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Einer von ihnen nimmt seine Kapuze ab und wie erstarrt schaue ich nach oben, als ich in zwei rehbraune Augen schaue, die mir mehr als nur bekannt sind.

"Grace?" Mit großen Augen schaut er mich geschockt an, während ich wie erstarrt meine Blicke nicht von ihm nehmen kann. Was macht er hier? Was hat er mit solchen Männern zutun? Bevor ich ihn überhaupt fragen kann, meldet sich eine von den drei anderen zu Wort.
"Du kennst sie?", fragt eine weibliche Stimme ernst, deren Gesicht nicht zu sehen ist. Danny nickt nur stumm und nimmt dabei seine Blicke nicht von mir. Er streckt seine Hand aus, um mir hoch zu helfen. Dankend nehme ich seine Hand und richte mich mit seiner Hilfe auf. Während ich den Schnee aus meinen nun nassen Klamotten entferne, richtet Danny seine Blicke auf die drei anderen.
"Gebt mir ein paar Minuten. Ich muss mal kurz mit ihr reden."
Die drei anderen sagen darauf nichts, sodass Danny seinen Blick verschärft.
"Unter vier Augen", gibt er mit einer kalten Stimme von sich.
"Okay. Beeil dich", erwidert einer von ihnen mit einer tiefen männlichen Stimme und gleich darauf entfernen sie sich einige Meter von uns. Während ich ihnen hinterher schaue, packt mich Danny an der Hand und zieht mich ebenfalls ein paar Meter weg. Dort lässt er mich dann los und richtet seine rehbraunen Augen auf mich.
"Was machst du hier?", fragt er mich mit einer kalten Stimme und funkelt mich wütend an.
"Ich war arbeiten und das ist mein Heimweg, Danny", antworte ich ruhig und halte dabei den Blickkontakt. Er fährt sich seufzend durch die Haare und scheint irgendwie unruhig zu sein. Irgendwas scheint ihn gerade extrem zu belasten.
"Was hast du alles mitbekommen?" Seine eiskalte Art scheint wieder die Mauer um uns zu vergrößern. Diese Frage lässt die Unruhe, Sorge und Zweifel in mir noch mehr steigen. Warum fragt er mich das? Was hat er getan? Warum hat er überhaupt mit solchen Leuten etwas am Hut? Ohne seine Frage zu beantworten, stelle ich ihm eine Gegenfrage und schaue ihm dabei direkt in die Augen, die mich noch nie anlügen konnten.
"Warum hängst du mit solchen Leuten ab, Danny?"
Ihn scheint dies aber nur zu nerven.
"Grace, beantworte einfach meine Frage. Das ist kein Kinderspiel, verstehst du nicht? Ich habe keine Zeit für sowas..", erwidert er genervt. Dabei wird er kurz sehr laut, sodass die drei anderen sich umdrehen und uns Blicke zuwerfen. Er hält inne als er dies bemerkt, atmet tief ein und aus und senkt seine Stimme wieder.
"..Ich bitte dich. Sag es mir einfach. Was hast du alles mitbekommen? Haben die Männer etwas gesagt oder dir weh getan?", fügt er leise hinzu und diesmal höre ich keine Wut in seiner Stimme, sondern eher Besorgnis. Ich gebe nach und richte meine Blicke auf ihn.
"Nur Schreie und dann die vier Männer. Der eine ist gegen mich gelaufen, sodass ich das Gleichgewicht verloren habe und dann waren sie auch schon weg. Mehr nicht", antworte ich leise und in seinen Augen sehe ich eine große Erleichterung, die mir nicht entgeht.
"Danny, was hast du mit solchen Leuten zu tun? Wer sind diese Leute?", frage ich ihn besorgt und schlucke ängstlich.
"Es ist nichts." Er bricht dabei den Blickkontakt und meidet meine Blicke. Er lügt. Das höre ich an seiner Stimme. Zudem kann er mir nicht mehr in die Augen schauen.
"Danny, warum lügst du? Sag mir die Wahrheit. Ich bitte dich", meine ich besorgt, woraufhin er mir tief in die Augen schaut und schließlich seinen Kopf schüttelt.
"Grace, ich..-", seufzt er leise, doch im selben Moment wird er auch schon von der männlichen Stimme von eben unterbrochen.
"Danny, wir müssen weiter."
"Komme.." Er dreht seinen Kopf wieder zu mir. "..Du solltest jetzt Heim gehen, sonst wirst du mit den Klamotten noch krank." Daraufhin zieht er seine Jacke aus, legt sie mir um meine Schultern und schaut mir dabei tief in die Augen, die mir etwas sagen wollen. Das Gefühl werde ich zumindest nicht los. Sein schöner Geruch umhüllt mich mit der Wärme seiner Jacke, doch seine Art bleibt so kalt wie der Schnee unter unseren Füßen. Bevor ich überhaupt etwas sagen kann, dreht er sich um und läuft zu den anderen drei Leuten, die schon ungeduldig auf ihn warten. Ihr Weg führt sie zu einem schwarzen Auto, indem einer von den dreien vor dem Lenkrad und die anderen beiden hinten Platz nehmen. Danny wirft mir noch einen letzten Blick zu, öffnet dann die Autotür und steigt ein. Ein paar Sekunden später fährt das Auto dann auch weg, während ich wie versteinert immer noch am selben Fleck stehe und meine Augen nicht von der Stelle nehmen kann, wo das Auto eben noch stand.
"Was machst du bloß, Danny?", murmle ich leise und senke meine Blicke. Zwar weiß ich nicht, was all dies sollte, wer diese Leute sind und was Danny mit ihnen hier macht, aber dennoch trage ich nun diese innere Unruhe in mir. So als ob er sich in große Gefahr reitet und etwas schlimmes passieren wird. Seine Blicke und seine unruhige Art eben waren sehr ungewohnt für ihn. Normalerweise strahlt er immer eine enorme Stärke und Ruhe aus, doch heute war von alle dem keine Spur mehr zu sehen. Seine Augen, die er nicht von mir lösen konnte, wollten mir irgendwas sagen, doch nur was? In mir steigt die Angst bei den Gedanken und ich schüttle den Kopf.
"Alles ist gut. Ich muss mich beruhigen. Morgen werde ich versuchen mit ihm zu reden. Es ist bestimmt alles in Ordnung und ich mache mir nur umsonst Sorgen. Alles wird gut", rede ich mir leise ein und atme tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Danach laufe ich auch schon Heim, während ich den Abend weiterhin mit diesen Fragen ausklingen lasse.

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt