Kapitel 27

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Fragend sah ich zu Tatjana, die jedoch auch nur ihre Schultern zuckte. Ihr war es aber auch aufgefallen, wie komisch die war. Das einzige, was ich hoffe ist, dass die in der Arena nicht noch zu einem Problem wird. Nachdem auch ihr Signal ertönte und sie sich freudig zurück neben Curry setzte, waren nur noch die letzten beiden Distrikte dran. Die Tribute schienen jedoch alle nicht sehr kampffähig oder schlau. Die würden nicht zum Problem werden. Besonders nicht das Mädchen aus 12, die so ausgetickt war. Ich wollte mir eigentlich ihren Namen merken, aber ich hab ihn wohl doch wieder vergessen. Naja. So wichtig ist sie jetzt auch nicht. Ich bin mir sicher, dass sie nicht mal die ersten zehn Minuten überleben wird. Erschrocken sah ich zu Tatjana. Was, wenn Tatjana das Blutbad nicht überleben wird? Was, wenn sie angegriffen wird und ich nicht schnell genug zu ihr komme? Aber zum Glück habe ich ja noch Curry und Tobi, die mir helfen werden. Hoffe ich zumindest. Tatjana schaute zu mir und bemerkte meinen erschrockenen Blick und lehnte sich sofort näher zu mir. „Alles okay, Hase?" fragte sie mich besorgt. Ich nickte nur und versuchte meine Angst ein wenig zu zügeln. Tatjana strich mir sanft über die Wange, bevor sie ihren Blick wieder nach vorne richtete, wo der letzte gerade die Bühne verließ und auf seinen zurückkehrte. Danach erhoben wir uns alle für die Hymne, mit meiner Hand verschränkt mit Tatjanas. Nach der Hymne gingen die Tribute im Gänsemarsch zurück ins Foyer des Trainingscenters und zu den Auszügen. Die Menge hielt unsere Stylisten und Mentoren auf, so dass wir nur einander als Gesellschaft haben. Keiner sagte ein Wort. Keiner wollte mit den anderen Tributen reden. Unser Aufzug lud nach und nach ein paar Tribute ab, bis wir ausstiegen und die restlichen Tribute weiterfuhren. Als wir unser Appartement betraten und wir für kurze Zeit mal komplett alleine waren, stellte sich Tatjana auf die Zehnspitzen und wir gaben uns einen langen, sehnsüchtigen Kuss. Es tat so gut einfach nur mit ihr alleine zu sein und nicht immer irgendwen zu haben, der einem vielleicht zugucken könnte. Plötzlich öffneten sich die Türen und unsere Stylisten und Mentoren kamen rein und zerstörten unseren Moment. Lucille schaltete das Licht ein und nahm die ganze schöne Atmosphäre weg. Es ließ mich fühlen, als wäre ich erneut im Rampenlicht oben auf der Bühne und auch Tatjana schien sich nicht sehr wohl zu fühlen. „Wir gehen dann mal schlafen." sagte ich und nahm Tatjana an der Hand, um sie hinter mir her zu ziehen. „Wollt ihr denn kein Abendessen mehr?" rief uns Lucille hinterher, als wir schon in der Tür standen. „Nein Danke." sagte Tatjana noch und folgte mir dann in mein beziehungsweise unser Zimmer. Sie benutzte ihr eigenes gar nicht. Nachdem wir uns fertig gemacht krabbelte Tatjana zu mir auf's Bett und küsste mich. Erst nur sanft, dann immer fordernder, bis sie ihr Bein um mich geschlungen hatte und über mir saß. Lächelnd lösten wir uns voneinander. „Darf ich fragen, was sie vorhaben, Frau Werth?" flüsterte ich. „Ich dachte nur... weil wir ja bald in der Arena sind und mindestens einer von uns dort stirbt und..." flüsterte sie leise zurück. Ich drückte meine Lippen erneut auf ihre und drehte sie so, dass ich nun über ihr war und sie in die Matratze drückte. Ich fuhr mit meinen Händen unter ihr Shirt, während sie gierig ihre Nägel in meinen Rücken krallte. Ich wollte das gar nicht hören. Ich wollte mir nicht ins Gewissen rufen bald von ihr getrennt zu sein. Ich wollte im Moment einfach nur sie.

Die Tribute von Panem - Panik & CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt