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Mit zwei Tassen Kaffee nehme ich auf dem Sofa Platz und reiche Lora eine rüber.
"Danke, mein Schatz..", gibt sie lächelnd von sich und genießt den Kuchen, den ich gestern Abend gebacken habe. "..Köstlicher Kuchen. Hast du nicht mal gemeint, dass dir das Backen nicht liegt?"
"Stimmt auch. Bin froh, dass daraus wenigstens das geworden ist. Wollte das Backen einfach mal wieder ausprobieren."
Ich greife nach meiner Tasse und nehme einen Schluck von dem bitteren Kaffee.
"Einfach ausprobieren? Oder gibt es da doch etwas oder jemanden, dem du damit eine Freude bereiten wolltest?", fragt sie grinsend und hebt ihre Augenbraue.
Schlagartig bildet sich wieder diese Röte in meinem Gesicht, die mich natürlich direkt verrät. Lora kann sich darauf ein Kichern nicht verkneifen.
"Da ist sehr wohl jemand besonderes der Auslöser dafür. Habe ich doch direkt gewusst. Du strahlst über beide Ohren. Na, wer ist denn der Glückliche?"
"Danny, mein Kindheitsfreund", antworte ich verlegen und der Gedanke an ihn zaubert mir direkt noch bessere Laune.
"Deine Kindheitsliebe? Gott, das ist ja noch romantischer als erwartet! Es macht mich mega glücklich, dich so strahlen zu sehen. Du verdienst es wirklich, Grace. Nach alldem was du durchmachen musstest, brauchst du auch etwas, was dir Freude bereitet. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich es mich macht. Ich wünsche euch beiden nur das Beste."
"Danke, Lora. Er macht mich wirklich glücklich und lässt mich alle Probleme vergessen", meine ich lächelnd, welches ihre Freude steigert.
"Wann darf ich diesen jungen Mann mal kennenlernen? Ich muss ihm ja sagen, dass er auf unser Mädchen gut acht geben soll."
Ein Kichern kann ich mir bei Loras zuckersüßer Art nicht verkneifen und freue mich sie wiedersehen zu dürfen, da ich sie wirklich enorm vermisst habe. Sie gehört zu den Menschen, die mich immer unterstützen würden und von der Sorte habe ich nicht gerade viele. Zudem kümmert und sorgt sie sich um mich, wie meine eigene Mutter und so einen Menschen kann ich einfach nur lieben. Heute ist sie vorbeigekommen, um mich zu fragen, wie es mir geht und ob ich schon etwas neues gefunden hätte. Sie wollte mir auch Geld geben, um mich zu unterstützen, was ich direkt abgelehnt habe. Ich weiß, dass sie es nur lieb meint, aber das werde ich niemals annehmen können. Es ist nicht meine Art und vor allem will ich mir bei niemandem Schulden aufbauen. Das erkläre ich ihr auch, woraufhin sie dann zögernd nachgibt und mir aber drohend mitteilt, dass ich sofort zu ihr kommen soll, wenn ich etwas brauche. Lora bleibt halt Lora und man kann sie einfach nur lieben.

Meinen Mittag verbringe ich mit ihr und genieße es ausgiebig über alles reden zu können. Nachdem sie dann weg ist, bringe ich das Geschirr in die Küche und räume es in die Spülmaschine ein. Danach begebe ich mich an meinen Schreibtisch, um mir noch Karteikarten zu schreiben für die nächsten Klausuren. Da ich in letzter Zeit sehr viel mit Danny unterwegs war, habe ich das ein bisschen vernachlässigt, was nicht sein sollte. Natürlich macht es mir nicht gerade Spaß an meinem Schreibtisch zu sitzen. Vor allem nicht, wenn heute mal die Sonne so schön scheint, doch ich habe keine andere Wahl. Außerdem ist Danny heute eh den ganzen Tag mit Stephen unterwegs. Einerseits ist das gut, da seine Anwesenheit mich sonst ziemlich ablenken würde, doch andererseits vermisse ich seine Nähe dennoch. Es ist unglaublich, wie sehr man sich direkt an einen Menschen binden kann. Selbst jetzt beim Lernen huscht mir ein Schmunzeln über die Lippen, wenn ich an ihn denke. Die Liebe ist wirklich unglaublich, doch Konzentration ist nun angesagt. Bemüht widme ich meine volle Aufmerksamkeit wieder meinen Karteikarten und arbeite weiter.
So sitze ich ganze drei Stunden an dem Stoff, bis mir dann der Rücken auch extrem weh tut und mich zwingt, eine kleine Pause einzulegen. Ich schlendere in die Küche und fülle den Wasserkocher mit Wasser, weil ich mir einen warmen Tee machen möchte. Ungeduldig klopfe ich mit meinen Fingern auf die Küchentheke und starre aus dem kleinen Fenster nach draußen, bis das Wasser dann auch soweit ist. Mit dem Tee in meinen Händen kehre ich wieder in mein Zimmer zurück und nehme vor dem Schreibtisch Platz. Ich lehne mich zurück und genieße meine Pause, als meine Blicke an meinem Laptop hängen bleiben.
Ich habe Danny versprochen ihm bei der Suche zu helfen und werde auch alles dafür tun. Im Internet nach Informationen zu suchen, wäre da doch der perfekte Anfang dafür. Da sein Name schon sehr bekannt ist, müsste ich da auch irgendwie fündig werden können.
Gespannt gebe ich seinen Namen in der Suchmaschine ein und wie erwartet finde ich dort auch wirklich viele Informationen über ihn. Seine Projekte, Firmen und Büros liegen da vor allem im Vordergrund. Ich bin schon überrascht, wie viel dieser Mann eigentlich besitzt, wenn ich mir hier so einiges durchlese. Er ist keine leichte Nummer und wie Danny auch schon erwähnt hat, scheint er einen ziemlich guten Ruf zu besitzen. Zumindest finde ich nichts negatives im Internet über ihn. Wie auch, wenn er allen Leuten droht, die sich gegen ihn auflehnen wollen? Er macht ihnen Angst und schüchtert sie mit seiner Macht ein. Seine hohe Position nutzt er regelrecht dazu aus, andere Leute zu quälen. Alleine wenn ich daran denke, dass er Danny den Kontakt zu seiner Schwester verbietet, brodelt es schon in mir.

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