9 | Pizza

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• Twenty One Pilots - Goner •    

Während der Typ, dessen Namen ich immer noch nicht kenne, weil ich zu viel Stolz habe, um ihn danach zu fragen, Spiegeleier für Caleb brät, beugt er sich zu seinem kleinen Bruder und flüstert ihm irgendetwas zu, woraufhin Caleb lacht.

Ich stehe am anderen Ende der Arbeitsfläche und beobachte die beiden misstrauisch. Soll das hier eine Verschwörung sein? Oder träume ich vielleicht noch?

Wenn Calebs großer Bruder hier ist, warum haben die Moranis mich dann zu sich bestellt? Bin ich nicht irgendwie überflüssig hier? Ich werfe einen Blick auf die Uhr – ich könnte noch im Bett liegen und schlafen, aber nein, jetzt stehe ich hier und muss mich mit meiner verdammt heißen Fast-Affäre und einem kleinen Jungen herumschlagen, der mich nicht leiden kann. Warum ist das Leben nur so grausam zu mir? Was habe ich falsch gemacht?

»Das ist also dein Babysitter, Kleiner?«, höre ich Mr. Ich-bin-auf-Rache-aus flüstern. »Braucht sie nicht selbst noch einen Babysitter?«

»Hey!«, zische ich, beuge mich vor und schlage ihn in die Seite, als Caleb zu lachen beginnt. Es reicht mir schon, dass der Kleine mich sowieso nicht ernst zu nehmen scheint, da kann ich es echt nicht gebrauchen, dass dieser miese Kerl mich noch schlechter vor ihm macht. »Ich kann dich hören

Mir ist zwar bewusst, dass er es seinem Bruder mit Absicht laut genug zugeflüstert hat, sodass ich es höre, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen. Er dreht sich grinsend zu mir und wuschelt mir lachend durch die Haare. Ich werfe ihm einen zornigen Blick zu. Wow, er scheint es echt zu genießen, mich auf die Palme zu bringen. Das scheint seine Art der Rache zu sein.

Ich sehe Caleb an und sage:»Setz dich schon mal an den Esstisch.«

Statt zu reagieren, schaut er seinen großen Bruder fragend an, der ihm schließlich, mit einem Grinsen in meine Richtung, zu nickt und eine Sekunde später ist Caleb verschwunden. Ich stemme mich wütend gegen die Arbeitsplatte und beobachte ihn, als er einen Teller holt und die zubereiteten Spiegeleier auf dem Teller serviert.

»Ich brauche also einen Babysitter, hm? Sehe ich so jung für dich aus?« Ich mustere ihn mit zusammen gekniffenen Augen. Es kostet mich viel Kraft, ihn nicht gleich mit dem Hausschuh durch das Haus zu jagen. Eine Schelle links, eine rechts und schon geht's der Becca besser, aber ich beiße die Zähne zusammen und sage:»Jedenfalls hattest du anscheinend in der Nacht, als du vor hattest, mich flachzulegen, nichts daran auszusetzen, dass ich ohne Babysitter unterwegs bin.«

Scheiße. Wieso hast du das gesagt, Becca?

Ich weiß auch nicht! Vielleicht hätte ich einfach den Mund halten sollen und...nein, nein, das war richtig so. Er hat es nicht anders verdient, oder? ODER? Ja, ja bestimmt. Definitiv. Er hat es sowas von verdient.

Sein überhebliches Grinsen wird breiter, als er sich über die Arbeitsplatte zu mir vorbeugt. »Eins zu null für dich.«

Ich verdrehe die Augen und gehe dann an ihm vorbei, aus der Küche und ins Wohnzimmer. Wenn dieser Typ das hier ernsthaft als ein Spiel betrachtet, dann sollte ich schnellstmöglich aus dem Spiel steigen, denn solche Männer wurden vermutlich dazu geboren, um Spieler zu sein.

Caleb sitzt bereits brav am Tisch und wartet auf seine Eier. Als er mich sieht, schaut er sofort woanders hin. Ernsthaft, ich habe keinen blassen Schimmer was ich dieser kleinen Rotzgöre angetan habe, dass sie mich jetzt so behandelt, aber wenn das so weitergeht, bin ich schneller hier weg, als die beiden gucken können.

Ich zwinge mich zu einem freundlichen Lächeln und setze mich gegenüber von Caleb hin, weil ich nicht weiß, was ich sonst machen soll. Kurz darauf höre ich die Tür hinter mir aufgehen und der junge Mann tritt aus der Küche, stellt den Teller vor Caleb ab und setzt sich am Ende ebenfalls hin – neben Caleb, was bedeutet, dass er mir direkt gegenüber sitzt. Ich schlucke.

BadassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt