22 | Ablenkung

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       - Perspektive: Newt -
„Newt? Kümmerst du dich um den Frischling?", bat Alby und sah mich dabei bittend an.
Um ihn nicht zu enttäuschen, nickte ich und machte mich anschließend auf die Suche nach der Neuen.
Sie war echt komisch, vor allem, weil sie nicht gerade freundlich, den beiden Mädchen gegenüber, war.
Normalerweise würde ich jeden sofort zurecht weisen, der Violet irgendwie schief kommt.
Ich fand den Frischling relativ schnell, sie saß auf einem selbstgebauten Stuhl und sah sich um.
Sie war ja, zugegebener Maßen, nicht hässlich, sie war sogar ziemlich hübsch, doch niemand könnte Violet jemals das Wasser reichen.
Ich kam vor ihr zum stehen und wollte gerade etwas sagen, doch sie gab mir nicht die Chance dazu.
„Ich verlange sofort zu erfahren, wo ich bin.", meinte sie barsch, ohne mir dabei ins Gesicht zu gucken.
Ich atmete tief durch.
„Komm, ich führ dich rum, Madison, hießt du Madison?", schlug ich, ruhig lächelnd vor.
„Madison.", bestätigte sie und ich hielt ihr daraufhin meine Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
Sie war fast so groß wie ich und sehr sportlich gebaut.
Ohne ein einziges Lächeln auf ihrem eiskalten Gesicht, warf sie, wie eben, ihr Haar über die Schulter und stolzierte davon.
Unbeirrt davon, lief ich ihr nach und begann mit der Einführungsrunde.
Ich erklärte ihr die Tätigkeiten, die Regeln und zeigte ihr alle Plätze.
Auch, wenn sie zu Anfang sehr unsympathisch war, war sie mittlerweile eigentlich ganz in Ordnung.
Madison hatte sich noch für keine Arbeit entschieden, so nahm ich sie zunächst mit zum Feld.
Man konnte schon sehen, dass sie sich nicht wirklich anstrengte und die Feldarbeit nichts für sie war, dennoch war es ganz lustig.
Wir redeten viel und ich erzählte ihr einige lustige Geschichten, die in meinen drei Jahren auf der Lichtung passiert waren.
Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass ich zunächst nicht mal mitbekam, wie Teresa meinen Namen rief, erst als sie mich anstieß, drehte  ich mich zu ihr
Teresa sah mich mit einem merkwürdigen Blick an, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, sie wirkte tatsächlich irgendwie sauer, doch ich konnte es nicht wirklich deuten.
Ohne ein weiteres Wort reichte sie mir eine Liste und deutete mit dem Finger in eine Richtung, in die ich sofort sah.
Ich erblickte Violet, die dort, mit einem Korb unterm Arm stand und mich nicht ansah.
Ich hatte sich nicht bemerkt, merkwürdig.
Normalerweise merkte ich ihre Anwesenheit fünf Sekunden, bevor sie überhaupt da war.
Madison lenkte mich echt ab, wow.
„Arbeite die ab, du Strunk.", zischte Teresa und ging zu Violet hinüber.
Verwirrt blickte ich erst Madison und dann meine Kleine an, die nun zusammen mit Teresa irgendwas betuschelte.
Reden sie über mich?
Verwirrt schüttelte ich bloß den Kopf und begann langsam die Liste abzuarbeiten und Violet die Kräuter in den Korb zu legen.
Sie redete nicht mit mir, sah mich nicht mal an, was mich beinahe verrückt werden ließ.
Was, was bitte hatte ich ihr getan?
„Was ist los, Vi?", fragte ich sie nun, nachdem alle Kräuter, die auf der Liste standen, in ihrem Korb lagen.
Violet blickte auf und sah mit ihren wunderschönen, hellbraunen Augen direkt in meine.
Ich beobachtete, wie Vi ihren Mund öffnete, um etwas zu antworten, doch wir wurden von Madison unterbrochen, die, hinter meinem Rücken, meinen Namen rief.
Meine Kleine seufzte daraufhin nur, drehte auf dem Absatz um und ging strickt davon.
Sie reagierte nicht mal darauf, dass ich ihren Namen rief.
Na toll, meine gute Laune war wie weggeblasen und eine Sorgenfalte machte sich auf meiner Stirn breit.
„Ist alles oke?"
Madison riss mich aus meinen Gedanken und blitzartig drehte ich mich zu der Blondine, um ihr ein unechtes Lächeln zu zeigen.
„Ärger mit deiner Freundin?", fragte sie monoton und hob ihre linke Augenbraue.
„Sie ist nicht meine Freundin."
Leider, antwortete ich.
„Gut zu wissen.", erwiderte Madison nur, grinste dabei triumphierend und ging davon.
Verwirrt blickte ich der neuen hinterher.
Nun ja, zumindest lenkte sie mich ein wenig von Violet ab, was mir ganz gelegen kam.
Schmunzelnd folgte ich Madison zurück zum Feld und begann wieder mit der Arbeit, von der sie mich allerdings ständig ablenkte.
Ehrlich gesagt störte mich das nicht wirklich, alles war besser, als wegen einem Mädchen traurig zu sein.
Womöglich tat mir Violet doch nicht so gut, wie ich zu Anfang dachte.

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt