50 | ein Angriff

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Newt

Traurig und verzweifelt zugleich, lief ich in den Wald, direkt zum See und ließ mich auf dem großen Stein nieder, auf dem Vi und ich immer saßen.
Tommy war mein bester Freund, immer für mich da.
Er brachte mich zum Lachen und ich wollte ihn nicht auch noch verlieren.
Ich hatte, wir hatten gerade erst Alby verloren.
Wütend auf die beschissenen Neppdeppen, die uns hier reingesteckt hatten, wischte ich mir einen träne von der Wange, die sich gerade erst von meinem Augenwinkel gelöst hatte.
Ich hatte Angst, Angst vor Tommy's Tod, Angst vor Violet's Tod, Angst vor allem.
Am liebsten hätte ich hier noch stundenlang allein, in Ruhe gesessen, doch das war mir ja leider nicht erlaubt.
Nach, ungefähr dreißig bis vierzig Minuten tauchte auf einmal Minho auf und rannte direkt zu mir.
„Minho ich will allein sein, bitte, ich-"
„Die Tore!", unterbrach mich Minho völlig außer Atem und stützte sich vor mir auf die Knie.
„Sie schließen sich nicht und es wird schon dunkel!"
Erschrocken sprang ich auf und humpelte gemeinsam mit meinem Freund zurück auf die Wiese.
Geschockt sah ich dabei zu, wie einige der Lichter panisch hin und her liefen.
Mit Fackeln und Laternen in der Hand, rannten sie zu dem, immer noch geöffneten, Tor.
Minho und ich folgten den anderen und standen schlussendlich alle gemeinsam vor dem Tor und hofften einfach nur, dass es sich endlich schließen würde.
Es war tatsächlich schon relativ dunkel.
Vor lauter Gedanken vorhin, hatte ich das gar nicht bemerkt,
Wann würde endlich dieses befreiende Geräusch der Wände, die sich in Bewegung setzen ertönen?
„Wenn es sich nicht schließt, werden wir alle sterben.", rief Winston ängstlich und starrte in das Labyrinth.
Mit gerunzelter Stirn schüttelte ich den Kopf, wobei ich genau wusste 'was wäre , wenn...'.
Wir warteten und wartete, doch das verdammte Tor wollte sich einfach nicht schließen.
Violet!
Schoß es mir auf einmal durch den Kopf und geschockt blickte ich zu Minho hinüber.
Doch, bevor ich nach ihr fragen konnte, ertönte ein lautes donnern, welches derart laut und scheppernd war, das wir alle samt ängstlich zusammen zuckten.
Erschrocken blickten wir nach links, der Richtung, aus der es gekommen war.
Das Tor dort, von dem wir vorher nichtmal wussten, dass es existierte, öffnete sich mit einem lauten Geräusch langsam.
„Nein! Nein! Nein!", brüllte Gally sauer.
„Was haben die vor?
Wollen sie uns alle abschlachten?", fragte Chuck, der mittlerweile neben mir stand.
„Ich-"
Doch meine Antwort wurde unterbrochen, von dem Donnern des Tors auf der linken Seite, welches sich nun auch langsam und laut öffnete.
„Holt eure Waffen..
Alle Messer, Macheten, Äxte, die ihr finden könnt und kommt wieder her...", sagte ich ruhig, während ich innerlich völlig in Panik geriet.
Langsam liefen die Jungs los, doch, als plötzlich ein lauter, kreischender Schrei ertönte, blieben sie wie angewurzelt stehen.
Waren das Griewer...?", fragte Chuck ängstlich, doch ich schüttelte mit dem Kopf.
„Das war ein menschlicher Schrei.".
Gebannt starrte ich zur Sanitätshütte, rechts von mir, aus welcher der Schrei gekommen war.
Plötzlich erkannte ich Violet und Teresa, die mühsam Thomas auf ihren Schultern stützten und hinter sich her schleiften.
Sie brüllten immer abwechselnd etwas, was ich nicht wirklich verstehen konnte.
„Was sagen die?", fragte Minho, der mit Chuck der einzige war, der noch mit mir vor dem vordersten Tor stand.
Ich strengte mich an, so gut es ging, sie besser zu verstehen und trat dabei einige Schritte in ihre Richtung vor.
„GRIEWER! VERSCHWINDET!", wiederholte ich laut, was ich nun, leider, verstanden hatte.
Während die anderen wegrannten, um die Waffen zu holen, rannten Minho und ich zu Vi und Teresa, um ihnen mit Thomas zu helfen, als Es auch schon auftauchte.
Ich hatte noch nie zuvor einen Griewer gesehen, so wie die meisten von uns, doch nun sah ich ihn..
Riesig, monströs und angsteinflössend kam er aus dem Dickicht des Waldes und rannte, auf seinen metallischen Beinen auf uns zu.
„Renn' weg!", brüllten Violet und ich uns gleichzeitig, gegenseitig an.
Tommy war mittlerweile auch erwacht, doch viel zu schwach, um selbst zu laufen.
„Wir rennen jetzt alle!", mit diesen Worten packte Minho Thomas und rannte los, gefolgt von uns.
„Vi, Komm!", brüllte ich und drehte mich nach meiner Freundin um, die immer hinter und her lief.
„Komm, bitte!"
Ich griff nach ihrer Hand, um sie hinter mir her zu ziehen.
Wir legten Thomas in der Box ab, in der sich nun auch Gally und ein paar der anderen Baumeister, darunter auch dieser Shane befanden und trafen anschließend auf den Rest von uns, der uns unsere Waffen überreichte.
Der Griewer stand nun ungefähr drei oder vier Meter von uns entfernt und brüllte uns mit seinem lauten, schrillen, angsteinflössenden Schrei an.
Das Tier, wenn man es wirklich Tier nennen konnte, war noch größer, als ich es mir vorgestellt hatte.
Wäre dies nicht genug, tauchten auf einmal von allen Seiten seine Freunde auf.
„Versteckt euch!", brüllte Violet, woraufhin unsere kleine Gruppe, mit Jeff, Zart, Winston, Minho, Chuck, Teresa, Minho, Bratpfanne und mir, ins dichte Maisfeld flüchtete und sich dort versteckten.
Keiner von uns traute ich laut zu atmen, oder irgendwas zu sagen.
Das einzige, was man hörte, war das laute Gebrülle der Griewer und das darauffolgenden, grausame und schmerzhafte schreien unserer Freunde.
Ich kniff die Augen schmerzvoll zusammen, da mir stetig bewusst war, dass wir in dieser Nacht eine Menge an Freunden verlieren würden, oder schon verloren haben.
Plötzlich vernahmen wir ein rascheln, ganz in unserer Nähe.
Nein, bitte nein, nein, nein! Betete ich innerlich.
Ängstlich griff ich nach Violet's Hand, die mich besorgt ansah.
Wir hofften, der Griewer würde weiter ziehen, als plötzlich sein riesiger, metallischer Skorpionsschwanz auftauchte und sich um Zart's Hüfte klammerte.
„ZART!", brüllten Violet und Jeff nur noch, bevor der genannte blitzschnell nach hinten und außer Sichtweite gerissen wurde.
Geschockt sackte Violet zusammen und starrte zu Boden, während sie große Probleme hatte, ihre Atmung zu kontrollieren.
Während die anderen schon wegrannten, und der Griewer-Schwanz immer wieder nach vorne schnellte und jedoch ins nichts griff, nahm ich Violet's unsanft in die Hände und zwang sie mich anzusehen.
„Wir müssen jetzt hier weg, Vi.", sagte ich ernst, jedoch mit einer gewissen Weiche in der Stimme, woraufhin meine Freundin mit Tränen in den Augen nickte und wir gemeinsam wieder losrannten.
Wir trafen auf die anderen, die bereits gegen einen dieser Griewer kämpften, ihn mit Speeren und Messern bewarfen, doch er schien wirklich alles zu überleben.
Wobei das meiste eh irgendwas metallisches traf.
Irgendwann reichte es Teresa, sodass sie nach einer Fackel griff und diese nach dem Tier warf.
Sofort fing es Feuer und brüllte grauenhaft auf.
„In die Gemeindschaftshütte!", rief ich laut und gemeinsam rannten wir dorthin, um uns darin zu verstecken.
Winston und Jeff verbarrikadierten die Tür und stellten sich anschließend zu uns.
Wie auch vorhin in Maisfeld, war alles komplett still, keiner gab einen Laut von sich.
Wieder griff ich nach der, nun zitternden, Hand meiner Freundin und zog sie dicht an mich.
Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, wir wären hier einigermaßen sicher, bis auf einmal ein lautes scheppern über uns ertönte.
„Er ist auf dem Dach..", flüsterte Violet voller Angst und starrte nach oben.
Ich bekam, wie sollte es auch anders sein, natürlich nicht die Möglichkeit zu antworten, da der Griewer anscheinend versuchte, das Dach zu zerbrechen.
Ängstlich sah ich zu Vi hinüber, die mich mit dem selben Gesichtsausdruck ansah.
Wir wussten beide ganz genau, dass das Dach den riesigen Griewer nicht aufhalten könnte.
„Ich liebe dich.", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und lehnte meine Stirn gegen ihre.
„Immer.", hauchte sie mit zittriger Stimme und drückte sich sanft an mich.
Der gewaltige Griewer-Schwanz packte Winston an der Taille und war dabei, ihn davon zu reißen, doch Minho und Jeff hielten ihn mit beiden Händen fest.
„WINSTON!", brüllte Minho mit letzter Kraft und versuchte ihn zurück zu ziehen.
Ich presste Vi's Gesicht gegen meine Brust und verlor dabei einige Tränen.
All die Bemühungen der anderen halfen nicht, der Griewer zog Winston immer wieder ein weiteres Stück mit sich.
Selbst, als wir ihn alle samt gepackt hatten, der Griewer war stärker, sodass er Winston mit sich in die Dunkelheit riss.
„NEIN!", brüllte Minho und ließ sich zu Boden sacken.
Ich wusste wirklich nicht, was wir noch machen konnten..
Die Griewer waren zu groß und zu viele, sie würden uns alle, einen nach dem anderen aus der Hütte reißen und uns nacheinander töten.
„Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen gegen sie kämpfen..", murmelte Minho nach einer Weile leise und stand danach entschlossen auf.
„Bist du verrückt? Wir haben keine Chance.", widersprach Jeff, während wir anderen einfach bloß still zusahen, immer noch geschockt von dem, was gerade passiert ist und was immer noch passierte.
„Wir werden hier drin sowieso sterben, wenn wir kämpfen und trotzdem sterben, dann sterben wir wenigstens mit dem Gedanken, dass wir alles versucht haben und uns nicht bloß versteckt haben.", versuchte sich Minho an einer Art Motivations-Rede, woraufhin ich, nicht gerade begeistert die Augen verdrehte.
„Super,  jetzt sind wir alle so richtig motiviert.", motzte ich ironisch und schnappte mir meine Machete.
„Mecker' bloß nicht so rum, Strunk.", fauchte Minho sauer.
„ Tolle Idee Leute!
Diskutiert einfach weiter, die Griewer warten bestimmt mit dem Töten, bis ihr fertig seid!", rief Vi, schnappte sich einen Speer und ging an uns vorbei nach draußen.
„VIOLET!", brüllte ich ihr erschrocken nach und rannte ihr, gefolgt von den anderen hinterher.

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt