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Es war Jahre her, das er diesen Planeten zuletzt betreten hat.
Er hatte sich jedoch kaum geändert. Die weiten Wiesen mit ihren unregelmäßig auftretenden kleinen und großen Seen überdeckten weitestgehend die Oberfläche. Der leicht kühle Wind sorgte für ein beeindruckendes Schauspiel der Natur, während er über die spiegelglatte Wasseroberfläche zog und das Schilf an den Rändern erzittern ließ.

Ben genoss die Ruhe, welche dieser Ort, der Planet auf dem er geboren wurde, ausstrahlte.

Warum sie sich diesen Planeten ausgesucht hatten wusste er noch immer nicht. Er vermutete auch das es gar keinen richtigen Grund hatte.
Rey war fasziniert von allem grünen in dieser Galaxis und es war keine Frage das es ihr hier gefallen würde.

Da sie jedoch noch nicht erschienen war beschloss er sich einfach ins was zu setzen und weiter zu warten. Er war ungemein aufgeregt und unsicherer als er jemals zugeben würde. Noch immer verband er mit ihr sein Leid der letzten Wochen. Er hatte alles auf den Kopf gestellt und sein Posten als Supreme Leader ist ihm deutlich über den Kopf gestiegen.
War er doch eigentlich nie ein Anführer gewesen, so musste er diese Rolle jetzt wohl oder übel ausüben um nicht seine Stellung zu verlieren.

Wie wäre diese Zeit wohl geworden, hätte sie seiner bitte nachgegeben.
Würden sie jetzt Seite an Seite irgendwo in der Galaxis stehen?
Wahrscheinlich.

Das Schicksal hatte diese Vorstellung jedoch zerstört und nun trafen sie sich, nachdem sie wortlos diesen Planeten als Treffpunkt auserwählt hatten.
Die Spannung zwischen ihnen war gewisser Maßen unangenehm und hatte Ben noch ein Stück weiter an den Rand der Verzweiflung getrieben.
Was würde jetzt geschehen? Was erhoffte er sich überhaupt und was wollte sie erreichen?
War ihr Plan, ihn zurück zum Licht zu bringen, doch vollkommen gescheitert und hatte sie doch die Tür des Falken geschlossen obwohl sie deutlich gesehen hatte wie viel Reue er zeigte.

Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen als eine allzu bekannte Silhouette, circa hundert Meter von ihm entfernt am Horizont auftauchte.

Sofort richtete sich seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Mädchen, die junge Frau die zu diesem Zeitpunkt noch mit suchenden Blicken durch das kniehohe Gras schritt.

Ihr Aussehen hatte sich kaum verändert. Die Wunde an ihrem rechten Arm war weitestgehend verheilt und sie trug dieselbe Robe wie bei ihrem gemeinsamen Kampf.

Als er sie auf der Supremacy das erste Mal darin gesehen hatte musste er sich seiner Gefühle beherrschen. Sie war wunderschön und auch jetzt haftete sein Blick immer noch starr auf ihr.

Als sie ihn endlich entdeckte verharrte sie kurz. Ihre Schritte verlangsamten sich aber sie hielt den Blickkontakt mit ihm.
Tausende unausgesprochene Gefühle kreisten um sie herum.
Beinahe greifbar schienen diese ein unsichtbares Netz um die beiden zu stricken, welche sie vollkommen von der Realität abtrennte.

Ihr Puls war eben so hoch wie der seiner.
Sie hatte den ganzen Weg darüber nachgedacht was sie sagen wollte, wie sie vor ihn treten sollte, was sie tun sollte. Schlussendlich hatte sie alle Gedanken verworfen und jetzt wo sie nur noch fünf Meter von einander entfernt standen, hätte sie sowieso jeden vorbereiteten Satz vergessen.

Die Aufregung war ihm jedoch ebenso anzusehen wie ihr.
Wie zwei fremde Menschen mustertem sie sich und durchbohrten den jeweils anderen mit Blicken.
Beide schienen den Anfang für eine Konversation zu suchen aber keiner machte Anstalten zu reden.

"Es tut mir leid",sagte er schließlich und durchschnitt mit seiner tiefen Stimme den Moment der Stille.

Seine Gesichtszüge verloren alle Abspannung und wie immer wenn sie anwesend war fühlte er sich so zerbrechlich wie der kleine Junge, der er in seiner Kindheit war.

Rey verharrte und zeigte bis jetzt noch keine Reaktion. Er war sich nichtmal sicher ob sie gerade gedanklich anwesend war.
Mit einem leichten Kopfschütteln ziegte sie ihm jedoch das sie ihn verstanden hatte.

"Ben", murmelte sie und Schritt auf ihn zu, wie sie es im Fahrstuhl getan hatte als Ben sie Snoke auslieferte.

Beide trennten nicht mehr als ein paar Zentimeter und sie schaute mit gestrecktem Kopf in seine beinahe schwarzen Augen.

Sie wusste nicht wofür er sich gerade entschuldigt hatte. Konnte es sich doch auf so viele seiner Taten beziehen und gleichzeitig auch überhaupt nicht nötig sein.
Sie musste ihm auch gar nicht verzeihen, denn das hatte sie insgeheim schon lange zuvor getan.
Die Gefühle die er in ihr auslöste waren mit nichts zu beschreiben, das sie jemals zuvor erlebt oder gespürt hatte.

Genauso wenig konnte sie diese Gefühle abstellen oder stoppen. Nein, sie wollte gerade jetzt nichts mehr als endlich in seinen Armen liegen.

Entschlossen drückte sie ihren schmalen Körper an seine Brust. Hoffend das sie nicht gleich weggestoßen werden würde, schloss sie ihre Augen und atmete einige Male tief ein und aus.
Als sie seine starken Arme an ihrem Rücken spürte und sein warmer Atem ihren Kopf streifte, seufzte sie leise erleichtert auf.

Es gab zu viele Dinge, die auszusprechen waren aber in diesem Moment fühlte sich keiner der beiden dieser Aufgabe mächtig.

Sie waren angekommen. Standen zusammen, wie es das Schicksal für sie vorherbestimmt hatte.

"Für was war die Entschuldigung?", fragte sie schließlich und richtete ihren Blick wieder nach oben.
"Für alles. Dafür das ich meinen Vater getötet habe, das so viele Menschen sterben musste, das ich dir und deinen Freunden so viel leid zugefügt habe, ..."
Er hätte wahrscheinlich noch Stunden weitererzählen können aber Rey verstand die wahre Botschaft hinter seinen Worten.

Ben Solo hatte sich verziehen und akzeptiert wer er war. Und zwar nicht Kylo Ren aber auch nicht nicht Kylo. Er war Ben, mit einem Hauch Dunkelheit, die ein Teil von ihm war und nur zu beherrschen galt. Und einem großen Teil Ben. Den sanftmütigen, wundervollen Jungen, den sie liebte.

"Ich habe dir schon längst verziehen", sagte sie und ein zaghaftes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

Sie spürte wie Ben ihr unweigerlich näher kam und schließlich, in einem Moment der Vollkommenheit und des Gleichgewichts, legten sich seine Lippen auf die ihren.

Sie erwiderte und schlang ihre Arme um seinen Hals. Seine Hände strichen über ihre Wange und brachten den Abstand ihrer Gesichter auf das minimalste.

"Ich liebe dich", hauchte Ben und schenkte ihr sein erstes Lächeln seit Jahren.


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Heyy, ich hoffe man ist nicht zu verwirrt, da das jetzt der erste Oneshot nach Teil 8 ist.
Bzw. hatte ich gerade einfach Lust das hier zu schreiben :]
Hope you like it<3

Reylo-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt