Kapitel 23

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„Okay. Ihr werdet da einfach hochgehen, ein paar Fragen so aufrichtig, wie möglich beantworten und das war's dann auch schon. Nicht so schwierig, oder? Und nicht vergessen: immer schön lächeln, besonders du, Erik!“ erklärte uns Lucille, während unsere Stylisten und noch den letzten Schliff gaben. Ein bisschen Make-up hier, noch ein bisschen Puder da. Dann waren sie nach mehreren Stunden Arbeit endlich fertig. Unsere Stylisten waren wie besessen von dieser tollen schwarz-weiß, Teufel-Engel Idee, die sie für die Eröffnungsfeier hatten, dass sie beschlossen hatten heute einfach nochmal soetwas ähnliches zu machen. Natürlich nicht so übertrieben und mit dem ganzen Textilien Thema, das sie vorher benutzen mussten. Mich hatten sie in einen schwarzen Anzug mit Krawatte gesteckt. Es sah eigentlich nicht schlecht aus, aber sie mussten natürlich irgendwie den Teufel unterbringen und haben ein paar Strähnen von meinen Haaren so nach oben gegelt, dass sie wie Hörner aussahen. Es war ziemlich bescheuert und sah nicht mal annähernd so cool aus, wie man es sich vorstellt. Bei Tatjana haben sie wieder rum alles richtig gemacht. Naja. Was soll man schon falsch machen? Sie sah einfach immer zauberhaft schön aus, egal wie hässlich ihre Kleidung auch war. Aber das knielange, weiße Kleid, das sie trug stand ihr überdurchschnittlich gut. Die Spitze, die ihre kurzen Ärmel bildete und ihre Taille bestückte, betonte ihre zierliche Figur und ließ sie noch engelsgleicher aussehen, als sie es so schon tat. Die Spitzen ihrer Haare hatten sie ein wenig gelockt und hatten ihr ein bisschen goldenen Staub auf die Haare gemacht. Jetzt bräuchte sie nur noch Flügel und man könnte meinen sie sei vom Himmel gefallen. „Dann mal los.“ meinte Lucille aufgeregt und schob uns alle in Richtung Aufzug. Glen schlenderte jedoch wieder nur mit den selben tiefen Augenringen, wie immer hinter uns her. Die Tür schloss sich schließlich hinter ihm und wir fuhren los. Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen, dass man nach so vielen Jahren nicht über die Vergangenheit hinweg ist. Doch wenn ich an die Stillen Momente zurückdenke, wie Abends im Bett, wo wir einfach nur da liegen, Arm in Arm, und den Moment genießen, hoffen dass er niemals endet und einfach alles so perfekt bleiben könnte, wie es gerade ist, dann kann ich es doch schon irgendwie nachvollziehen. Ich könnte echt nicht ohne sie? Ich will gar nicht erst daran denken oder es mir vorstellen. Es wäre einfach grauenvoll. Als der Aufzug sich öffnete, werden die anderen Tribute gerade aufgestellt, um auf die Bühne zu gehen. Während der Interviews sitzen alle vierundzwanzig in einem großen Bogen um die Bühnenmitte. Ich bin froh, dass wir erst mittendrin drankommen. Als erster interviewt zu werden wäre ziemlich komisch und auch ein bisschen angsteinflößend, als letzter ist aber sicherlich auch grauenvoll. Sich erst anhören zu müssen, wie witzig, lustig, bescheiden, wild und charmant die anderen sind, bevor man dann selbst an der Reihe ist. Außerdem wird es dem Publikum langweilig werden, genauso, wie den Spielmachern. Wir haben es also eigentlich ganz gut getroffen.

Die Tribute von Panem - Panik & CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt