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"Ben"

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch von Verwunderung.

Seit Monaten hatte sie nichts von ihm gehört, ihn nicht gesehen.
Das ziehen in ihrer Brust, die Ankündigung, welche sie jedes Mal kurz darauf aus ihrer Realität zog, bestand. Aber weder sie, noch er, hatten es je zugelassen.

Sie hatte Angst, Angst ihm in die Augen sehen zu müssen. Und er? Sie wusste es nicht, aber sie spürte den Widerstand, seine eigene Kraft, durch die er sich jedes Mal von der Macht abschottete.

Und jetzt, eine Woche nachdem sie beide, wie beinahe gewohnt, der Macht wiederstanden hatten, war sie mehr als überrumpelt, als er plötzlich in ihrem Zimmer stand.

Rey war gerade von einer Besprechung gekommen. Ihre Haare waren zerzaust und sie wollte eigentlich Ruhe. Eine kleine Pause, um durchzuatmen. Auch wenn das bedeutete, dass sie wieder die Leere verspürte. Der Platz in ihrem Herzen, der sich nach etwas sehnte, an das sie nicht denken wollte. Vor dem sie sich fürchtete und mit dem sie vor Monaten beschlossen hatte abzuschließen.

Erst war ihr nicht klar, was fehlte. Sie hatte Leia, die mittlerweile eine Art Mutter für sie war. Finn,Poe, Rose, welche die besten Freunde waren, die sie sich je hätte erträumen können. Aber schon nachdem sie das erste Mal das Ziehen verspürte, wusste sie, wer dafür verantwortlich war.

Er musterte sie und Rey beobachtete angestrengt, wie sein Blick immer wieder von ihren Füßen zu ihrem Gesicht und wieder zurück glitt.

Seine Augen wirkten müde, erschöpft, ausgelaugt. Zwar wirkte Ben- Kylo, wie sie sich in ihren Gedanken verbesserte, in seiner Gestalt noch immer größer als sie, aber er hatte etwas zerbrechliches.

Schließlich blieben seine Blicke an den ihren hängen und es herrschte Stille.
Die ganze Situation fühlte sich überraschenderweise nicht unangenehm an, nein, sie fühlte sich sicher. Isoliert. So, als ob die Zeit einfach still stand. Auch, wenn nur für einen winzigen Moment.

"Warum?",fragte sie letztlich und durchbrach damit das Schweigen.

War es absichtlich oder hatten beide daran versagt, ihre Mauer aufrecht zu erhalten?

"Ich-"

Seine Blicke lösten sich von ihren aber sie folgte ihnen weiterhin.

"Ben? Was ist los?"

Sie wusste nicht woher sie die plötzliche Ruhe nahm. Den Mut, die Energie, auf ihn zuzugehen. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie selbst wollte. Geschweige denn, was sie vorhatte.

"Das könnte ich dich auch fragen."

"Wir haben diese Verbindung beide unterdrückt, warum bist du also hier?"

"Warum interessierst du dich dafür?" 

Trotz, dass seine Blicke sie fesselten und ihre Knie allein beim Klang seiner Stimme, begannen weich zu werden, schaffte sie es, die ihre standhaft zu halten.

"Denkst du wirklich, nach allem was passiert ist, ist es mir egal, wie es dir geht?", erwiderte sie aufgebracht, jedoch keinesfalls wütend. Was merkwürdig war.

Rey wollte ihn verstehen. Ja, sie war sogar bereit ihm zu helfen, was auch immer er wollte. Aber sie hatte genug davon, ständig dafür kämpfen zu müssen, eine ehrliche und vor allem deutliche Antwort zu erhalten.

"Du meinst nachdem du verschwunden bist? Meine Bitte, bei mir zu bleiben, abgelehnt hast? Die Tür des Falken vor meiner Nase geschlossen hast und ich dich, seit Monaten, das erste Mal sehe?"

Seine Stimme erfüllte den Raum und für einen kurzen Moment dachte sie, alles wäre nur ein Traum. Statt aufzuwachen, sah sie jedoch, wie er enttäuscht den Blick von ihr abwendete, um ihn stattdessen allem anderen zu widmen.

Reylo-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt