Das war der Moment. Das Ziel, die Endhaltestelle. Vom Schicksal vorherbestimmt war der Tag, an dem sich Licht und Dunkelheit gegenüber stünden, um den Konflikt ein Ende zu setzen. Ein für alle Mal. Oder doch nicht?
"Tu es", presste er zwischen blutigen Lippen hervor.
"Der Kampf ist vorbei. Rey, töte mich."
Hinter ihm lag die Organisation, der er sein Leben, seinen Glauben, seine Kraft verschrieben hatte, in Trümmern. Von der Ersten Ordnung war nicht mehr übrig als ein Haufen Schutt und Asche. Kilometerhohe Berge aus Schrott, die auf diesem verdammten Planeten Jahrzehnte überdauern würden.Er fühlte keine Wut mehr, keinen Funken Trauer über seine Niederlage. Es sollte so kommen. Er hatte gelebt. Er hatte verloren.
Sie sah ihn an. Blickte auf wilde Entschlossenheit in den dunklen Augen des Mannes, der ihr nicht nur das Leben, sondern auch den Sieg geschenkt hatte. Warum?
Alles war so schnell gegangen; sie hatten gekämpft, leidenschaftslos, als hätte er bereits aufgegeben. Dann war er gefallen, kaum verletzt, aber gefallen und er hatte nicht versucht, wieder aufzustehen.
Erschrocken war sie neben ihm auf die Knie gesunken. Erst in dem Glauben, ihn tatsächlich verwundet zu haben, dann verwirrt über den Schimmer in seinen Augen, den leeren Blick, der sich normalerweise auf dem Gesicht eines Toten befand; als hätte die Seele den Körper bereits verlassen.Er hingegen nahm sie nicht einmal wahr. Er erkannte nicht, wie sie haderte, kämpfte, fluchte angesichts dessen, was er nun von ihr verlangte.
Seine Aufmerksamkeit galt den Wolken, die dicht und grau auf sie hernieder blickten. Der Sonne, des letzten bisschen Lichts, das er in seinem Leben zu sehen bekäme. Der warmen, trockenen Luft, die seine Lungen füllte ... noch. Kurz: Er widmete sich allem nur nicht ihr, ihr, die da über ihm kniete und die Macht anflehte, sich selbst, irgendjemanden anflehte, sie möge aus dieser Situation befreit werden.
"Nein", sagte sie letztlich. "Nein, nein, nein."Während weit weg von ihnen Soldaten flohen und Widerständler das Trümmerfeld nach ihnen durchsuchten, sah er ihr erstmals seit er am Boden lag ins Gesicht, wirklich ins Gesicht.
Da war wieder diese Leere.
Ohne den Blickkontakt zu brechen,
griffen seine Hände nach ihrem Schwert, lösten es von seinem gewohnten Platz an ihrem Gürtel und legten es in die rauhen Hände, welche kraftlos in ihrem Schoß lagen.
Noch waren sie allein.
"Ben!"
Krampfhaft versuchte sie sich gegen ihn zu behaupten; ihr Schwert hätte sie am liebsten weit weg geworfen, aber er umschloss ihre Knöchel und verweigerte jegliches Entkommen.
"Tu es", flüsterte er und ließ langsam los. "Beende es, hier und jetzt."
Tränen rannen ihre Wangen hinunter, als sie erkannte, das heute tatsächlich der Tag war, an dem sie sich endlich entscheiden müsste.
"Hab keine Angst", sagte er leise und lächelte. Das hatte er schon einmal zu ihr gesagt.
Sie wehrte sich, wollte seine Worten nicht hören. Bekämpfte das brennende Gefühl an eben der Stelle, an der sich Haut und Haut berührten.
"Du kannst es nicht aufhalten", sagte er und machte Anstalten, das Schwert selbst zu ergreifen.
"Nimm es, oder ich tue es."
Entschlossen riss sie die Waffe so weit nach oben, dass er sie nicht mehr erreichen konnte. Er lachte, aber weder sein Blick noch sein Herz wurden von diesem Lachen berührte.Ihr Körper krümmte sich, jeder einzelne ihrer Finger begann wild zu kribbeln, als sie das silberne Schwert zu umschließen, wirklich zu fassen begann. In ihrem Kopf spielten sich die beiden finalen Szenarien in wildem Wechsel ab. Er lebend, er tot, er lebend, er tot, er lebend, er...
Könnte sie ihn töten? Sollte sie seiner Bitte nachkommen?
Während sie innerlich hin und her gerissen war, atmete Ben ruhig weiter. Er beobachtete wie sie das Schwert drehte und ihre Finger den Schaft entlang krochen, Millimeter um Millimeter näher zu dem kleinen Riegel, der alles beenden würde. Am liebsten wäre es ihm, sie beende es schnell, einfach, schmerzlos. Aber er wusste die Ungeduld zu verbergen, sie tat schon so viel für ihn.
"Danke", flüsterte er sanft, als sie scheinbar ein letztes Mal tief durchatmete.
Zuversichtlich schaute er zu ihr auf. Seine Hand machte Anstalten, sich an ihre Wange zu legen. Ja er wollte sie berühren; wollte dass sie das letzte war, das er sähe, spürte.
Sie hob das Schwert, Tränen rollten ihre Wangen hinab, und im Moment, in dem sich die blaue Klinge entzündete, schloss er die Augen.
Er erwartete den Schmerz wie einen alten Bekannten, öffnete im Geiste bereits willkommenheißend die Arme und hoffte, bald, ganz bald im ewigen Nichts zu sein. Ob es Dunkelheit war oder Licht spielte für ihn keine Rolle. Er würde frei sein, endlich frei sein.Der Boden bebte kurz, Surren und das Geräusch schmelzenden Gesteins erfüllte die Luft, als sich die Klinge neben seinem Kopf in den Sand bohrte. Dann erlosch sie und Rey klappte über ihm zusammen.
"Ich kann es nicht. Ben, ich liebe dich."----------------------------------
Kitsch, kitsch, kitsch, aber irgendwie kam ich um diesen letzten Satz dann doch nicht herum :]
Und damit Heyy & Hallöle,
seit der Veröffentlichung meines ersten Oneshots sind auch viele entstanden, die ich bis jetzt nicht mit euch geteilt habe. Aus Gründen eigener Unzufriedenheit mit meinem Schreibstil, der Länge usw.
Darunter dieser hier: Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich die Bilder genau gefunden und einen Teil der Zeilen dazu geschrieben hatte, aber ich denke es ist an der Zeit, das ewige Grübeln aufzugeben und auf diesen verflixten Veröffentlichung-Button zu drücken :D
Ich hoffe das 'Kapitel' gefällt euch; weitere OS werden sicherlich folgen ;)
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Reylo-Oneshots
FanficWie schon der Name sagt: Reylo Oneshots ^^ Oder in anderen Worten meine Seele in vielen kleinen Geschichten, die es mir und hoffentlich auch euch ermöglichen bis Dezember 2019 und hoffentlich darüber hinaus zu überleben. Viel Spaß beim Lesen ♡