Kapitel 37

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„Neun. Das heißt mit uns sind noch fünfzehn Tribute am Leben." stellte Curry fest. In ein paar Stunden werden wir wissen, wer alles gestorben ist. Wenn sie die Gesichter der Toten an den Himmel projizieren, damit wir anderen sie sehen können. Erschöpft sanken wir alle auf den Boden. Bevor es Nacht wird, sollten wir sowieso noch unsere Rucksäcke durchforsten. Damit wir wissen, womit wir arbeiten können. Als ich die Riemen meines Rucksacks löste, merkte ich, dass er solide verarbeitet war und die Farbe war auch sehr unauffällig. Das dunkle braun war in der Dunkelheit und zwischen den ganzen Bäumen nur schwer zu erkennen. Ich öffne den Rucksack. Im Moment wäre Wasser echt das beste gewesen, obwohl es eigentlich ziemlich kalt war. Doch das ganze Laufen hatte uns ganz schön ins Schwitzen gebracht, weshalb ein bisschen Wasser nicht das Schlechteste gewesen wäre. Ohne Wasser würden wir nicht lange durchhalten. Ein paar Tage könnten wir mit den unangenehmen Begleiterscheinungen des Austrocknens funktionieren, aber in aller spätestens einer Woche wären wir tot. Vorsichtig hole ich die Vorräte heraus. Ein breiter schwarzer Schlafsack, so dass dort zwei Personen reinpassen würden. Sehr praktisch für uns. Eine Packung Kräcker,  eine Packung getrocknete Früchte, eine Flasche Jod, eine Schachtel Streichhölzer, eine Decke und eine Zweiliterflasche für Wasser, ohne einen Tropfen drin. Kein Wasser. Großartig. Wer weiß, wann wir Wasser finden werden. Ich schaue rüber zu Tobi, der ebenfalls den Inhalt seines Rucksackes durchstöberte. Er hatte ebenfalls eine leere Wasserflasche, Streichhölzer, Jod und einen Schlafsack. Seiner war jedoch sehr dünn, so dass nur eine Person dort reinpasste. Dann hatte er noch ein wenig Proviant. Eine Packung getrocknete Rindfleischstreifen und ein wenig Brot. Als Waffen hatten wir nur das Messer an meinem Rucksack und den Bogen mit Köcher, den Tatjana erbeutet hatte. Alles in allem gar nicht so schlecht. Während wir die Sachen wieder in die Rucksäcke packten, hielt Tatjana nach irgendwelchen Tieren ausschau, die sie mit ihrem Bogen erlegen könnte. Ohne Erfolg. Nachdem alles wieder in den Rucksäcken verstaut war, machen wir uns wieder auf den Weg. Langsam brach die Dämmerung und mir wurde ein wenig unbehaglich. Die Bäume standen nicht dicht genug, um Deckung zu bieten. Hoffentlich fanden wir bald irgendetwas, wo wir die Nacht über bleiben konnten. Hungrig war ich auch noch und auch die anderen sahen nicht so glücklich aus, doch wir wagten es nicht unsere wertvollen Vorräte anzubrechen. Es schien zwar eigentlich ziemlich viel, doch für vier Personen war das fast gar nichts. Eine Stunde später war klar, dass wir dringend einen Platz zum Kampieren brauchten. Viele andere Tribute werden sicherlich die ganze Nacht durch weiterjagen. Diejenigen, die am Füllhorn gekämpft haben, besitzen nun Lebensmittel, sicherlich jede Menge Wasser, Fackeln oder Taschenlampen und haufenweise Waffen. Ich hatte das Gefühl, dass es je dunkler es wurde, immer wärmer wurde. Vielleicht täuschte ich mich aber auch nur. Etwas widerwillig errichteten wir unser Lager auf dem Boden und breiteten unsere Schlafsäcke aus. Tobi meldete sich freiwillig die erste Wache zu übernehmen, weshalb er sich nur die Decke überwarf, während Curry in den ein-Personen-Schlafsack kletterte und Tatjana und ich uns den für zwei Personen teilten.

Die Tribute von Panem - Panik & CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt