[14] ༊*·˚ Sechster Sektor, zweite Zweigung, links.

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Violet

Der Morgen verlief relativ harmlos.
Ich hatte Newt nur kurz beim Essen gesehen doch nicht mit ihm geredet.
Der Schock des gestrigen Abends lag mir noch tief in den Knochen, wobei ich niemandem von dem Kuss erzählt hatte.

Mittlerweile war es um die frühere Mittagszeit und gemeinsam mit Jeff befand ich mich in der Sanitäterhütte und war gerade dabei Leo, einen der Baumeister, zu verarzten.
Dem Armen waren einige schwere Platten auf das Handgelenk gefallen, sodass ich dies erstmal mit einer selbstgebauten Schiene fixierte.

Gerade als ich einen Verband holen wollte, ertönte ein lauter männlicher Schrei.
Jeff, Leo und ich sahen uns nur eine einzige Sekunde lang an und rannten geschlossen nach draußen.
Wir waren definitiv nicht die einzigen die sich Sorgen machten, denn die anderen kamen auch langsam aus ihren Hütten heraus und liefen zum Eingang der Mauer, wo der Schrei vermutlich hergekommen war.
So taten es auch Jeff, Leo und ich, während Jeff und ich ziemlich große Mühe hatten mit Leo mitzukommen.
Jeff und Zart hatten sich nämlich beide ein wenig am Fuß verletzt, beim rumalbern am See, wohingegen ich einfach bloß unsportlich und langsam war.

„Was ist passiert?", hörten wir es laut von Gally.
Ich drängelte mich durch den Kreis aus Jungs, der sich mittlerweile gebildet hatte und erblickte Ben, wie dieser schnappatmend auf dem Boden kniete und gerade dabei war irgendwelche Worte zusammenzusuchen.
„Ein Angriff...! Griewer! Tod... Hilfe...!
Sechster Sektor... zweite Zweigung links...", stammelte er benommen.
Auch er hatte überall schreckliche Wunden und japste nach Luft.

„Sind alle anderen tot?!", fragte Newt panisch und kniete sich zu Ben, woraufhin dieser den Kopf schüttelte.
"Thomas und Clint sind da noch drin, sie sind verletzt ... sie brauchen dringend einen Arzt!", meinte der angesprochene außer Atem und brach plötzlich zusammen.

Schnell ließen Jeff und ich uns ebenfalls neben Ben nieder.
Ich testete seinen Puls und Jeff seine Atmung.

„Es ist alles soweit okay, ich schätze es lag ein wenig am Schock und an der Erschöpfung. Bringt ihn in sein Bett und flößt ihm alle zehn bis fünfzehn Minuten etwas Wasser ein.", befahl ich ruhig und sah zu, wie einige Ben wegtrugen.

„Alby was machen wir? Wir können sie nicht einfach da sterben lassen.", betreute Newt hilfesuchend.

Wir standen nun nur noch zu acht im Kreis: Teresa, Chuck, Jeff, Minho, Alby, Gally, Newt und ich.

„Ich könnte einen der Ärzte und ein paar starke Jungs mitnehmen und durch das Labyrinth zu dem Punkt führen, den Ben uns genannt hat.", schlug Minho mit ruhiger Stimme vor, doch man merkte ihm an, dass er genauso verzweifelt und ängstlich war, wie wir alle.

Alby schien stark zu überlegen.
Ich konnte ihn ja verstehen, natürlich wollte er Thomas und Clint nicht einfach zurücklassen.
Andererseits, würde er mit deren Rettung ein großes Risiko eingehen, noch mehr Leute zu verlieren.

„Ich gehe mit.", sagte ich, ohne groß zu überlegen.
Alle blickten mich daraufhin entsetzt an.
„Jeff und Zart sind momentan nicht im Stande dazu und ich bin somit die einzige Ärztin, die infrage kommt, oder nicht?", erklärte ich und sah hoffnungsvoll in die Runde.

Nach einer Zeit nickte Alby, wobei ich beobachtete, dass Newt ihn erschrocken anblickte.
„Das kannst du doch nicht machen Alby!", zischte er und hätte ich dabei nicht fast neben ihm gestanden, hätte ich es gar nicht gehört.
Es war absolut ungewöhnlich für Newt irgendeine Idee von Alby überhaupt erst anzuzweifeln.
Alby hingegen ignorierte Newt und dann blickte er erst Minho und danach mich an.

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt