getrennt (I)

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Die alten Gänge rochen nach Zement, Staub und vertrocknetem Laub.
Eilig suchte sie die nächste Tür. Oder war sie doch schon zu weit gegangen?
Seit drei Tagen befand sich der Widerstand in dieser Basis, die bei ihrer Ankunft noch verwahrloster gewirkt hatte, als der Planet selbst.
Die meisten der wenigen Räume befanden sich unter der Erde und der Entzug jeglichen Sonnenscheins schien Rey mehr zu belasten, als sie anfangs angenommen hatte.
Endlich, dachte sie, als sie die rostige Anlage sah.
Im Handumdrehen schlüpfte sie nach drinnen und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass sie allein war.
Fast zumindest.
"Ben?"
Anstelle ihr zu antworten, zog er sie in seine Arme.
"Du warst lange weg", nuschelte er in ihr Ohr.
Sein Atem jagte einen Schauer über ihren Rücken und sie merkte, wie sich die Haare in ihrem Nacken aufstellten. Trotz allem jedoch ein gutes Gefühl.
"Es hat länger gedauert, als gedacht. Poe hat einfach nicht aufgehört zu reden", seufzte sie.
Ihre Hände fuhren seinen Rücken hinauf und landeten schließlich in seinen Haaren.
"Ich mag ihn nicht", murmelte Ben. Rey lachte und fuhr mit einer Hand sachte über sein Gesicht. An seiner Stirn schien eine Narbe dazu gekommen zu sein.
"Das sagst du nur, weil du so lange warten musstest. Du kennst ihn nicht."
Schulterzuckend wendete er sich von ihr ab und ging ein paar Schritte im Zimmer umher.
"Seit wann habt ihr Naboo verlassen?", fragte er interessiert und musterte die feinen Staubkörner, die einfach nicht zu verschwinden schienen.
"Mir scheint es, als wäre dieser Ort ein wenig", nachdenklich suchte er nach dem richtigen Wort, "antik?"
Rey lachte.
Bei dem Gedanken an die wunderschönen Städte, das ewige grün und die Seen gefüllt mit so viel Wasser, wie sie es nur von Takodana kannte, entfuhr ihr jedoch ein tiefes, trauriges Seufzen. "Sag ruhig, wie schrecklich es hier aussieht. Soweit ich weiß, sind wir seit Jahrzehnten die ersten, die diesen Ort wieder aufgesucht haben."
Er schmunzelte.
"Haben sie herausgefunden, dass ich weiß, wo ihr euch aufhaltet?"
"Nein", erwiderte sie. Allein beim Gedanken, die anderen wüssten von den vielen Dingen, die Ben durch sie erfahren hatte, begann sie zu zittern.
"Viele fürchteten schon länger, Naboo sei zu auffällig. Vor rund einer Woche stimmte dann die Mehrzahl für eine Verlegung der Basis."
Sie selbst war davon weniger begeistert gewesen.
Nicht nur hatte Naboo sie voll und ganz in seinen Bann gezogen, nein - Ben hatte versprochen sie einmal zu besuchen.
Das wurde jetzt jedoch nichts mehr.
"Kopf hoch", sagte er aufmerksam und versuchte es mit einem kleinen Lächeln. "Eines Tages wirst du Naboo wieder sehen. Wir. Ich verspreche es dir."
Sie nickte. Dankbar für ein Versprechen, an dessen mögliche Umsetzung sie sich jedoch zu glauben verbot.
Viel zu riskant war ein Versuch, viel zu gefährlich ihre Rolle in diesem Krieg.
"Aber lass uns nicht weiter darüber nachdenken", meinte Ben und betrachtete sie nocheinmal genauer, "du siehst blass aus."
Unruhig wich sie seinen Blicken aus. "Es ist nichts."
"Rey-", begann er, doch sie unterbrach ihn.
"Ben, mir geht es gut. Ich konnte letzte Nacht nicht gut schlafen und es fühlt sich so an, als hätte ich seit einer Woche keine frische Luft mehr geatmet."
Besorgt umgriff er ihr Gesicht. "Komm heut Abend zu mir", bat er  mit so sanfter Stimme, dass es ihr unmöglich war zu widersprechen.
Zögerlich nickte sie.
Aus dem Augenwinkel heraus betrachtete sie das Lächeln auf seinen Lippen, die nur wenige Momente später behutsam auf ihrer Stirn lagen.
"Ich werde warten", flüsterte er, kurz bevor sich die Luft um sie herum veränderte.
"Bis dann", murmelte sie wehmütig, während sie stumm in die plötzliche Leere starrte.

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Heyy, habe hier schon ziemlich lang nichts mehr hochgeladen, dabei komme ich hin und wieder doch dazu ein paar Zeilen zu schreiben :)
Tut mir im übrigen leid, dass dieses Kapitel so kurz ist, aber ich war zu müde jetzt noch weiter zu schreiben und dachte mir, das könnte man auch in zwei Teile teilen. (Der zweite Teil kommt hoffentlich in absehbarer Zukunft ^•^)
Bis dann :]

Reylo-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt