40 | Der Neue

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Violet

„Steh auf, Vi!", ertönte Newt's Stimme, woraufhin ich langsam eines meiner Augen öffnete um mich danach wieder unter der Decke zu verstecken.
„Ich hab keine Lust!", quengelte ich müde und kniff die Augen zusammen.
„Denkst du ich hab Lust? Steh jetzt auf, Baby!
Wir müssen bei der Vorbereitung für das Fest helfen!", tadelte Newt streng und versuchte mir die Decke wegzureißen, die ich mit aller Kraft festhielt.
„Was für ein Fest?!", rief ich genervt und drückte meinen Kopf ins Kissen.
„Ende des Hochsommers.
Das solltest du wissen, wir reden seit Wochen darüber!
Es ist schon morgen!", lachte Newt und schaffte es nun endlich mir die elende Decke wegzuziehen.
Eigentlich wusste ich das auch, nur brabbelte ich immer irgendwelchen Klonk, wenn ich müde war.
„Ja, erst morgen! Das reicht doch, wenn wir morgen auch anfangen!", stöhnte ich entnervt und drückte meinen Kopf ins Kissen.
„Vi, komm schon! Bitte!", flehte Newt lachend.
„Ich komm schon.", seufzte ich genervt und schwang mich ruckartig aus meiner Liegeposition, um, unglücklicherweise mit meinem Gesicht  genau vor Newt's Mitte zu Landen.
„Hey, Leute wo- Klonk! Sorry sorry sorry!", rief Teresa abrupt und verschwand sofort aus der Tür der Hütte, in der sie eben noch stand.
Das sah falsch aus...
Newt trat sofort einige Schritte zurück und kratzte sich verlegen am Kopf.
„Ich... äh... wir sollten.."
„Ja, sollten wir..", murmelte ich durcheinander und sah weg.
Peinliche Situation.
Ich stand nachdenklich auf, schnappte mir frische Kleidung, ein Handtuch und lief anschließend mit Newt zum See.
Dort angekommen band ich schnell meine Haare zu einem Dutt zusammen und zog mir mein Shirt über den Kopf und meine Hose aus, ehe ich dann, mit Unterwäsche in den See lief, in den mir Newt sofort folgte.
Ab da lief alles wie immer, wir wuschen uns, zogen uns an, wuschen die schmutzigen Sachen und hingen sie anschließend auf, um danach in Ruhe zum Frühstück zu laufen.
„Okay Leute, wenn wir fertig gegessen haben, brauchen wir einige Leute, die bei den Vorbereitungen für das Fest helfen.
Gally kann nur fünf seiner Leute entbehren, gibt es irgendwelche Freiwilligen?
Nur so in etwa drei oder vier, das sollte reichen.", fragte Alby in die Gruppe und schaute durch die Reihen.
Newt, Teresa und ich meldeten uns sofort, doch mit uns leider auch Madison.
Alby nickte uns bloß zu und setzte sich anschließend wieder zurück.
Vorsichtig blickte ich Teresa von der Seite an, wir hatten den ganzen Morgen, seit dem peinlichen Erlebnis von vorhin, nicht geredet.
Sie wirkte nicht wirklich sauer, eher als traute sie sich nicht, irgendwas zu mir oder Newt zu sagen.
Ich würde sie gerne darüber aufklären, dass es nicht so war, wie es von hinten, also ihrer Perspektive, ausgesehen haben muss.
„Teresa?", versuchte ich es dann  also vorsichtig, während wir zu zweit über den Platz zu der Hütte der Baumeister liefen.
„Ja,Vi..?", murmelte meine beste Freundin daraufhin leise.
„Bist du irgendwie sauer auf mich oder so?", fragte ich schüchtern und starrte das Gras vor meinen Füßen an.
Ich sauer auf dich?!", fragte Teresa verdutzt und blieb abrupt stehen.
„Ich dachte du wärst sauer, weil ich dich und Newt ... unterbrochen habe...".
Lachend schüttelte ich den Kopf und umarmte meine, nun noch verwirrtere, Freundin kurz.
„Ich weiß zwar, wie das ausgesehen haben muss, aber ich schwör's dir, so war's nicht!", lachte ich, woraufhin sich Teresa's Gesichtsausdruck sofort aufhellte.
„Mann, du Neppdepp!
Ich dachte du bläst Newt einen und ich hätt's voll zerstört!", kicherte sie und fuhr sich kopfschüttelnd durch die Haare.
„Ich hab's extra nicht ausgesprochen.", schmunzelte ich und verdrehte daraufhin die Augen.
Gerade, als Teresa etwas antworten wollte, ertönte das altbekannte, laute Geräusch der Box, wie sie schnell nach oben fuhr.
Sofort rannten wir, genauso wie die meisten anderen Lichter zur Box, die, nachdem sie zum Stehen gekommen war, von Alby und Winston geöffnet wurde.
Gespannt schaute ich in die Box  hinein, doch, merkwürdiger Weise erblickte ich nichts darin, bloß die Kisten mit Vorräten.
Besorgt blickte ich zu meinem Freund hinüber, der genau auf der anderen Seite stand und meinen Blick nach einigen Sekunden erwiderte.
Es war komplett still, alle starrten angespannt in die Kiste.
„Was, wenn..-"
Doch Teresa wurde unterbrochen, als plötzlich ein junger Mann aus der Kiste gesprungen kam und sich direkt auf Gally stürzte, der zufällig genau vor der Box stand.
Schnell zerrten einige der anderen den Frischling von dem, nun grimmig guckendem Hüter der Baumeister.
Der dunkelhaarige Frischling versuchte sich mit aller Kraft von den Griffen der anderen zu befreien, was mich dazu brachte mich vor ihn zu stellen und ihm direkt und eindringlich in die Augen zusehen, wovon ich hoffte, dass er mir dadurch besser zuhörte.
„HEY! Ganz ruhig, Frischling.
Wir tun dir nichts Böses.", meinte ich ruhig und hielt dabei eine Hand gestreckt vor mich und eine auf meinem Herzen.
Tatsächlich schien der Frischling sich ein wenig zu beruhigen, er starrte mich angsterfüllt an und atmete erschöpft.
„Lasst ihn los, Jungs.", befahl Alby schroff und stellte sich vor mich, während ich spürte, wie mir Newt seine Hand auf die Schulter legte.
„Wo bin ich?!", fragte der Frischling hysterisch.
„Du bist in Sicherheit, dir passiert nichts.", sagte ich ruhig und lächelte ihn freundlich an.
„Wieso kann ich mich an nichts erinnern?!", fragte er weiter und sah mich dabei an.
„Violet wird dir hier alles zeigen und erklären, alles ist gut.", bestärkte Alby und klopfte mir sanft auf die Schulter, um mich dann ernst anzusehen.
„Vi, machst du die Einführungsrunde?", bat er, woraufhin ich sofort nickte und voraus ging, woraufhin mir der Frischling nach kurzer Zeit folgte.
„So geht's uns allen am Anfang, jeden Monat kommt jemand hierher, der sich, wie du gerade, an nichts und niemanden erinnern kann.
Es ist frustrierend, ich weiß und ich kann dir auch leider nur sagen, dass du dich bloß an deinen Namen erinnern wirst.
Aber irgendwann wirst du damit klarkommen, versprochen.", begann ich lächelnd und lief mit ihm über die Wiese.
Während ich redete, blickte mich der Frischling aufmerksam aber auch ängstlich an und hörte genau zu.
„Wieso? Was haben wir denn falsch gemacht?", fragte er, woraufhin ich bloß mit den Schultern zuckte.
„Das wissen wir nicht, wie gesagt, wir erinnern uns alle nicht."
„Wie lange bist du schon hier?", fragte der Frischling, nachdem ich ihm unsere drei Regeln erklärt hatte.
„Seit zwei Monaten erst, einige von den anderen sind schon seit drei Jahren hier.", erzählte ich und sah dabei zu Newt und den anderen, die irgendwelche Holzstäbe aneinander banden.
„Und seit drei Jahren geht das schon so? Jeden Monat ein Neuer?"
„Jup.", antwortete ich und sah den dunkelhaarigen wieder an.
Seine Augen waren grün und sie musterten mich.
„ Und gibt es einen Weg raus?
Durch das, was hinter der Mauer ist? Das Labyrinth?", fragte er daraufhin und deutete auf die Öffnung der Spalte.
„Wir wissen's nicht genau, unsere Läufer haben bis jetzt noch nichts gefunden, aber wir werden es hier irgendwann rausschaffen.", beteuerte ich nachdenklich.
„Am Besten bringe ich dich jetzt zu Alby, der kann dir helfen bei der Jobauswahl.", schlug ich vor, woraufhin ich ihn dann zu unserem Anführer brachte und anschließend zu Newt und den anderen ging.
„Na, wie geht's dem Frischling?", fragte Teresa lächelnd.
„Ganz gut, denke ich, nicht besser als und allen am Anfang.", murmelte ich und sah währenddessen zu Newt herüber, der am Boden hockte und weiterhin irgendwelche Holzstäbe, mit einem Seil, zusammenknotete.
Er sah mich nicht an, starrte das Holz vor sich an und wirkte irgendwie sauer.
Ich sah Teresa fragend an, woraufhin diese nur ihren Mund öffnete und das Wort „Eifersucht." mit ihren Lippen formte.
Schmunzelnd verdrehte ich die Augen und ging langsam auf Newt zu, der mich immer noch nicht ansah.
„Ich.. weiß ja nicht ob du's weißt, aber es gibt da diesen unfassbar süßen, heißen, unglaublich gut aussehenden Typen auf der Lichtung.
Wenn ich ihn sehe, würde ich ihn am liebsten küssen.", flüsterte ich in Newt's Ohr, nachdem ich mich neben ihn gehockt hatten
„Hm.. schön für ihn..", zischte Newt mit gerunzelter Stirn.
„Er hat blonde Haare und unfassbar schöne, dunkelbraune Augen..
Weißt du wie er heißt?", flüsterte ich grinsend und drückte ihm währenddessen immer wieder kurze Küsse auf die Wange.
„Nein... sag's mir.", hauchte Newt grinsend und drehte sein Gesicht anschließend zu mir.
Ohne eine Antwort zu geben, legte ich meine Lippen grinsend auf seine und begann ihn sanft zu küssen, woraufhin er sofort grinsend erwiderte.
„Newt...", flüsterte ich am Ende noch leiser als vorher, nachdem wir uns gelöst hatten.

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt