Kapitel 12

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Nachdem wir aufgegessen hatten, stand Miranda voller Enthusiasmus auf und gab mir ein Handzeichen ihr zu folgen. Ich folgte ihr in einen neuen Raum mit einigen schlichten Raumtrennern und einem kleinen Hocker in der Ecke. Sie führte mich hinter einen der Raumtrenner, wo an einem Kleiderbügel schon ein schwarzes Outfit hing. Erneut befahl sie mir meine Klamotten abzulegen, damit sie mich aufhübschen konnte. Es war so ein unangenehmes Gefühl, wenn eine praktisch gesehen fremde Frau ein deinem Körper herum arbeitete. Doch ich ließ es einfach über mich ergehen. Ich hatte ja keine andere Wahl. Als sie dann endlich fertig war und ich mich wieder ein bisschen entspannen konnte, ging sie noch einmal um die Ecke und kam mit kleinen Teufelshörnern und einem paar dünnen schwarzen Lederhandschuh wieder. Skeptisch  betrachtete ich die Hörner und zog meine Augenbraue hoch. „Ich weiß, was du jetzt denkst, aber sie passen einfach so gut zu dir. Du guckst die ganze Zeit so grimmig.“ sagte sie entschuldigend. Sie setzte mir die Hörner auf und zog mir die Handschuhe über. „Glaub mir, du wirst die lieben! Mach mal so.“ sagte Miranda freudig und machte mit ihrer Hand eine Bewegung vor, als würde sie einen unsichtbaren Ball in ihrer Hand halten. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie jetzt geplant hatte, was passieren soll, doch ich machte ihr die Bewegung einfach mal nach. Erschrocken zog ich meinen Kopf zurück, als ich plötzlich einen brennenden Feuerball in meiner Hand hielt. „Was zum...?“ fragend sah ich Miranda an, die sich freudig die Hände rieb. „Cool, oder?“ fragte sie mich strahlend. Ich nickte nur beeindruckt und starrte wieder auf die Flammen. Das war echt ziemlich cool. Ich fühlte mich wie ein echter Magier, der gerade Feuer beschworen hatte. „Keine Angst. Das Feuer ist nicht echt, aber wir haben Tatjana soetwas ähnliches gemacht nur mit einer Lichtkugel könnte man sagen. Sie verkörpert nämlich einen süßen, unschuldigen Engel.“ Ziemlich passend fand ich. Sie war für mich auch schon immer wie ein Engel gewesen. Ich freute mich schon ein wenig darauf ihr Outfit zu sehen. Wenn die mich in einen coolen Teufel verwandeln konnten, dann muss Tatjana einfach unbeschreiblich aussehen. Und genau das tat sie auch. Wir gingen gerade zu den Wagen mit den Pferden, die uns bei der Eröffnungsfeier ziehen sollen, als wir Tatjana und Fernando sahen, die schon bei unserem Wagen standen. Sie sah einfach wirklich genauso aus, wie ein Engel. Auf ihrem Kopf hatte sie einen goldenen Kranz und ihre Haare waren leicht gelockt. Sie hatte ein knielanges weißes Kleid an, das im Licht leicht golden funkelte. Nicht zu übersehen waren die gefederten Flügel, die an ihrem Rücken befestigt waren. Auch sie hatte Lederhandschuhe an, doch ihre waren weiß und an den Fingern offen, so dass man ihre gold lackieren Fingernägel sah. Etwas unsicher stöckelte sie ein wenig wackelig auf ihren Schuhen mit Absatz auf mich zu. Sie hatte noch nie Schuhe mit Absatz an. Ich würde mich wahrscheinlich genauso anstellen. Ich fing sie leicht kichern auf, als sie mir ungeschickt entgegenstolperte.

Die Tribute von Panem - Panik & CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt