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Ich sah auf die Uhr. Und schon wieder verschlafen. Na super. Ausgerechnet der Tag an dem ich auf eine neue Schule kommen sollte. Allerdings wurde das verschlafen langsam wirklich zur Routine. Na ja.
Darauf sollte man nicht wirklich stolz sein, aber who cares?
Mein Blick fiel erneut auf den Wecker und ich seufzte ergeben. Noch länger und ich könnte direkt zuhause bleiben. Also schwang ich meine Beine aus dem Bett und ging in Boxer ins Bad um mich fertig zu machen.
Im Bad sah ich wieder mein Gesicht. Das Gesicht von dem Jungen Jeon Jungkook.
In ein paar Minuten wäre er verschwunden. An seiner Stelle wäre Jeon Minjia. Ich hasste Jungkook. Er war einfach so... männlich. Minjia hingegen war einfach ein süßes Mädchen. Sie trug eine Runde, goldene Brille und war nur dezent geschminkt. Minjia war ein normales Mädchen. Sie lief nicht in rosa Miniröcken oder pinken Croptops mit der Aufschrift ‚Spank me' rum. Einfach eine enge Jeans und ein T-Shirt oder ein Hoodie. Jungkook war fast nie zu sehen. Nur nachts, beim schlafen. Ich hasste es Jungkook zu sein. Ja, ich war im falschen Körper gefangen und wäre lieber ein Mädchen und geb mich auch als solches aus. Nur meine beiden engsten Freunde wussten, dass ich eigentlich ein Junge war. Aber sie verurteilten mich nicht. Als sie es erfahren hatten, waren sie vielleicht überrascht, ja. Aber sie behandelten mich immer noch wie Minjia. Es hatte sich rein gar nichts verändert. Auch die Tatsache, dass ich sozusagen schwul war, (wobei ich mich als Minjia lieber als hetero bezeichne) machte es für sie einfacher, mich als Mädchen zu sehen.
»Minjia, jetzt schwing die Hufe!« rief meine Eomma von unten. »Jaja!« schrie ich nur zurück. Aber sie hatte recht. Also putzte ich schnell meine Zähne und schminkte mich. Kurz darauf rannte ich wieder in mein Zimmer um mir meine hellblaue Ripped-Jeans und einen grauen Hoodie mit einer ‚Not your Babe' Aufschrift zu schnappen und natürlich noch anzuziehen. Falls einige sich fragen, ob man bei einer engen Hose nicht eventuell eine Beule von meinem leider vorhandenem, männlichem Geschlechtsorgan sehen könnte, muss ich euch leider enttäuschen. Ich habe mittlerweile schon meine Tricks... Ich krallte mir noch meine (glücklicherweise gepackte) Schultasche und sprintete die Treppen runter.
Ich war schon dabei mir meine Schuhe zuzubinden, als meine Eomma sich räusperte. Ich sah blinzelnd auf und erblickte sie mit meiner heißgeliebten Beanie, meiner Brille und meinem Pausenbrot in den Händen. »Also wirklich. Wenn das so weitergeht, nenne ich dich nur noch Jungkook. Einfach aus Prinzip.« ermahnte sie mich und sah mich tadelnd an. Ich starrte sie empört an. Sie grinste nur. »Jaja.« murrte ich. »Kommt nicht mehr vor.« Ich schnappte mir also noch meine Sachen und verschwand direkt aus dem Haus und machte mich zügig auf den Weg zur Schule. Auf dem Weg sah ich viele, wirklich verdammt viele glücklich wirkende Pärchen. Ich musste seufzen. Ich wäre auch gerne in einer Beziehung mit jemanden der mich so liebt wie ich bin. Aber das wird wohl schwer werden...

Da ich völlig in Gedanken versunken war , bemerkte ich nicht, dass ich schon an der Schule angekommen war und lief mit voller Wucht gegen den Zaun, der den Schulhof umrahmte.
Ich atmete geräuschvoll ein. Was war ich für ein verdammter Tollpatsch?
Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden, rannte ich ins Schulgebäude, auf der Suche nach Raum B205. Glücklicherweise befand sich dieser direkt am Eingang, sodass ich niemanden nach dem Weg fragen musste. Vor der Tür blieb ich kurz stehen und schluckte einmal. Ich atmete tief ein, nahm meinen ganzen Mut zusammen und klopfte an der grauen Tür. Kurz darauf hörte man ein halblautes »Herein!« und ich öffnete vorsichtig die Tür. An dem Lehrerpult saß eine recht freundlich aussehende Lehrerin, die mich herzlich anlächelte. »Ah.« gab sie von sich. »Du musst Minjia sein.« Ich nickte leicht und sah verlegen auf den Boden. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.« piepste ich leise.
Ihr Lächeln wurde wärmer. »Ach, das kann jedem mal passieren.« Sie stellte sich aufrecht hin. »Komm doch bitte vor die Tafel und stell dich kurz vor.« bat sie mich.
Ich setzte unsicher einen Schritt vor den anderen, bis ich es endlich geschafft hatte, unfallfrei neben meiner neuen Lehrerin zu stehen. »Ich weiß, dass das schrecklich ist.« sagte sie leise. »Aber es muss leider sein.« ergänzte sie bedauernd. »Ich bin übrigens Frau Choi.« Ich nickte einmal kurz und räusperte mich dann. »Also... Ich bin Jeon Minjia, aber ihr könnt mich auch nur Jia nennen. Ich bin 16 Jahre und bin nicht umgezogen, sondern wurde auf meiner alten Schule nur nicht so nett behandelt. Ich...« Ich wollte weitersprechen, doch ich wurde unterbrochen. »Wieso haben sie das getan? Du bist doch ein süßes Mädchen und scheinst nett zu sein.« rief ein schwarzhaariges Mädchen, das laut Frau Choi Jisoo hieß, und ließ mich leicht erröten. Zum einen, weil sie dachte, dass ich ein Mädchen bin und zum anderen, weil sie mir ein Kompliment gemacht hatte. Ich lächelte sie schüchtern an, was sie mit einem breiten Grinsen erwiderte. »Sehr nett von dir, Jisoo. Möchtest du fortfahren, Minjia?« fragte meine Lehrerin. Ich nickte. »Ich bin auf diese Schule gegangen, weil hier auch meine zwei besten Freunde sind.« Ich lächelte Yoongi und Jimin zu, welche ich der dritten Reihe erblickt hatte. »Wer sind denn deine besten Freunde?« wollte Frau Choi neugierig wissen. »Yoongi und Jimin.« antwortete ich knapp. Sie nickte verstehend. »Lay?« sprach sie den Jungen, der neben Jimin saß an. »Ja Frau Choi?« erwiderte dieser. »Würde es dir etwas ausmachen, neben Chanyeol zu setzen? Damit Minjia neben jemandem sitzen kann, den sie kennt.« Lay nickte nur und packte seine Sachen zusammen, um sich neben den Jungen zu setzen, der anscheinend Chanyeol war. »Dann setz dich bitte, Minjia.« Ich nickte und ging auf meine besten Freunde zu. Jimin rutschte einen Platz auf, damit ich zwischen ihm und Yoongi sitzen konnte. Ich ließ mich schnell auf den Platz sinken, um nicht weiter im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. »Hey Kooks.« flüsterte Yoongi. Er und Jimin waren die einzigen, die mich so nennen durften, auch, wenn ich Jia bevorzugte. »Hey.« gab ich leise zurück.
Es schien so, als wollte Jimin auch etwas sagen, aber gerade als er seinen Mund öffnen wollte, flog die Tür schwungvoll auf.
»Taehyung, das ist schon das 3. Mal in dieser Woche. Und wir haben Mittwoch!« rief meine neue Klassenlehrerin mehr oder weniger streng. »Entschuldigung Frau Choi. Ich habe den Bus verpasst.« erwiderte dieser Taehyung und verbeugte sich leicht. Frau Choi seufzte. »Setz dich einfach schnell hin.« Er nickte und kam direkt auf uns zu. Als er sich näherte, erkannte ich, dass er verdammt gut aussah. Aber wirklich richtig gut. Zu meiner Überraschung setzte er sich auf den freien Platz neben Yoongi und packte seine Sachen halbwegs vorsichtig aus. Als er dann mich erblickte, begann er zu grinsen.
»Hey Süße.«
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Und noch eine Story

Confused • &gt;Taekook&lt; [abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt