24 | Suna

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         - Perspektive: Erzähler -
Nachdem Newt gegangen war, seufzte Violet traurig auf und schmiegte sich an Thomas.
„In was für ner Drama-Show bin ich denn hier gelandet?", fragte Alby lachend und ging an den Freunden vorbei.
„Danke, Thomas.", murmelte Vi nach einer Weile und lehnte sich an den Läufer, der nur lächelnd nickte.
„Willst du heute bei mir auf der Liege mitschlafen, die ist weit entfernt von Newt's..", schlug er vorsichtig vor.
Während Thomas das sagte, fragte sich Violet innerlich, wo Newt wohl Madison untergebracht hatte.
Auch wenn es ihr zu Anfang sehr fies vorkam, hoffte sie inständig, es wäre nicht in ihrer Hütte.
Vi antwortete auf Thomas frage nur mit einem leichten nicken und stand nach einer Weile auf.
„Wohin gehst du?", fragte Teresa ihre beste Freundin sofort, woraufhin diese nur mit einem knappen: „Spazieren.", antwortete.
Teresa, Thomas, Minho und alle anderen machten sich große Sorgen um ihre geliebte Freundin, der er offensichtlich sehr sehr schlecht ging.
Auch wenn sie Violet als stets fröhliches und liebevolles Mädchen kannten, hatten sie nun tatsächlich Angst, sie könnte sich was antun.
Diese Sorge war, bei dem Gedanken an all die Jungs, die sich bereits, auf der Lichtung, etwas angetan hatten, auch begründet.
Doch Violet dachte nicht mal daran ihre Freunde im Stich zulassen, stattdessen setzte sie sich auf einen breiten Stein, direkt an der Mauer und sah in den Himmel hinauf.
Es herrschte ein angenehmes Licht, es war kaum noch hell, die Fackeln stachen richtig heraus, dennoch konnte man noch alles gut sehen.
Violet liebte diese Tageszeit, wieso, wusste sie nicht aber er kam ihr so unfassbar beruhigend vor.
Schwach konnte man die Stimmen einiger Lichter wahrnehmen und man hörte die Grillen im hohen Gras zirpen.
Nach einer Weile des rumsitzen, machte sich Vi auf den Weg zu den Stallungen, um dort nach einigen Tieren zu sehen.
Vorsichtig schlich sich die Brünette in die Hütte und streichelt zuerst, kurz einer kleinen, weißen Ziege über den Kopf, die sie lustig anmeckerte.
Dies zauberte ein Lächeln auf das Gesicht des Mädchen und grinsend lief dieses weiter durch die Stallungen, zu den Schweinen.
Diese hatten gerade Junge bekommen.
Mutig, bei Angesicht der Tatsache, dass Schweinemütter ihre Säuglinge auch aggressiver beschützen, wenn es nötig ist, betrat Violet das Gehege.
Die Sau blieb ganz ruhig, denn Violet setzte sich bloß an die Tür des Geheges.
Selbst, als die meisten ihrer Säuglinge zu dem jungen Mädchen liefen, um sich von ihm kraulen zu lassen, blieb die Mutter ganz ruhig liegen.
Fast alle quiekenden Ferkelchen lagen nun auf Violet's Schoß, oder daneben.
Alle, außer einem.
Es war ein zu klein geratenes, schwaches, dürres Ferkel, was ganz alleine, vermutlich von der Mutter verstoßen, in einer Ecke kauerte.
Besorgt stand Violet auf, lief zu der Ecke hinüber und nahm das kleine Ferkel auf den Arm.
Es war sichtlich noch am Leben, doch kämpfte mit dem Hunger und der Kälte, dennoch grunzte es das junge Mädchen fröhlich an.
Ein kleiner Kämpfer, dachte sich Violet und zog sich ihr Hemd über den Kopf, unter dem sie nur ein Unterhemd trug.
Sie wickelte das Ferkel in ihr Hemd ein und verließ das Gehege.
Die Sau schien es wenig zu interessieren, das jemand eines ihrer jungen mitnahm, womöglich, da es der Außenseiter war.
Sanft trug Violet das kleine Ding zur Feuerstelle, an der die anderen immer noch, auch nach dem Essen noch saßen.
Doch anstatt direkt zu ihren Freunden zu gehen, ging sie an ihnen vorbei zu Bratpfanne, der neben Gally und Alby saß.
„Hättest du ein wenig Milch für mich..?", fragte sie vorsichtig und versteckte ihr Ferkel unter ihrem Hemd.
„Bist du verrückt geworden? Du erkältest dich, Kind!", rief Alby erschrocken, als er Violet ansah, die dort in der abendlichen Frische nur im Unterhemd stand.
Alby's Ruf hatte auch die Aufmerksamkeit der anderen geweckt, die Violet ebenso erschrocken ansahen, wie Alby es vor ihnen tat.
Newt wollte schon aufspringen und seinem Schwarm seine Kleidung geben, als Thomas ihm mit einer Decke zuvor kam.
Wütend blickte der blonde weg.
„Wozu brauchst du Milch?", fragte Bratpfanne, nachdem Thomas ,Violet die Decke umgelegt hatte und sich neben sie gestellt hat.
„Ich brauche einfach welche..", murmelte Vi bittend und sah Pfanne dann sanft an.
Dieser konnte dem Mädchen, so wie alle anderen auch, keinen Wunsch abschlagen, so stand er auf und verschwand in der Küche.
„Vi, wozu brauchst du Milch?", fragte Gally doch just in diesem Moment ertönte ein grunzen unter Violet's Hemd.
Sofort entdecke Alby das junge Ferkel und entnahm es Violet.
„Violet, ist das dein Ernst?
Du willst dem Tier was von unseren Speisen abgeben?", fragte Gally ernst und betrachtete das schmächtige, junge Schwein.
„Die Mutter wollte es nicht...", erklärte Violet kleinlaut.
„Ja dann wäre es gestorben, aber weißt du.. ich vereinfache es dem Tier..", sprach Gally kalt und holte sein Messer raus.
„NEIN!", brüllte Violet und versuchte Gally das Ferkel abzunehmen.
„Nein, nein bitte!", flehte sie.
„Gally, das muss doch nicht sein, lass ihr das Schwein doch.", bat Thomas ruhig.
„Wir können doch dem Tier nicht unsere Milch geben, bis es stark genug ist! Wir haben selbst nicht genug.", protestierte Gally und hielt sich dabei, die beinahe weinende Violet vom Hals.
„Alby... Alby bitte!", flehte diese nun weiter, bis sie auf einmal unterbrochen wurde.
„Alby, ich bitte dich, auf unsere Freundschaft."
Das war weder Violet, noch Thomas.
Es war Newt, der Violet sanft eine Hand auf die Schulter legte und Alby bittend ansah.
„Lass ihr das Tier.", bat erneut, woraufhin Alby, nach langem überlegen, schließlich nickte und Gally dem Mädchen,widerwillig, ihr Ferkel wiedergab.
„Aber, Prinzessin, du kümmerst dich selbst um das Tier, fütterst es selbst, machst seinen Dreck selbst weg und wenn es stirbt, vergräbst du es selbst!", mahnte Alby, lächelte dann aber sanft auf.
Violet nickte sofort lächelnd um dann schließlich Newt dankbar zuzulächeln, während dieser ihr ebenfalls sanft zulächelte und ihr kurz über die Wange strich.
Die beiden setzten sich nebeneinander auf einen Baumstamm und betrachteten das kleine Schweinchen, wie es sich lustig in ihrer Decke wand.
„Wie nennst du es?", fragte Newt nach einer Weile und streichelte dem Tier, welches ganz hell war und nur einen Fleck direkt ums rechte Auge hatte, sanft über den Kopf.
„Suna. Wie Sonne quasi, ich dachte das wäre ein schöner Name.", lächelte Vi sanft und endlich, endlich hatten die beiden wieder einen schönen Moment zwischen sich aufgebaut, der allerdings sofort wieder zerstört wurde.
„Newtie? Wo schlafe ich?", rief Madison noch, während sie auf die beiden zulief.
„Ih! Ist das... ist das ein... ein Schwein!?", rief sie aufgebracht und machte einen Satz zurück.
Beschützend drückte Violet Suna sofort an sich und hüllte sie ein wenig mehr in ihr Hemd ein.
„Du schläfst in der ersten Hütte, Jeff hat dir schon ein Bett dorthin gestellt, er schläft auch da.", erklärte Newt und streichelte Suna ruhig weiter.
„Schlafe ich bei dir?", fragte Madison sofort, woraufhin Violet den Kopf schüttelte.
„Wir schlafen in Hütte 6, direkt am anderen Ende.", erklärte sie vorsichtig und sah den Frischling dabei freundlich an.
„Pff, wieso kann ich nicht bei dir schlafen?", fragte diese dann aber patzig an Newt gerichtet und ging dabei gar nicht richtig auf das andere Mädchen ein.
„Weil unsere Hütte schon voll ist.", erklärte Newt, immer noch so ruhig und gelassen wie vorher.
„Aber sie", dabei deutete Madison nur mit dem Zeigefinger auf Violet,
„ kann doch zu Jeff in die Hütte und ich zu dir."
Ich glaube nicht, dass sie das gerade gesagt hat, ging es Vi durch den Kopf.
Bitte Newt, sag nein, bitte sag nein...
„Wir haben alle unsere festen Schlafplätze, tut mir ja echt leid aber Vi wird nirgendwo anders schlafen, es sei denn, sie möchte."
Newt blickte Violet sofort abwartend an.
„Lass uns tauschen, Vilena, komm schon.", bat Madison und verdrehte dabei kurz die Augen.
„Mein Name ist Violet.."
„Wie auch immer, tauschen wir jetzt, Valencia?", unterbrach Madison die jüngere patzig.
Macht sie das mit Absicht oder ist sie einfach strohdumm, fragte sich Violet innerlich, sprach dies aber natürlich nicht laut aus.
„Wie Newt schon gesagt hat, wir haben feste Plätze und ich will dort bleiben.",meinte Violet viel ruhiger als geplant, eigentlich hätte sie dies in dem selben, zickigen Ton sagen sollen, in dem Madison mit ihr sprach.
„Man bitte Violetta", du hast es fast, mit meinem Namen, Maditaaa, dachte sich Violet grinsend. „Ich geb dir auch was du willst.", bettelte Madison.
„Wieso willst du unbedingt in der Hütte schlafen? Vor allem schlafen, du schläfst nur drin, tagsüber bist du draußen und mit uns alles zusammen.", fragte Violet neugierig und hob eine Augenfarbe, während sie Suna streichelte, die auf ihrem Schoß eingeschlafen war, nachdem sie ihre Milch hatte.
„Ja weil ich mit Newtie in einer Hütte schlafen will."
Newt kratzte sich peinlich berührt an der Stirn, das Violet leicht aufgrinsen ließ.
„Tut mir leid, Madison, aber ich wechsel nicht."

Violet - The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt