Est-ce que tu m'aimes? J'sais pas si je t'aime // Beyla & Nikeyla

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"Ich glaube, sie wacht gleich auf." Mit seinem Blick fixiert Niklas die Anzeige, die seit ein paar Tagen kontinuierlich über Leylas Bett blickt.

Erleichterung macht sich in mir breit. Es fühlt sich so an, als würde eine riesige Last von meinen Schultern fallen und zum wiederholten Male streiche ich über ihre Hand. Blass liegt sie neben mir und langsam fangen ihre Lieder an zu zittern.

"Hey mein Schatz." Vorsichtig entferne ich den Tubus und schaue sofort in ihre schokobraunen Augen, die mich durchdringend mustern.

"Willkommen zurück." lächelt Niklas sanft und steht am Bettende, während ich, wie die letzten Tage auch schon, an ihrem Bett hocke und das Zimmer nur verlassen habe, wenn unsere kleine Prinzessin mal wieder Durst hatte.

Verwirrung steht ihr ins Gesicht geschrieben und sie lässt ihre Augen nervös durchs Zimmer wandern, wobei ihre Atmung sich etwas erhöht.

"Shht. Alles gut." beruhigend will ich mit meinem Daumen sanft über ihre Wange fahren, doch sie zuckt zurück, bevor sie mich erschrocken anschaut.

"Wer...wer sind Sie?" stammelt sie. Ihren Blick kann ich nicht deuten und was sie sagt, erreicht mich gar nicht so richtig. Zu froh bin ich, dass sie nach vier Tagen Koma endlich aufwacht.

Dieses scheiß Auto. Ich werde diese Nacht wohl nie vergessen. Wir, Leyla und unsere drei Kinder, hatten wunderbar gegessen um die Zeugnisse unserer beiden Ältesten zu feiern. Leyla saß auf dem Beifahrersitz und ich bin gefahren. Da es später wurde, wurden die Straßen in ein dunkles Licht getaucht, so dass ich das Auto, dass überholte kaum sah. Mach doch Lichter an, höre ich mich immer noch rufen. Im nächsten Moment krachte es. Die Polizei hatte uns erklärt, dass der Fahrer betrunken war. Er hatte die Kontrolle verloren, ist über die leicht nasse Fahrbahn geschlittert und hat sich überschlagen. Ich konnte nichts mehr machen. Noch immer hallt der lauter Schrei meiner älteren Tochter durch die Träume.

"Leyla, ich hatte so Angst um dich." Mit einem Kloß im Hals schaue ich zu Niklas, der mich undurchdringlich anschaut.

"Niklas. Hey." bei seinem Anblick ziehen sich ihre Mundwinkel automatisch hoch und ich habe das Gefühl, dass sie mich gar nicht mehr so richtig wahr nimmt.

"Leyla." mit wenigen Schritten ist er neben ihm Kopfende und beugt sich über sie um sie kurz durchzuchecken.

"Niklas? Was ist los?" fragt sie leise und hat nur Augen für ihn. Es versetzt mir einen Stich.

"Du hattest einen Autounfall." klärt er sie leise auf und streicht über ihre Hand, genau wie ich vorhin.

"Was..? Aber.. Ich war doch gestern Abend noch bei dir?" verwirrt runzelt sie die Stirn und greift seine Hand nun komplett.

Ich habe das Gefühl, dass ich im falschen Film gelandet bin. Was geht hier vor sich? Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass hier irgendetwas ganz gewaltig schief läuft.

"Du warst vier Tage im Koma." murmelte ich um irgendetwas zur Konversation hinzufügen zu können, doch sie beachtet mich noch nicht mal.

"Woran kannst du dich erinnern?" scharf schaut er Leyla an, die nachdenklich ihren Kopf schief legt und die Stirn in Falten legt. Sie sieht so unglaublich süß aus. Sie grinst verliebt vor sich hin und ihr nächster Satz soll mir den Boden unter den Füßen wegreißen.

"Wir waren bei dir. Du hast versucht für mich zu kochen, was aber total daneben ging und dann haben wir etwas bestellt und ähm sind mal wieder im Bett gelandet." sie kichert leise, doch ich brauche ein paar Sekunden um ihre Worte zu verdauen. 

Habe ich das gerade richtig verstanden? Fassungslos schaue ich zu Niklas, der meinem Blick aber auszuweichen weiß.

"Es war schön." Er nickt versonnen.

"Stopp. Warte. Was geht ihr ab? Ihr beide..?" fassungslos bin ich aufgesprungen. Meine Frau und ihr bester Freund.

"Was für ein Datum haben wir heute?" Diese Frage lässt sie leise auflachen.

"Weißt du das nicht mehr?" sie schüttelt gespielt missbilligend den Kopf und lacht im nächsten Moment wieder. "Heute ist der 15.3.2000. Unser dreijähriges übrigens." Ein Strahlen hat sich auf ihr Gesicht geschlichen.

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"Ley..." will ich gerade sagen und öffne leise die Tür zu ihrem Zimmer und hätte sie im nächsten Moment am liebsten wieder zugeschlagen. Was ich sehe, zerreißt mir das Herz. Wie so oft in den letzten Tagen. Meiner Frau dabei zu zusehen, wie sie mit ihrem besten Freund, der über die Jahre auch zu meinem Freund wurde, Händchen hält oder die beiden sich verliebt küssen. 

Jedes mal, wenn er sie auch nur anschaut, steigt rasende Eifersucht in mir hoch. Die Tatsache, dass sie mich und die Kinder immer noch nicht erkannte, schmerzt so sehr. Ich merke, wie ich daran kaputt gehe.

"Tut mir leid. Ich wollte nicht stören." murmle ich und will wieder das Zimmer verlassen, als mich ihre energische Stimme zurück hält.

"Wer sind Sie eigentlich? Was wollen Sie von mir?"

Langsam nähere ich mich ihrem Bett und versuche den innigen Körperkontakt der beiden zu ignorieren.

"Verdammt Leyla. Ich bin dein Mann. Wir sind seit 13 Jahren verheiratet, kennen uns seit 15 Jahren. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade 18. Wir haben uns auf einem Ärztekongress kennen gelernt und haben mittlerweile drei wunderbare Kinder. Lucas, unser Ältester, er ist 16, die 15-jährige Lilly und unsere kleinste, Lana."

Ungläubig schaut sie zwischen mir und Niklas hin und her,

"Du hast es ihr nicht gesagt?" spreche ich das aus, was ich schon die ganze Zeit denke. 

Kaum merklich schüttelt er den Kopf, so dass mich eine unglaubliche Wut packt.

"Du bist so ein Arschloch. " Blind vor Wut stürze ich mich auf ihn und hole mit geballter Faust aus. "Wie kannst du nur meine Frau anfassen? Das ist 15 Jahre her mit euch. Sie hat dich wegen mir verlassen." fahre ich ihn wütend an.


pure & authetic // osWo Geschichten leben. Entdecke jetzt