Gemütlich trete ich in die Pedale und freue mich wirklich darauf, gleich zuhause anzukommen und einfach nichts mehr zu machen. Mir einfach nach dieser viel zu langen Schicht ein entspanntes Bad einlassen und mich ein wenig auszuruhen. Schon von weitem sehe ich die etwa fünfzig jährige Frau mit der kleinen Kindergruppe am Straßenrand stehen und auf die grüne Ampel warten, während sich die Ampel für mich gerade auf orange umspringt. Bei dem Anblick der etwa acht kleinen Kindern in ihren Matschhosen und alle einander an den Händen haltend, während ihre Warnwesten einem regelrecht entgegen strahlen, muss ich schmunzeln. Ich halte also mein Fahrrad an, da die Ampel nun endgültig auf rot umgesprungen ist und warte darauf, dass die kleine Gruppe rüber läuft. Die Dame läuft gefolgt von den Kindern über die Straße, schwankt jedoch bei einigen Schritten ein wenig, was mich aufmerksamer werden lässt. Gerade als sie die andere Straßenseite erreicht hat, bricht sie plötzlich zusammen.
Schnell springe ich von meinem Fahrrad, lasse es fallen, renne über die Straße, werde dabei beinahe von einem anrollenden Auto angefahren und lasse mich neben die Dame fallen.
"Hallo, können sie mich hören?" Als sie mit einem schwachen Nicken antwortet, stelle ich mich kurz vor und teste dann ihre Reaktion.
Mit der anderen Hand angle ich nach dem Handy in der hinteren Gesäßtasche meiner Jeans und drücke die Kurzwahl. Sofort ist Niklas am Handy, der mir aufmerksam zu hört, als ich ihm die ganze Situation schildere.
"Okay, Julia. Wir sind gleich da." Redet er mit erstaunlich beruhigender Stimme auf mich ein.
Als ich einen kurzen Blick auf die Frau vor mir werfe, merke ich, wie sie langsam die Augen schließt.
"Schön hier bleiben." Murmle ich und versuche alles, dass sie wach bleibt.
Als es auf einmal neben uns laut quietscht, schaue ich erschrocken auf. Ein Auto, welches anscheinend mit einer hohen Geschwindigkeit die Kreuzung passieren wollte, stand direkt vor einem der Kinder. Etwas erstaunt, was denn das Auto da vor ihm macht, schaut es denn Fahrer an.
"Willst du vielleicht auch von der Straße runter kommen?" Bitte ich den kleinen Jungen und seufze dann leise: "Eine verletzte reicht mir."
Ich merke, dass sie Frau vor mir immer weiter ihr Bewusstsein verliert, möchte aber auch nicht, dass am Ende noch eines der Kinder zu schaden kommt, die sich vor mir auf dem Bürgersteig befinden.
"Wisst ihr was? Ihr stellt euch jetzt mal alle in einen hübschen Kreis und zählt immer wieder bis zehn, okay?", sage ich also an und tatsächlich bildet der Großteil der Kinder einen etwa unförmigen Kreis, während ich meine Jacke ausziehe und der Dame unter den Kopf schiebe.
Als ich plötzlich eine kleine Kinderhand auf meinem Arm spüre schaue ich zu dem kleinen Jungen hoch und blicke ihn fragend an.
"Ich kann noch nicht zählen", nuschelt er und schaut mich niedergeschlagen an.
"Du stellst dich einfach dazu und rufst irgendetwas anderes, okay? Das fällt den anderen bestimmt nicht auf", sage ich also aufmunternd und schon stehen nun wirklich alle Kinder im Kreis und beginnen laut zu zählen, während ich mich weiter um die Dame am Boden kümmer und ihren Puls messe, der ein wenig schwach ist.
Zufrieden, dass ich wenigstens die Kleinen beschäftigen konnte, schaue ich die Frau genauer an und stelle fest, dass sie keine weiteren äußerlichen Verletzungen zu haben scheint.
Als der kleine Jungen von eben laut: "Fünfundeinzig." Ruft, bricht hinter mir eine hitzige Diskussion aus.
"Wir waren doch erst bei '9' ", "Das gibt es doch gar nicht." und "Du kannst ja gar nicht zählen." bekomme ich zu hören.
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pure & authetic // os
FanfictionHauptsächlich Beyla-Os (Anmerkung: nicht überarbeitet)