du, mit mir, wir

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"If there's one thing I am sure of,
I am sure that you've always belonged with me."
(Akif Kichloo)

Dunkelheit. Es war als befände ich mich im Palast der Finsternis, mit Blick auf eine endlose Weite, deren Ende ich zu erkennen nicht vermochte.
War ich allein? Zu Anfang dachte ich, es musste so sein.
Dann: Gemurmel. Tiefe, versunkene Stimmen aus dem Teil des Saales, der mir wie eine riesige Wand erschien. Ein undefinierbarer Klang, die Hymne der Nacht, welche gleichsam eines Kinderliedes leise und sacht aus den Kehlen tausend gesichterloser Gestalten drang. Gänsehaut breitete sich aus und verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Wie konnte ich angenommen haben, allein zu sein? Einsam an einem Ort, dessen Vertrautheit mich erschauern ließ.
Da war dieses Gefühl. Wärme, Sicherheit, beides Dinge, die mir im ersten Moment so absurd erschienen waren, dass ich sie für eine weitere Illusion, für ein Spiel meiner Gedanken gehalten hatte.
Aber das waren sie nicht, waren sie noch nie gewesen - es war nicht das erste Mal, hier.
Vor mir ragten Steine aus dem Boden; hohe, spitze Felsen, die in völliger Symmetrie zueinander standen und zueinander passten, als wären sie eins. Und ich spürte das gleiche Maß an Bestimmtheit hinter, unter, neben mir. Zufall? Nein. Nein. Unmöglich.
Nichts war Zufall, alles Schicksal:
Die Wärme zu meiner Seite, das Gefühl auf Kissen gebettet zu sein, die Ruhe in mir und um mich herum.
Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, warme Luft die in gleichmäßigen Abständen über meinen Nacken strich, wie ein verheißungsvoller Kuss in dieser fernen, familiären Schattenwelt.
Starke Hände, davon eine, die unter meinen Umhang geschoben auf meinem Rücken ruhte und die andere, welche vermeintlich unschuldig auf meinen Schenkeln lag. Und Fingerspitzen, die schweigend Druck ausübten, mich näher schoben, immer näher zu ihm.
Er sagte kein Wort, als sich unsere Blicke trafen, als sei es ganz alltäglich zusammen zu sein. Er schwieg, wie jemand der wusste, wo er sich befand: Mit mir in diesem abermals weit entfernten Land der Träume, Visionen. Vorsehung?
Ich teilte sein Schweigen, weil auch ich wusste, dass das, hier, jetzt, zwischen uns nur richtig sein konnte.
Für andere mochte es wie ein böser Traum aussehen. Aber die Macht entführte mich jede Nacht und irgendwann hatte ich aufgehört mich zu wehren. Genauso wie er. Wir waren nicht mehr, nicht weniger als zwei Seelen, welche gemeinsam die Unterwelt beherrschten. Dunkelheit fürchteten wir nicht. Schließlich gab es auch hier, wo keiner es erwarten würde, Licht. Ich lächelte. Er sah es.
Ich schmiegte mich bald der Hand entgegen, die sich an meine Wange legte; die meine Aufmerksamkeit nun völlig zu sich lenkte und im Moment, da wir im Universum, das sich die Augen des anderen nannte, versanken, alle Sorgen und Zweifel weg fegte.
Liebe hieß die Sonne, die dem entsendeten Licht unseres Wesens einen Namen gegeben hatte. Liebe, bedingungslose Liebe empfand ich für ihn. Für diesen einen Menschen unter tausend anderen in jener riesigen Galaxie, der nicht nur meine Gedanken, nicht nur meine Stärke, nicht nur meine Zukunft, sondern auch mein Herz teilte.
Da beugte ich mich hinab, bedeckte seine mit meiner Hand und küsste ihn. Unsere Lippen wogen erst ruhig miteinander, wie die Wellen auf dem Meer in friedlichen Zeiten, dann immer schwerer, weil uns ein Sturm erfasste. Leidenschaft, Liebe, schwindende Urteilskraft.
Und wenn es in diesem Moment eines gab, das ich hasste, dann war es die Stunde, da ich erwachte.

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Erstmal: Heyy! ^^
Ich dachte mir ich nutze den ersten Tag dieser 'Ferien' um hier mal wieder etwas zu veröffentlichen. Ich weiß, besonders lang ist es nicht, aber ob jetzt Prosa oder Gedicht - ich hoffe es gefällt euch <3
(okay, okay manchmal kann man mit dem reimen halt auch nicht mehr aufhören ... Ups)

PS: Danke an itsmemaylee  für das Bild :)
(Gemalt hat das natürlich niemand von uns beiden xD)

Reylo-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt