7 | Geständnisse und andere Katastrophen

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• Seafret - Sinking Ship •

»Hey.« Ich lächle Caleb an, der mir stumm die Tür öffnet und dann, ohne zu antworten, geht. Keine Ahnung worauf ich gehofft habe, aber ich hätte wenigstens ein Hallo erwartet, aber leider bleiben meine Hoffnungen unerfüllt.

Seufzend schließe ich die Tür hinter mir und folge dem Kleinen ins Wohnzimmer, wo er sich an den Esstisch setzt und - wie ich vermute - seine Hausaufgaben erledigt. Ich beobachte ihn, als er über seinen Heften sitzt, zu grübeln scheint und sich dabei durch sein dunkelbraunes Haar fährt.

Da nehme ich plötzlich lautes Poltern wahr und schaue mich verwirrt um, bis ich zwei Gestalten ausmachen kann. Mr. und Mrs. Moranis ziehen sich gerade ihre Jacken über, als sie mich sehen.

»Hallo, Rebecca. Gut, dass Sie so kurzfristig vorbei kommen konnten«, ruft Mr. Moranis mir lächelnd zu, während er seiner Frau in ihren Mantel hilft. Wow. Er ist nicht nur unglaublich freundlich und höflich, sondern auch ein Gentleman. Schade, dass solche besonderen Exemplare immer mehr am Aussterben gedroht sind.

Anstatt zu antworten, lächle und nicke ich bloß. Mr. Moranis hat mich heute Morgen angerufen, kurz bevor ich zur Schule gefahren bin und hat mich gefragt, ob ich nachmittags Zeit hätte. Natürlich habe ich zugesagt. Mein Vater hätte mich geköpft, wenn ich es nicht getan hätte und leider saß er am Morgen, als der Anruf einging, genau in dem Moment neben mir am Esstisch. Er hat mich mit Adleraugen beobachtet und ich konnte nicht anders, mir ist keine Ausrede eingefallen, um den Termin abzusagen und musste ihm schließlich zusagen.

»Wir sind gegen acht Uhr wieder da. Ich fahre Sie dann nach Hause, wenn ich wieder da bin«, meint Mr. Moranis. Ich möchte gerade ablehnen, da halte ich mich zurück. So spät abends noch mit dem Bus zu fahren, widerstrebt mir wirklich. Sein Angebot ist nett und zuvorkommend und deshalb nehme ich es an.

»Danke«, sage ich und winke den beiden zu, als sie winkend durch die Tür treten und sie hinter sich schließen. Eine Sekunde später bin ich alleine mit Caleb im Raum - nein, im gesamten Haus. Ich bleibe wie angewurzelt mitten im Raum stehen und schaue zu Caleb, dessen Hausaufgaben wohl interessanter sind als ich. Die Stille ist beinahe schon beißend.

Ich räuspere mich so laut ich kann, während ich den Blick starr an ihn hefte. Aber er schaut mich immer noch nicht an. Dieses verdammte Kind! Ich räuspere mich ein zweites Mal, doch auch dieses Mal beachtet er mich nicht. Beim dritten Mal bleibt das Ergebnis immer noch bitter und irgendwann - nach weiteren vier oder fünf Malen - gebe ich es auf.

Verletzt und wütend gehe ich nach vorne, um meine Jacke und meine Tasche anzuhängen. Als ich wieder ins Wohnzimmer gehe, sitzt Caleb immer noch tief gebeugt über dem Tisch.

»Du bekommst noch Rückenschmerzen, wenn du deinen Rücken die ganze Zeit so krümmst«, rufe ich ihm zu. Zu meiner Überraschung schaut er auf und weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, weiß ich auch nicht, wie ich reagieren soll und reagiere daher gar nicht.

Caleb starrt mich einfach nur aus seinen braunen Augen an. Es fühlt sich an wie Jahre, als er den Blick schließlich wieder stumm abwendet. Ich will gerade wütend schnauben, weil er trotz meines nett gemeinten Rates nicht reagiert, da ändert er seine Sitzposition, zieht den Stuhl näher an den Tisch, so dass er sich nicht länger über den Tisch beugen muss, sondern gerade sitzt. Er schaut kein einziges Mal auf dabei, aber ich kann mir dennoch das Lächeln nicht verkneifen.

»Hast du Hunger?«, frage ich und zeige auf die Küche. Keine Ahnung, was mich dazu treibt, aber vielleicht habe ich die leise Hoffnung, dass zwischen Caleb und mir - naja Freundschaft ist wohl weit hergeholt - eine festere Bindung entsteht. »Ich glaube, ich mache ein paar Sandwiches. Wenn du willst, mache ich dir auch welche.«

BadassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt