63.//Messerstecherei.

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Yoongi pov:
Ich riss meine Augen auf.
Spürte,dass ich nicht schreien konnte.
Spürte,dass ich mich nicht wären konnte und keine Chance hatte.
Eine kräftige Hand drückte sich gehaltvoll auf meinen Mund und verhinderte so,dass kein Ton über meine Lippen kam.
Nur ein unterdrücktes glucksen brachte ich zu Stande.
Ich versuchte mich wie wild zu bewegen,wand meinen Oberkörper hin und her,doch etwas schweres,drückte sich auf meinem Becken ab.
Angst schnürte meine Kehle zu und meine Magengrube brodelte wie wild.
Ich war zu verwirrt und zu perplex um die Situation richtig einzuschätzen zu können und zu realisieren doch dann durchstachen mich seine Augen,und die Hoffung,dass mir mein Freund einen üblen Streich spielte verschwand augenblicklich.
Seine Augen kochten vor Wut über und sein Mund war zu einem hässlichen grinsen verzogen.
Meine Augen verengten sich zu Schlitzen.
Ich wollte schreien.
Um Hilfe rufen.
Ihm entkommen,doch er war zu stark.
Noch nie habe ich mich so hilflos und verloren gefühlt.
„Endlich hab ich dich."donnerte mir seine Angsteinflößende Stimme entgegen und mein Körper versteifte sich sofort und eine zarte Gänsehaut zierte mich.

Ich hatte gehofft sie nie wieder zu hören.

Ich versuchte vergeblich etwas durch seine starke Hand zu sagen,doch es machte alles nur noch schlimmer.
Um mein gemurmel verstummen zu lassen presste er seine Hand stärker auf mein Gesicht,so fest,dass ich meine Augen zusammenkniff und einen unterdrückten schrei los ließ.
„Du hältst die Klappe!"knallte seine Stimme sich in meine Ohren und brachten mein Trommelfell zum schwingen.
„DU HÄTTEST SCHON VIEL FRÜHER STREBEN SOLLEN!!"
Seine aggressiv klingende Stimme brachte mich zum zusammenzucken.
Wie aus dem nicht's löste er den Druck von meiner Taille und schwang sich über mich.
Erneut stieg Panik in mir auf und meine Augen kreisten durch den ganzen Raum,um irgendwie dieser Situation zu entkommen.
Dann traf mich ein Geistesblitz.

Wo war Taehyung?

Ich konnte deutlich aus den Augenwinkeln erkennen,dass er neben mir auf der Matratze lag,aber warum wachte er nicht auf?
Warum?

Was hat er ihm angetan?

Wut wurde in mir entfacht und übernahm  nicht nur meinen Verstand sondern auch meinen Körper.
Ich zappelte erneut herum und stemmte meine Hände gegen die Brust meines Erzeugers.
„JETZT IST GUT!"schrie er und funkelte mich mit seine Augen teuflisch an.
Er schnappte sich meine Hände und drückte sie feste mit einer Hand zusammen.
Ich wehrte mich und versuchte mich zu befreien,was mir aber nicht gelang.
Wieder überrollte mich die blanke Panik.
Mein Körper zitterte und ich wusste einfach nicht,was ich tun sollte.
Ein schelmisches Grinsen Schlich sich bei meinem Anblick über seine Lippen,worüber ich nur in Gedanken den Kopf schütteln konnte.
Mein Erzeuger hatte mir die Hände,aus mir unerfindlichen Gründen über den Kopf gezogen.
Er ließ endlich von meinem Mund ab,worauf ich Spucke in meinem Mund sammelte und ihm frech und dreist einfach ins Gesicht spukte.
Scharf zog er die Luft ein und schüttelte sich meinem Speichel mit einem Kopfschütteln vom Gesicht.
Mit einem unheimlichem Funkeln schaute er mich noch einmal an,bevor er seinen Blick jedoch wieder abwandte und sich an seiner Hosentasche zu schaffen machte.Mit seiner Hand glitt er in sie und zog ein zerrissenes Tuch heraus.
Er zögerte nicht.
Sofort schellte sein Arm vor und ohne Hemmung versuchte er es unvorsichtig in meinen Mund zu stopfen.
Ich drehte meinen Kopf hin und her,doch seine Kraft konnte ich einfach nicht bewältigen.
Gewaltvoll drückte er mir das Tuch zwischen meine Mundhöhlen.
Erbärmlich versuchte ich es auszuspucken,was mir aber nicht gelang.
Eine Schweißperle lief mir den Nacken herunter,was mich schaudern ließ.
„Viel zu lange habe ich auf diesen Moment gewartet..."murmelte er eher zu sich selbst.
Er musterte mich noch einmal am ganzen Körper und ich spürte wie mir der Ekel die Kehle hinaufkroch.
Noch einmal versuchte ich mich von seinem Starken griff zu befreien um so meine Hände zu lösen.
Vergebens.
Sein Griff wurde noch etwas fester und er zog mir meine Arme so weit zurück,dass meine Gelenke schmerzten.
Plötzlich kniff er mit seiner freien Hand in seinen Mantel und zog ein scharfes,großes Küchenmesser hervor.
Meine Augen weiteten sich vor Schreck und meine Körper blieb in einer starre stecken.
„Da guckst du was?"fragte er neckend und setzte wieder ein dreckiges Lächeln auf.
Langsam fuhr er mit mit dem Messer in Richtung meines Bauches.
Ich hielt die Luft an und drückte meinen Rücken durch,in der Hoffnung,dem scharfen Gegenstand zu entkommen.
Mit der Spitze blieb er an meinem Bauchnabel stehen und beugte sich zu mir runter.
Sofort stieg mir sein widerlicher Geruch in die Nase,weshalb ich meine Nase rümpfte und mich versuchte zu wenden,doch das Messer hinderte mich daran mich weiter zu bewegen.
Ein unterdrücktes Knurren verließ meine Lippen,als er mit seinen Mund an meinem Ohr stoppte.
„Noch irgendwelche letzten Worte?"fragte er gespielt und umklammerte den Griff deutlich fester.

Arschloch.

Das war das einzige was ich ihm jetzt noch gegen den Kopf knallen würde.

Arschloch!
Arschloch!
Arschloch!

Wie kann man nur so sein?
So herzlos?
So widerlich?

Ich bin leichtsinnig und naiv gewesen.
Ich war dumm.
Und vorallem tat mir mein Herz weh.
So viel wollte ich noch sagen,bevor ich sterben würde.
Ich wusste aber,dass ich nie wieder sprechen werde.
Die Zeit,in der ich richtig gelebt hatte,hatte ich nicht ausgenutzt.
Schuldgefühle und Selbsthass überrollten mich wie aus dem nichts und stumpften meine anderen Gefühle die wie ein Tornado in meinem Kopf wüteten aus.
Ich fühlte keine Angst mehr.
Keine Panik und auch keinen Hass gegenüber meinem Vater.
Ich blendete auch meine Erzeuger aus,der noch irgendetwas für mich unverständliches in mein Ohr murmelte.
Ich spürte noch nichtmals,wie sich die kalte Spitze des an meinem Bauch anliegendes Messer einen gefährlichen Zentimeter in das Fleisch meines Bauchnabels grub.
Kein Schmerz durchfuhr mich.
Und auch keine anderen Gefühle.

Alles war wie ausgeschaltet.

Ich nahm benebelt wahr,wie mein Erzeuger sich wieder von meinem Gesicht entfernte und sich auf mir aufrichtete.
Noch einmal sah er finster auf mich herab,doch sein Gesicht konnte ich nicht mehr erkennen.
Ich sah alles nur noch verschwommen.
Die Spitze des Messer zog sich aus der kleines Wunde aus meinem Bauch heraus und entfernte sich für einen kleinen Augenblick.
Ich wusste,dass dieser Augenblick der letzte sein würde.
Mein Atem setzte für einen Moment aus,als etwas mit einer enormen Wucht in mich eindrang.
In mir drin riss etwas auf und ich fühlte mich als ob ich keine Luft bekommen würde.
Doch...
Kein Schmerz überrollte mich.
Und auch das Blut das mir den Bauch hinunter lief machte mir wenig aus.
Dumpf hörte ich ein tiefes Lachen,und wie noch jemand etwas zu mir sprach.
Aber mein Gehör hatte sich längst ausgeschaltet,so auch meine Niere,die von dem Messerstich zerstochen wurde.
Mit einem Ruck wurde das Messer wieder aus mir entfernt und ich spürte plötzlich eine ungewöhnliche leere in mir,die aber wenige Sekunden später wieder von einer scharfen Klinge gefüllt wurde.
Er stach wieder auf mich ein.
Immer und immer wieder.
Es fiel mir schwer zu atmen und ich spürte wie meine Sicht immer verzerrter wurde.
Ich versuchte meinen Kopf mit aller Kraft zur Seite zu drehen.
Mit Mühe probierte ich meine Sicht wieder zu schärfen,und da sah ich ihn.
Ganz friedlich und nichtsahnend schlief er neben mir.
Sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig und vermittelten mir ein sicheres Gefühl.
Noch länger wollte ich seinen Anblick genießen,doch mein Körper gab langsam auf.
Ich schnappte erbärmlich nach Luft,doch meine Lungen ließen es nicht zu.
Mein Herz zog sich mit aller Kraft noch ein paar mal zusammen,versuchte irgendwie meinen Blutkreislauf weiterzuführen,doch es versagte.
So wie auch der Rest meines Körpers.
Schließlich gab auch ich auf und ließ los.
All die Schmerzen.
Die Verluste.
Die Enttäuschungen.

Das letzte was ich wahrnahm,und mit meinen eigenen Augen sah,war das verschwommene,friedlich schlafende Gesicht meines Freundes und es gab nichts schöneres was ich vor meinem Tod noch hätte sehen können.

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{ Your Scars are beautiful. }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt