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Noch immer war Rey fasziniert von all dem Wasser, welches in kleinen Tropfen auf sie herab regnete.

Ihre Tunika war längst durchnässt und ihr Haar hing in lösen Strähnen in ihrer Stirn. Aber dies war nichts um das sie sich jetzt kümmern müsste.

Es war bereits dunkel und um diese Zeit begegnete sie niemandem mehr außerhalb ihrer neuen Basis. Anderweitig würde es sowieso niemanden wirklich interessieren.

Das Licht des Mondes spiegelte sich auf ihren Armen und sie betrachtete zufrieden wie einzelne Ströme, welche von dünnen Strähnen auf ihre Arme tropften, von ihrer Handfläche in das bereits feuchte Gras flossen.

Mit geschlossenen Augen hätte sie möglicherweise sogar einschlafen können aber nicht heute.

Als sie sie wieder öffnete spürte sie eine noch immer familiäre Präsenz.

Rey musste sich nicht umdrehen um zu wissen wer nur wenige Schritte von ihr entfernt an einer für sie nicht sichtbaren Wand lehnte.

Unter anderen Umständen wäre sie aufgesprungen oder hätte versucht die Verbindung zu ignorieren. Obwohl sie natürlich wusste das es unmöglich war, solang diese noch bestand.

Aber in diesem Moment, in dieser Nacht draußen weit entfernt von dem, was ihr neues Zuhause war, konnte sie es nicht.

Seine Blicke waren fesselnd und kalt. Sie konnte nicht bestreiten, dass das was sie einst beinahe als ein Fünkchen Vertrauen bezeichnet hätte nun vollkommen verschollen war.

Sie konnte ebenfalls nicht bestreiten, das er genauso wie sie selbst versuchte das alles zu verstehen.

Aber wenn es eines gab, das sie gelernt hatte. Dann war es, das sie sein Leben nicht retten könnte und das, obwohl sie zwar eine nicht unwesentliche Rolle in all dem spielte, es bei ihm lag.

Das hieß keinesfalls, das sie Ben Solo aufgab. Oh nein, sie würde warten. Das konnte sich schon immer.

Die Minuten in denen sie sich einfach nur schweigend musterten verflogen. Es fühlte sich beinahe an wie ein Traum, dem man nicht entfliehen konnte.
Egal wie sehr man versuchen würde aufzuwachen, man könnte es nicht.

Sie fragte sich, ob er gegenüber ihr Hass empfand. Ob all das, was einst nur Wochen zuvor zwischen ihnen Bestand, nun nicht mehr als Schutt und Asche war. Als ein weiterer Teil seiner Vergangenheit, die er noch immer zu vernichten versuchte.

"Ich kann dich nicht retten", sagte sie schließlich. Unsicher ob er verstand was sie sagen wollte.

Er wendete seinen Blick nicht ab aber sie erkannte die kleine Veränderung in seiner Mimik. Der winzige fragende Ausdruck, welcher sich in seinen dunklen Augen und kleinen Falten auf seiner Stirn spiegelte.

"Ich kann dich nicht retten, Ben. Ich dachte ich könnte es aber ich kann es nicht."

"Warum sagst du mir das?", fragte er. Seine Stimme war rau und klang tiefer als sie es in Erinnerung hatte.

"Du hast einmal zu mir gesagt, das ich meine Vergangenheit nicht loslassen kann. Das ich soetwas wie einen Vater in Han suchte und danach in Luke."

Sie machte eine Pause und er wartete still darauf, das sie fort fuhr.

"Du Ben, machst genau dasselbe. Du suchst etwas, das dich befreit. Von deiner Vergangenheit genauso wie von dem Schmerz. Du dachtest, wenn du deinen Vater tötest, würdest du alles getan haben um vollkommen in der Dunkelheit aufzugehen. Du dachtest, wenn du Snoke tötest und an der Spitze der Macht stehst, egal ob mit oder ohne mich, hättest du endlich all das, was du dir immer erträumt hast."

Sie holte noch einmal tief Luft und beendete schließlich die kurze Erklärung ihrer Sicht der Dinge.

"Aber du hast nichts. Das, von dem du dir gewünscht hast es würde dich erfüllen, hat dich zerstört."

"Achja? Und seit wann kennst du mich auf einmal so gut?"

Er schnaubte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein Atem ging unregelmäßig.
Rey wusste, das alles was sie soeben gesagt hatte wahr war. Und er wusste es ebenfalls.

Sie schenkte ihm einen kurzen, traurigen Blick und fuhr fort.

"Du bist nicht allein aber du bist die einzige Person, die dich von dieser Last befreien kann."

Sie würde für ihn da sein, egal was dies bedeuten würde.

Die Visionen, welche beide vor nicht allzu langer Zeit sahen, mochten ihr die Zukunft gezeigt haben aber welche? War es die Zukunft zu der sie bestimmt waren, die Zukunft, die es zu vermeiden galt oder die Zukunft, die die Galaxis brauchte?

Die Zukunft änderte sich mit jedem verstreichendem Event und mit jeder neuen Entscheidung.

Und Kylo war genauso wie Rey nur ein Instrument in dem endlos großen Orchester des Universums.

Als sie spürte, wie sich die Luft um sie wieder zu verändern begann, schaute sie ein letztes Mal zu Ben.

Unsicher wann die Macht sie das nächste Mal zusammenbringen würde.

Aber sie erkannte, das die Wut verblasst war und das er ihre Worte verstand.

Kurz bevor er in der Dunkelheit der Nacht verschwand konnte sie ihn ein leises "Danke" flüstern hören und keinen Augenblick später war er fort.

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Sollte eigentlich der Anfang einer neuen Ff werden aber ich bin derzeit einfach zu unmotiviert lange Geschichten zu schreiben .-.
Finde es  aber trotzdem irgendwie schön :]

Reylo-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt