Kapitel 31

96 12 1
                                    

Tatjana wurde immer hibbeliger, je mehr Tribute aufgerufen wurden. Ich griff nach ihrer Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Keine Angst, Hase. Du schaffst das schon.“ lächelte ich sie an, doch sie schaute nur mit großen Augen zu mir hoch. „Erik Range, Distrikt 8.“ sagte eine monotone Frauenstimme. Langsam stand ich auf, sah kurz zu Tatjana, die nur wiederwillig meine Hand losließ und ging durch die automatik Tür, die in die große Trainingshalle führte. Die Spielemacher saßen alle auf ihrer üblichen erhöhten Tribüne und man konnte sogar meinen, dass sie ein wenig interessiert an mir aussahen. Wahrscheinlich lag es an meinem Körper. Groß und muskulös sein hinterließ Eindruck. Normalerweise sind die Spielemacher nur an den ersten 4 Distrikten interessiert. Die anderen wurden nicht zu Karrieros trainiert und können ja eh nichts. Ich ging zielgerichtet auf die Gewichte zu. Ich musste direkt am Anfang ihr ganzes Interesse wecken, dann konnte ich mich am Dingen versuchen, die ich wohlmöglich nicht schaffen würde. Ich nahm eines der Gewichte und stellte mich an der Linie in Position. Dieser Wurf musste perfekt werden. Ich spannte all meine Muskeln an, konzentrierte mich allein auf das Werfen dieses Gewichtes und mit all meiner Kraft war ich es. Es flog und flog und landete mit einem lauten Krachen. Ein exzellenter Wurf. Ich hatte meinen eigenen Rekord gebrochen. So weit bin ich noch nie gekommen. Ich sah zu den Spielermachern, wo einige Beeindruckt die Augenbraue hoben. Jetzt musste ich nur noch mit irgendeiner Waffe zeigen, dass ich auch kämpfen konnte. Die Messer zogen mich einfach so an. Ich konnte nicht anders, als sie zu meiner Waffe zu erklären. Ich weiß echt nicht, was das war, aber ich wollte diese Messer und keine andere Waffe. Mit schnellen Schritten ging ich auf sie zu und nahm mir eins aus dem Halter. Tief atmete ich durch und stellte mich an die Linie. Komm schon. Nur dieses eine Mal muss ich treffen. Nur dieses eine Mal! Ich warf das Messer, es flog auf die Zielscheibe zu, die Spielemacher lehnten sich gespannt nach vorne. Klirr. Das Messer prallte an der Zielscheibe ab und landete auf dem Boden. Die Spielemacher brachen in schallendes Gelächter aus. Schnell nahm ich noch eins und versuchte es nochmal und nochmal, doch vergeblich. Letztendlich gab ich auf und wand mich beschämt zu den Spielmachern. „Du kannst jetzt gehen, Erik.“ sagte der eine mit einem amüsierten Unterton. Ich drehte mich um und ging geradewegs zum Ausgang. Ich steuerte auf die Aufzüge zu und haute mit der Faust auf den Knopf Nummer 8. Die Türen gleiten zu und ich sause nach oben. Ich trat aus dem Aufzug und wurde direkt von Lucille und Glen begrüßt. „Wie lief's? Na los. Erzähl schon!“ forderte mich Lucille auf. Ich ließ mich auf's Sofa fallen und seufzte laut. „Ich hab's verbockt.“ antwortete ich trocken und Lucille setzte sich sofort gegenüber von mir hin, um mir ihr Beileid auszusprechen. Doch es war egal. Jetzt war es zu spät. Ich konnte nur hoffen, dass Tatjana alles gut gemacht hat.

Die Tribute von Panem - Panik & CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt