31 | Weil ich ihn liebe

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            - Perspektive: Newt -
Nachdem Violet gegangen war, lehnte ich mich glücklich zurecht und starrte einfach bloß grinsend die Decke über mir an.
Soviel Glück wie in diesen, wenigen Stunden, hatte ich seit Tagen nicht gefühlt.
Das Leben war nunmal wie eine Achterbahn, mal stürzt du mit voller Geschwindigkeit nach unten und in der nächsten Sekunde wirst du wieder raufgezogen.
Mein zweiter Selbstmordversuch war mir im Nachhinein unfassbar unangenehm, doch glücklicherweise verurteilte Violet mich nicht.
Ich wollte jetzt unbedingt, mehr noch als vorher, wenn das überhaupt möglich war.
Sie war die einzig Richtige und eigentlich wusste ich das schon immer.
Ich kam mir ziemlich fies vor, dass ich Madison zugesagt habe, als sie fragte, ob wir zusammen sein wollen.
Ich hatte ihr Hoffnungen gemacht und das war wirklich nicht fair.
Doch anstatt mir noch mehr Gedanken über Madison zu machen, folgte ich Violet's Bitte, legte mich zur Seite und schlief nach einer Weile ein.
Ungefähr fünf  Stunden später, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand und es schon früher Mittag war, wachte ich wieder auf und erblickte zunächst Jeff, der, mit dem Rücken zu mir, einige Cremes sortierte.
„ Guten Morgen!", rief ich schmunzelnd, woraufhin Jeff erschrocken herumfuhr und mich geschockt anblickte.
„ Newt?", rief er, völlig aus der Fassung und lief auf mich zu.
„Wie ist das...? Bist du gerade erst aufgewacht? Wie gehts dir?", fragte Jeff  und untersuchte mich oberflächlich.
„Mir gehts blendend.
Mich hat gestern eine Art... Engel geweckt.
Und dann bin ich wieder eingeschlafen.", grinste ich und schüttelte den Jüngeren lachend von mir ab.
„ Ein Engel?", fragte er ungläubig.
„ Violet kam vorbei.", erzählte ich schmunzelnd, woraufhin Jeff auch zu Lächeln begann.
„ Also läuft wieder was zwischen euch?", hakte er grinsend nach und setzte sich auf die Liege neben mir.
„ Ich weiß es nicht, wir sind uns zumindest wieder näher gekommen."
Ich lächelte, bei dem Gedanken an diese Nacht und dachte wieder an Violet.
„ Wieso musste sie ins Loch?", fragte ich nach einer Weile ernster und blickte Jeff fragend an.
„ Madison hat sie provoziert, behauptet Violet wollte dich aus Eifersucht töten und sie hat sie als Mörderin bezeichnet.
Daraufhin hat Violet sie zu Boden gestoßen.", erzählte Jeff sofort.
Seine Worte schockten und verärgerten mich gleichzeitig.
„ Spinnt Madison eigentlich? Wie konnte sie sowas sagen?
Meiner Meinung wäre sie es, die es verdient hätte, im Loch zu sitzen, anstatt Vi.", beschwerte ich mich kopfschüttelnd und legte die Stirn in Falten.
„ Wir sehen das nicht anders, aber jetzt, komm erstmal zu Kräften und iss was.
Bratpfanne hat dir etwas vom Frühstück zurück gestellt."
Ich nickte bloß, woraufhin mir Jeff hoch half und mich zur Küche begleitete.
Auf dem Weg grüßten mich einige der anderen Lichter erfreut und überrascht und klopften mir aufmunternd auf die Schulter.
Eigentlich würde ich liebend gerne sofort zu Violet rennen, allerdings fühlte ich mich wirklich sehr schlapp und hungrig sodass ich, so schnell ich konnte das Essen in mich reinschlang und anschließend zu Alby ging.
„ Newt! Du bist wach.", grinste Alby erfreut und drückte mich kurz, was ich lächelnd erwiderte.
„Danke Alby, dass du Violet gestern rausgelassen hast.", vermutete ich lächelnd.
„ Woher weißt du, dass ich das war?", fragte er schmunzelnd.
„ Ich hab's mir einfach gedacht, danke dafür...", lächelte ich weiter und klopfte meinem Freund auf die Schulter.
„ Nichts zu danken.
Du kannst sie auch rausholen, wenn du möchtest, die Verhandlung beginnt gleich.", erzählte Alby, woraufhin ich nickte und zu den Löchern lief.
Violet saß im ganz rechten, dessen Tür ich sofort aufriß und meine Kleine sofort raushob, die mich lächelnd ansah.
„Ich hatte schon Angst, es wäre doch ein Traum gewesen.", flüsterte sie müde, woraufhin ich lächelnd mit dem Kopf schüttelte.
„ Müsstest du dich nicht eigentlich schonen? Immerhin bist du fünf bis sechs Meter tief gestürzt.", meinte Vi besorgt und stellte sich hin.
„ Der weiche Boden hat meinen Sturz irgendwie gepolstert.
Mir geht es gut, meine Rippen und mein Arm tun ein wenig weh, das war's schon.", versicherte ich ehrlich und strich Vi kurz sanft über die Wange.
Mir fiel langsam ein, dass ich ihr von meinem ersten Versuch erzählen sollte, doch außer mir, Gally, Alby, Zart und Minho wusste keiner davon.
Es blieb keine Zeit, viel über sowas nachzudenken, also machten wir uns auf den Weg zur Gemeindschaftshütte, um pünktlich zur Verhandlung zu kommen.
Während ich, nachdem wir angekommen war, in der ersten Reihe neben Thomas Platz nahm, setzte dich Violet auf den Stuhl in der Mitte des Halbkreises und starrte sofort zu Boden.
„ Wir sind heute hier, weil jemand von uns gegen eine Regel verstoßen hat.", begann Alby woraufhin ich bloß verständnislos mit dem Kopf schüttelte, was Teresa, auf der anderen Seite neben mir ebenfalls tat.
„Vi hat sich bloß verteidigt, ich war dabei, Alby war dabei, ich verstehe nicht, wieso er sie bestrafen will.
Madison hat sie bewusst provoziert.", flüsterte sie mir zu, woraufhin ich zu Madison sah, die, mir gegenüber, auf der anderen Seite saß.
Als meine angebliche Freundin hätte sie mir wenigstens mal hallo sagen können, nachdem sie erfahren hat, dass ich aus meinem bewusstlosen Zustand wieder aufgewacht bin.
„Wir sind also hier, um Madison zu bestrafen."
Fast synchron blickten wir erst Alby verwirrt an und dann zu Madison hinüber, der der Zorn nur so im Gesicht stand.
Verdient, dachte ich grinsend und widmete mein Lächeln dann Violet, die allerdings damit beschäftigt war, Alby völlig verwirrt anzusehen.
„Du musst du dich vertan haben.
Violet hat mich geschubst.", beschwerte sich Madison und stand dabei auf.
„ Weil du sie schwerstens beschuldigt und provoziert hast.
Solch ein Verhalten können wir hier nicht dulden, du musst aus deinen Fehlern lernen.", meinte Alby streng und schickte Violet vom 'Anklage-Platz', auf dem nun Madison wiederwillig Platz nahm.
Teresa und ich winkten Vi zu uns und da kein Platz mehr in unserer Reihe war, zog ich sie ohne ein weiteres Wort auf meinen Schoß.
Gespannt verfolgten wir so nun also die Verhandlung.
„Gibt es irgendwelche Vorschläge für Strafen?", fragte Alby in die Runde der Hüter.
„Wie wär's mit Küchendienst?", schlug Bratpfanne vor.
Oh das wird sie hassen.
„Niemals, da ruinier ich mir die Nägel, die Feldarbeit ist schon schlimm genug!", beschwerte sich Madison patzig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Küchendienst klingt gut.", stimmte Alby schmunzelnd zu.
„Newtie! Sag ihnen gefälligst, ich verdiene diese Strafe nicht und, dass Violet Schuld ist!", rief Madison in meine Richtung woraufhin ich bloß empört auflachte und meine Arme um Violet's Körper schlang.
„Bist du irre? Ich werde ihnen gar nichts sagen, du verdienst diese Strafe.", meinte ich kopfschüttelnd.
„Du wirst ihnen jetzt sofort sagen, dass ich nichts falsch gemacht habe, du bist mein Freund!
Und du, du dämlichen Schlampe, verpisst dich sofort vom Schoß meines Freundes."
Jetzt reichte es mir endgültig mit dieser Blondine, sodass ich vorsichtig aufstand und auf sie zu stampfte.
„Jetzt hörst du mir mal zu, ja?
Ich mach Schluss, beziehungsweise beende, was nie angefangen hat.
Ich könnte niemals mit jemandem wie dir zusammen sein auch, wenn das jetzt echt fies klingt.
Und wag es nicht Violet zu beleidigen, verstanden?", zischte ich wütend und verschränkte meine knochigen Arme vor der Brust.
„Du Arsch! Du dämliches, dämliches Arschloch! Du reitest dich bloß selbst ins Unglück!", keifte Madison, sprang wütend auf und lief auf mich zu.
Kurz, bevor sie bei mir angekommen war, hob sie ihren linken Arm, als setze sie zum Schlag an.
Ich kniff die Augen zusammen, ich hatte die Backpfeife schon verdient, nachdem ich ihr so Hoffnungen gemacht hatte, doch Madison kam nichtmal zum Schlag, da jemand ihre Hand noch rechtzeitig festhielt.
Natürlich war es niemand geringeres, als Violet, die Madison wutentbrannt anstarrte.
„Fass ihn ja nicht an!", zischte die Brünette.
„Das ist ja wirklich süß, wie ihr euch beide verteidigt, wirklich süß.", zickte Madison eingeschnappt und entriss Violet ihre Hand.
„Ich versteh's nur nicht.
Er hat dich andauernd traurig gemacht, wieso verteidigst du ihn dann?", fragte Madison wütend und entfernte sich einige schreite von uns.
Und dann folgte die Antwort, mit der ich als letztes gerechnet hatte: „ Weil ich ihn liebe."

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt