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Und so vergeht die Zeit.
Tage, Wochen und Monate schreiten davon, in denen ich jede einzelne Minute genieße, die er bei mir ist.
Unser Alltag ist zwar relativ normal und nicht unbedingt spannend, doch das gehört nunmal zum Leben dazu.
Durch die Nachhilfe kann Danny Bella jede Woche sehen und das Strahlen seiner Augen dabei gibt mir schon die Welt.
Eigentlich ist bislang auch alles gut gewesen, doch ich weiß nicht warum, aber Hansons Verhalten beunruhigt mich in letzter Zeit etwas. Es hat alles damit begonnen, dass er mich ab und zu angerufen hat, um nach dem Stand von Bellas Leistungen zu fragen. Zuerst fand ich es zwar merkwürdig, da ich Katrin jedes mal wenn ich Bella wieder nach Hause bringe, dies schon mitteile, aber ich habe mir nichts dabei gedacht.
Jedoch ist es nicht nur dabei geblieben. Mittlerweile kommt es auch ab und zu vor, dass er will, dass wir die Nachhilfe bei ihnen im Haus machen sollen. Dabei ist er dann mit uns im Raum und geht nicht weg. Ich empfinde seine Anwesenheit als unangenehm und seine komischen Blicke stören mich wirklich sehr.
Eigentlich wollte ich zwar mit Katrin darüber sprechen, doch das wird auch nichts daran ändern, da sie immer wenn es um ihn geht, das Thema ändert und nicht darüber sprechen will. Mir kommt es so vor, als ob sie irgendwie Angst vor ihm hat, doch ganz genau bin ich noch nicht auf die Spur gekommen, was dahinter nun wirklich stecken mag.
Stattdessen sind da so viele Fragezeichen in meinem Kopf, doch im Alltag versuche ich mir diese nicht anmerken zu lassen. Vor allem will ich nicht das Danny sich unnötige Sorgen macht. Wer weiß, vielleicht interpretiere ich auch einfach zu viel rein? Deshalb will ich der Sache erstmal auf den Grund gehen.
Danny ist eh schon völlig genervt, wenn Hanson alleine Bellas Nachhilfe in seinem Haus machen lässt, also will ich ihn nicht durchdrehen lassen.
Trotz dessen ist unser Alltag wieder ganz zum Alten zurückgekehrt.
Während er seine meiste Zeit auf der Arbeit verbringt, führt mich mein Weg zwischen der Universität und meinem Schreibtisch hin und her. In letzter Zeit habe ich das Lernen etwas vernachlässigt, weshalb ich mich nun dementsprechend darum kümmern muss.

Dies fällt mir jedoch heute wieder schwerer als gedacht, da mich erneut starke Kopfschmerzen quälen, die mich einfach nicht konzentrieren lassen wollen. Diese begleiten mich ebenfalls schon seit einiger Zeit. Vor allem in stressigen Momenten sind sie direkt an erster Stelle. Laut meinem Hausarzt liegt das auch am Stress und der Schlaflosigkeit, welche mich ebenfalls seit geraumer Zeit nicht verlassen. Sehr normal das es auch irgendwann auf die Gesundheit trifft.
Seufzend stehe ich auf, laufe in die Küche und nehme eine Tablette dagegen. Mit einigen Zügen leere ich mein Glas Wasser, lege sie in die Spülmaschine, als ich auch schon im selben Moment Dannys Stimme hinter mir wahrnehme.
"Hast du wieder Kopfschmerzen?"
"Ja ein bisschen. Habe aber eine Tablette genommen, also sollten sie bald schon weg sein. Keine Sorge", antworte ich und drehe mich zu ihm. Er sieht mich jedoch weiterhin mit besorgten Augen an.
"Vielleicht sollten wir mal zu einem weiteren Arzt?"
"Mir geht es gut, Danny. Der ganze Lernstoff stresst mich momentan einfach nur. Mehr nicht..", erwidere ich und schließe die restlichen Knöpfe seines weißen Hemdes zu, die noch offen waren.
"..Und wie findet dein neuer Chef dich denn so? Er scheint ja in meinen Augen ziemlich beeindruckt von deinen Leistungen zu sein, wenn er dich den ganzen Tag schuften lässt."
"Solange ich schufte, mag er mich natürlich. Wer sonst soll die ganze Drecksarbeit denn machen, wenn es nicht der Neuling macht, oder?", gibt er mit einer erheblich begeisterten Stimme von sich, was mich zum kichern bringt.
"Sei doch nicht gleich wieder so negativ. Vielleicht mag er dich ja einfach nur?"
"Das ist mir relativ egal. Hauptsache er zahlt wenigstens gut", entgegnet er ernst, was wieder so typisch für ihn ist.

"Du wirst dich in der Hinsicht wahrscheinlich nie ändern, oder?", seufze ich grinsend, woraufhin er mich an meiner Hüfte packt und mich zu sich zieht.
"Bist du nicht genau wegen meiner Art scharf auf mich?", erwidert er mit einem schelmischen Schmunzeln auf seinen Lippen und drückt mir einen Kuss auf meine Wange.
"Du bist unmöglich..", meine ich lachend. "..Und wenn du so weitermachst, kommst du noch zu spät zur Arbeit."
Ich richte sein Hemd wieder zurecht und befreie mich aus seinem Griff. Hole seine Jacke aus dem Flur, welches er dann dankend annimmt und anzieht.
Stutzig beobachte ich ihn dabei und will ihn eigentlich wieder auf das eine Thema ansprechen, doch traue mich nicht, da ich ganz genau weiß, dass er es einfach nur hasst. Jedoch entgehen ihm meine Blicke natürlich nicht und er schaut mich fragend an.
"Ist was?"
"Ich.. Äh.. Nein, alles gut", stottere ich verlegen, was ihn nicht überzeugen kann.
"Grace, hau schon raus", seufzt er, lehnt sich an die Theke und trinkt aus seiner Tasse.
"Willst du es dir nicht nochmal überlegen mit dem Treffen? Es wird dir doch bestimmt auch gut tun, wenn du mal mit Katrin sprechen kannst und Bella wäre auch richtig glücklich. So kannst du dann auch endgültig damit abschließen..-", gebe ich hoffnungsvoll von mir, doch er unterbricht mich direkt genervt.
"Meine Antwort wird immer ein Nein bleiben, Grace. Ich will diese Frau nie wieder sehen. Das habe ich dir doch schon oft genug gesagt."

StrangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt