Kapitel 21

103 12 0
                                    

„Okay. Das war's für heute. Ihr werdet morgen noch genug Zeit zum trainieren haben. Bis morgen.“ rief die Frau von vorhin, die uns alles erklärt hat. Alle waren innerhalb von zwei Minuten draußen und verteilten sich auf die Fahrstühle. „Wir sehen uns dann morgen.“ verabschiedete sich Curry winkend und auch Tobi verabschiedete sich. Wir stellten uns zu einigen Tributen in den Fahrstuhl und sobald sich die Türen geschlossen hatten griff Tatjana nervös nach meiner Hand. Auf der vierten und siebten Etage hielten wir an und die Tributen Paare verließen jeweils den Fahrstuhl, bevor wir selbst auf unserem Stockwerk angekommen waren. Ich hatte nicht gedacht, dass auch nur irgendwas den Zug übertreffen könnte, aber ich hatte mich geirrt. Wir hatten ein riesiges Appartement für uns, Lucille und Glen. Sobald man reinkam war man in einem großen Esszimmer, wo der Tisch schon reichlich gedeckt war und Lucille und Glen auf und gewartet zu scheinen haben. Die hellgrünen Wände gaben einen schönen Kontrast zu den orange-weißen Möbeln und der große Kronenleuchter erhellte den Raum in einem schönen Licht. Tatjana und ich setzten uns Gegenüber von Lucille und Glen hin, wobei Glen wie immer nicht ganz geistig anwesend schien. Echt der beste Mentor, den man sich hätte wünschen können. Ich nahm mir ein Stück Ente, glaube ich. Oder vielleicht auch Truthahn. Auf jeden Fall war es irgendwas geflügeltes. Ich füllte mir auch einige Kartoffeln und eine dunkle Bratensoße auf. Diese Situation war großartig als ausrede, um alles zu tun, was ich unbedingt tun wollte, bevor ich sterbe. So wie ein leckeres Essen essen und ein paar Kilo nebenbei zunehmen. Man könnte auch sagen „Wenn ich schon sterbe, kann ich auch vorher zunehmen und mir was leckeres zu Essen gönnen.“ Mehr hatte ich mir noch nicht überlegt, was ich tun wollte, bevor sterbe. Ich hab ja noch ein wenig Zeit darüber nachzudenken. „Also wir können nach dem Essen die Ernte und die Eröffnungsfeier gucken, falls ihr wollt. Entschuldige, dass ich das im Zug irgendwie vergessen habe. Aber egal. Besser später als nie, nicht war? Danach kann ich euch eure Zimmer zeigen, wobei ich euch wahrscheinlich eh nur eins zeigen muss, da ihr euch vermutlich ein Zimmer teilen werdet.“ sagte Lucille, fröhlich, wie immer, zwischen zwei Gabeln Kartoffel. Ich nickte nur und auch Tatjana schien zu beschäftigt damit sich den Bauch vollzuschlagen, als dass sie hätte antworten können. Ich musste zugeben: es war das beste Essen, was ich in meinem ganzen Leben bisher hatte. Es lässt irgendwie den Wunsch aufkommen, dass ich im Kapitol geboren wäre, aber ich glaube nicht, dass ich diese ganzen verrückten Leute und die albernen Outfits ausgehalten hätte. Und ich hätte Tatjana nie getroffen. Wahrscheinlich wäre sie dann mit einem von diesen ganzen komischen Jungs aus unserem Distrikt zusammen. Es hat auch seine guten Seiten nicht in dieser „perfekten“ Welt geboren zu sein. Ich bin froh, dass ich es nicht bin, auch wenn ich jetzt nicht bald sterben würde. Naja. Es war meine Entscheidung, und ich würde es immer wieder tun.

Die Tribute von Panem - Panik & CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt