[17] ༊*·˚ Das Unmögliche

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Violet

So schnell ich konnte sammelte ich ein paar der giftigen, roten Beeren zusammen und zerkleinerte sie.
Immer wieder warf ich einen panischen Blick zu Thomas, der dabei war, den Griewer anzugreifen.
Lange würde er das nicht durchhalten, das war mir klar, also beeilte ich mich noch mehr.
Ich füllte den Stoff in die Spritze und rannte zu Thomas.

„Das hat ja lange gedauert!", brüllte er völlig außer Atem und versuchte den Griewer wegzudrücken. Dass er in so einem Moment noch die Kraft hatte scherzhafte Kommentare zu machen war erstaunlich.
„Entschuldige!", rief ich zurück und versuchte, so gut es mir gelang, dem Tier die Spritze in den Körper zu jagen.
Doch bevor ich etwas tun konnte, packte mich das Monster mit seinem metallischen Skorpionsschwanz und schleuderte mich gegen eine der Wände.

Benommen fiel ich zu Boden und fühlte mich für einige Sekunden wie betäubt. Ich spürte keinen Schmerz, da war gar nichts, nur das Geräusche des dumpfen Aufpralls auf dem Boden, der in meinem Kopf wiederhallte. Doch dann packte es mich wie aus dem Nichts, wie ein Stromschlag, der mich durchfuhr.
Ich konnte nicht mehr klar denken, so stark waren die schreckliche Schmerzen, die meinen ganzen Körper durchfluteten.

Ich nahm nur noch gedämpft war, wie Thomas meinen Namen rief.
Etwas sehen konnte ich nicht mehr wirklich, da alles so verschwommen und verdreht wirkte, dass ich die Augen lieber zugekniffen hielt.
Ich spürte, wie mir etwas aus der Hand gerissen wurde, ehe mir, da ich so hart auf den Kopf gefallen war, schwarz vor Augen wurde und ich langsam wegdriftete,

Es fühlte sich wie eine Sekunde an, wie ein kurzer Moment, ehe ich die Augen aufschlug und mich in Thomas' Armen, an derselben Stelle, an der ich auch das Bewusstsein verloren hatte, wiederfand.
Verwirrt blickte ich mich um.
Relativ schnell kam mein Gehörsinn zurück, sodass ich langsam immer deutlicher wahrnahm, wie Thomas ruhig auf mich einredete.
Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich das überlebt hatte. Es war beinahe unmöglich, dass mein doch recht zierlicher Körper so einen Sturz abgefangen haben konnte. Ich hatte mir sicherlich einige Rippen gebrochen.

Es wurde langsam heller am Himmel, es waren wohl keine weiteren Griewer gekommen, sonst wären wir beide höchstwahrscheinlich tot.
„Ein Glück!", lächelte Thomas warm und umarmte mich sanft, nachdem er gesehen hatte, dass meine Augen mittlerweile geöffnet waren.
Die Umarmung tat unglaublich weh, sodass ich zunächst schmerzlich aufzischte und Thomas mich sofort erschrocken losließ.
„Glaubst du, du kannst aufstehen?", fragte der braunhaarige vorsichtig und erhob sich langsam.
Ich belastete ihn nicht mal, dennoch tat mein Fuß bereits schon unfassbar weh.
Ich musste mir bei dem Aufprall gegen die Wand, und den darauffolgenden Aufprall auf dem Boden, doch mehr zugezogen haben als ich zu Anfang dachte.

Dennoch nickte ich auf Thomas' Frage in, um anschließend aufzustehen, allerdings nur um festzustellen, dass mir dies unmöglich war.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht drohte ich zurück auf den Boden zu fallen, doch glücklicherweise schaffte Thomas noch mich rechtzeitig zu fangen und wir landeten beide wieder auf dem kalten Betonboden.

„Das schaffen wir nie, du bist zu schwach um mich ganz alleine zu tragen.", murmelte ich und dachte darüber nach, was wir jetzt tun sollte.
„Ich kann rausrennen und Hilfe holen.", schlug Thomas vor.
Grinsend blickte ich meinen Freund an, da mir genau in diesem Moment eine Idee kam.
„Brauchst du gar nicht.
Minho und die übrig gebliebenen Läufer, laufen eh ins Labyrinth."
Thomas nickte leicht lächelnd und erschöpft setzten wir uns beide anschließend mit dem Rücken zur Mauer.

Nach nicht mal zwanzig Minuten hörten wir, wie sich das Labyrinth langsam veränderte und vermuteten, dass sich die Tore nun öffnen würden.
Jetzt hieß es warten und hoffen, dass Minho hier relativ schnell vorbeikommen würde.
So passierte es tatsächlich. Es dauerte nicht lange bis unser schwarzhaariger Freund um die Ecke gejoggt kam.
Als er uns dort sitzen sah, erhöhte er mit einem fassungslosen Blick das Tempo und ließ sich vor und auf die Knie fallen.
Einige Sekunden starrten wir uns einfach nur an, ehe sich ein Lächeln auf allen drei Mündern bildete.
„Ich kann's nicht glauben, dass ihr es geschafft habt!
Wie geht's euch? Alles gut soweit?", fragte Minho dann sofort besorgt und sah sich unsere oberflächlichen Wunden an.

„Uns geht's echt scheisse.
Aber jetzt wollen wir hier raus.", antwortete Thomas, für uns beide, woraufhin ich zustimmend nickte.
„Violet kann nicht laufen, du musst sie- „
Thomas bekam gar nicht die Chance, zu Ende zu reden, denn Minho hatte mich bereits hochgehoben.

Der linke Arm befand sich an meinen Kniebeugen, der rechte hatte sich um meinen Bauch gelegt, so vorsichtig und trotzdem schmerzte mein ganzer Körper.
Thomas folgte uns immer noch leicht humpelnd, was dazu führte, dass wir nicht gerade schnell vorankamen.
Auch wenn es mir körperlich relativ beschissen ging, war ich mehr als glücklich, weil ich wusste, dass diese albtraumhafte Nacht ab jetzt nichts mehr als eine Erinnerung sein würde, wobei mich diese Erinnerung sicherlich noch in den Träumen verfolgen wird.

Auf dem Weg erzählten wir Minho was alles passiert war und dieser hörte gespannt zu.
Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, die wir bereits im Labyrinth unterwegs waren.
Ab und zu bekam ich sogar Angst, wir hätten uns verlaufen doch eigentlich ich vertraute Thomas und Minho.
„Werd ich langsam schwer? Wenn ja, dann können wir ne Pause machen.", schlug ich Minho vor, der nur ziemlich monoton mit dem Kopf schüttelte.
„Wir sind fast da.", meinte Thomas noch, als ich bereits den Ausgang von weitem erkennen konnte.

Erleichtert atmete ich tief durch und sobald wir endlich, raus waren setzte mich Minho sanft im Gras ab und rief schnell Jeff und Zart.
Noch nie zuvor war ich so erleichtert die zwei zu sehen.
Sie konnten ihren Augen nicht trauen, als sie mich sahen und sofort als sie bei uns angekommen waren schmissen sich meine zwei Freunde auf die Knie und umarmtem mich stürmisch.
Ich hätte gerne diese Umarmung genossen, doch meine Wunden und Verletzungen verhinderten dies.
Stattdessen jaulte ich nur auf und die beiden ließen sofort von mir ab.

Während Minho mich wieder vorsichtig aufhob und zur Krankenstation brachte, ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf.
Was ist mit Newt?
Ich hatte ihn nicht gesehen und ich machte mir wirklich Sorgen, dass irgendwas mit ihm passiert war.

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt