürlich«, höre ich Ma murmeln. Während ich mich darüber wundere, wer an der Tür stehen mag und meine Mutter dazu bringt, zu stottern, ruft sie:»Rebecca! Hier ist jemand für dich an der Tür!«

Verwundert öffne ich wieder die Augen. Mir kommt niemand in den Sinn, der mich an einem Freitagabend noch besuchen könnte, außer vielleicht Aaron und Loreen. Auch wenn ich nur wenig Lust habe, aufzustehen und nach unten zu gehen, tue ich es. Die beiden würden nicht einfach so vorbeikommen. Vermutlich ist irgendetwas passiert.

Weil ich davon ausgehe, dass entweder Aaron oder Loreen an der Tür stehen, mache ich mir nichts daraus, dass ich bloß eine Jogginghose und ein schlichtes T-Shirt trage, während meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen gebunden sind. Ich stehe stöhnend von meinem Bett auf und renne nach unten, bevor meine Mutter mich noch mit dem Hausschuh jagen wird, doch als ich unten ankomme, steht da kein Aaron und auch keine Loreen. Der Mann, der meine Mutter zum Kichern bringt, ist groß und dunkelhaarig, er trägt einen schwarzen Mantel und passend dazu schwarze Jeans. Er lehnt lässig am Türrahmen und als er mich sieht, hebt sich sein Mundwinkel zu einem amüsierten Grinsen.

Meine Augen weiten sich überrascht und es dauert nicht lange, bis mir wieder einfällt, wie ich gerade aussehen muss. Ich wünschte nur, ich hätte mir eine Jacke übergezogen, bevor ich herunter gestürmt bin, denn plötzlich wird mir bewusst, dass ich unter meinem weißen T-Shirt keinen BH trage. Verdammt, als wäre es nicht schon schlimm genug, so auszusehen.

BadassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt