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"Grace.." Er hebt seinen Kopf und starrt mich mit einer ernsten Miene an. "..Danny ist in eine Falle geraten."

Sechs Worte.
Es sind nur sechs Worte aus seinem Mund, zusammengefügt zu einem Satz und bei mir brechen direkt alle Siegel in meinem Körper. Wie angewurzelt stehe ich vor der Tür, aber bin nicht in der Lage auch nur ein Wort zu sagen. In mir tobt ein Sturm, welcher von diesem ekelhaften Gefühl in meiner Brust geleitet wird. Wie eine Welle wandert es von einem Körperteil zum nächsten. Gleichzeitig nimmt auch dieser Druck auf meiner Brust enorm an Stärke zu und erschwert mir zusätzlich das Atmen. Es fühlt sich so an, als würde ein großer Stein darauf sitzen, der mit jeder Sekunde an Gewicht zunimmt und mir meinen Brustkorb nach unten drückt.
Mit meiner zitternden Hand suche ich mir Halt an dem Türrahmen, da meine Beine ebenfalls daran leiden und an Kraft verlieren. Stephen eilt sofort zu mir und greift mir unter die Arme, um mir einen sicheren Stand zu gewähren.
"Beruhig dich, Grace. Es wird alles wieder gut..-", meint er, um mich aufzumuntern, doch ich befreie mich direkt wieder aus seinem Griff und entferne mich einen Schritt von ihm. Dabei schüttle ich den Kopf und fahre mir frustriert durch die Haare.
"Falle.. Was soll das heißen? Was für eine Falle? Danny kann nicht in eine Falle geraten sein. Er darf einfach nicht. Wenn er seine Schwester auch diesmal nicht findet, würde er durchdrehen. Sein Ziel.. Er würde sein Ziel wieder nicht erreichen. Das kann also nicht in Frage kommen, also was heißt hier Falle?..", murmle ich hektisch und halte inne, als meine Blicke an Stephen hängen bleiben, der mich mit einer schuldbewussten Miene mustert. Mit meinen zitternden Händen packe ich ihn an seiner Jacke und starre ihm wütend in die Augen. "..Was heißt hier Falle, Stephen?! Wo ist er?! Wo ist Danny?!", füge ich in einem lauten Ton hinzu, während mir eine Träne über die Wange rollt. Stephen ist nicht in der Lage mich anzusehen und versucht mein Gesicht zu meiden.
"Hanson hat von alldem gewusst und ihn in eine Falle gelockt. Nicht nur ihn, sondern uns alle. Wir sind wieder gescheitert."
Meine Griffe an seinem Pullover werden langsam lockerer, bis meine Arme kraftlos wieder nach unten sinken. Stephen hebt seinen Kopf und sieht mir in die Augen.
"Calvin, Vici und ich haben früher mal für Hanson gearbeitet. Das habe ich dir verschwiegen, da wir es geheim halten wollten, doch ich.. beziehungsweise wir.. sind auf deine Hilfe angewiesen. Deshalb hast du auch das recht zu erfahren, worum es in Wirklichkeit die ganze Zeit ging.."
Während ich ihn nur stumm betrachte, fährt er fort.

"..Hanson hat uns wie seine Sklaven behandelt, doch da er am Anfang auch gezahlt hat, haben wir es ertragen. Wir waren alle aus bestimmten Gründen auf das Geld angewiesen. Ich brauchte das Geld für meine Familie. Für die Behandlung meiner kranken Mutter und die Schulbildung meines Bruders. Calvin und Vici hatten ebenfalls ihre eigenen Gründe und letztendlich haben wir alle Arbeit bei ihm gefunden. Zu Beginn war auch alles gut. Wir haben gearbeitet und unseren Verdienst auch bekommen. Doch irgendwann hat sich dann auch alles verändert. Wir mussten seine Drecksarbeiten erledigen und wurden nicht einmal mehr bezahlt. Kündigen, protestieren und Aufstand zu leisten, lag auch nicht in unserer Macht, da er uns durch all die Drecksarbeiten, die wir für ihn geleistet haben, in eine Ecke gedrungen hatte.
Er hat uns gedroht, all unsere illegalen Handlungen gegen uns zu nutzen. Das konnte er auch, da er Beweise und auch die Macht dazu besaß. Selbst wenn wir auf seine Befehle diese Dinge getan haben, würden nur wir am Ende leiden. Dieser Mann kann sich alles erkaufen. Ein guter Anwalt, ein bisschen Geld und einen guten Ruf in der Öffentlichkeit und schwups.. Jeder glaubt dir. Ihm wäre also nichts passiert und so mussten wir schweigen."
Wut erfüllt ballt er seine Hände zu Fäusten, schließt seine Augen und atmet tief ein und aus, um sich wieder beruhigen zu können. Danach widmet er seine Aufmerksamkeit wieder mir.
"Irgendwann hat er uns dann von selbst entlassen und obwohl wir wirklich froh waren, wollten wir trotzdem Rache. Durch diesen Mann konnte ich die Behandlung meiner Mutter nicht bezahlen und habe sie verloren. Er hat mir alles kaputt gemacht und auch ich habe eine Dummheit begangen, um überhaupt erst Arbeit bei diesem Mann zu suchen. Doch ich war noch sehr jung, hatte einen schlechten Schulabschluss und kam aus der größten Ghetto Gegend unserer Stadt. Meine Mutter und mein Bruder.. Einfach alles lag in meiner Verantwortung und ich wusste nicht mehr weiter. Heute bereue ich es aber dennoch zutiefst. Wenn ich daran denke, brodelt es in mir vor Wut und ich will Rache an diesem Mann. Er soll mir wenigstens das Geld geben, wofür ich jahrelang seine Drecksarbeit geleistet habe, damit ich meinem Bruder eine bessere Zukunft geben kann. Auch Calvin und Vici haben dasselbe Ziel und somit habe wir uns zusammengeschlossen. Irgendwann kam dann auch Danny zu uns und schließlich sind wir einen Deal eingegangen. Ich will jetzt gar nicht groß darauf eingehen. Wichtig ist, dass du weißt, dass wir mithilfe einer Person, Hansons illegale Geschäfte mit Beweisen an die Öffentlichkeit bringen wollten, um ihn zu stürzen. Uns wurde Geld versprochen und Danny der Wohnort seiner Schwester. Damit hat alles begonnen, doch hätte ich gewusst, dass alles so enden würde, wäre ich niemals darauf eingegangen. Wir sind nämlich in eine Falle geraten, während wir eine stellen wollten."

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt