Been waiting for a lifetime for you //Beyla

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"Wieso bist du hier?" Diese Frage trifft mich unvorbereitet und ich muss kurz schlucken.

"Ich werde nicht schwanger, Niklas." Erzähle ich ihm leise. "Wir versuchen es schon seit zwei drei Monaten." Resigniert schaue ich ihn an.

"Und jetzt glaubst du, dass du schuld bist?" Hackt er nach und meint dann unbekümmert. " Zwei, drei Monate das sind doch nichts."

"Ja, ich weiß, ich will einfach sicher sein."

"Du weißt schon, dass du in einem Klinikum arbeitest? Du kannst dich selbst auf alles mögliche testen. Hallo?!" Fragt er mich lachend.

"Ja." So absurd es auch klingt, aber auf die Idee bin ich nie gekommen.

"Sonst moch welche Symptome?" Erkundigt er sich, ganz der Arzt. Ich glaube, dass er das doch mehr vermisst, als er zugeben will. Vor allem seine Assistenzärzte.

"Kälte Füße vielleicht?" Gebe ich zu

"Entspann dich. Das wird schon. Einfach weiter machen." Antwortet er mit einem belustigen Grinsen und ich schüttel nur lachend meinen Kopf.

Die nächsten Wochen ziehen nur so an uns vorbei und ich bekomme Ben kaum noch zu Gesicht. Ständig will Matteo etwas von ihm, so dass er mehr Zeit im Klinikum verbringt, als zu Hause. Niklas besuche ich auch noch ein paar Mal und versuche ihn verzweifelt dazu zu überreden, dass er wieder zurück kommt. So kann das doch nicht weiter gehen. Schließlich knickt er irgendwann ein und ich falle ihm überglücklich um den Hals. Überglücklich, dass Niklas zurück kommt. Überglücklich, dass ich Ben jetzt wieder öfter sehe.

"Guten Morgen, mein Schatz." Lächle ich, als Ben verschlafen die Augen öffnet und sich durch seine noch total versteinerten Haare fährt.

"Hey." Er schwingt sich aus dem Bett und läuft in Richtung Badezimmer.

Wenig später höre ich das Wasser der Dusche rauschen und ich lehne mich zurück. Unbewusst drehen sich meine Gedanken wieder um das schwanger-sein. Ich glaube, dass ich Ben damit viel zu sehr unter Druck gesetzt habe, so dass er jetzt viel lieber abblockt. Resigniert fahre ich über meinen Bauch, der immer noch total flach ist. Es ist ja nicht so, dass wir es probiert hätten. Mittlerweile glaube ich wirklich, dass ich das Problem bin. Ich könnte mich untersuchen lassen, doch meine Angst, was bei den Ergebnissen heraus kommen könnte, ist größer.

"Wann hast du heute Dienst?" Ben kommt nur mit einem Handtuch um seine Hüfte gewickelt zurück ins Schlafzimmer.

Die nassen Wassertropfen glänzen auf seiner Haut und eine nasse Haarsträhne klebt ihm im Gesicht. Er sieht so unwiderstehlich aus, bemerke ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

"Leyla?"

"Heute Mittag." Antworte ich hastig und stelle ernüchternd fest, was dieses ganze Baby-Thema mit uns gemacht hat. Wir benehmen uns wie ein altes Ehepaar, dass sich nichts mehr zu sagen.

"Ich bin dann auch weg." Zum Abschied drückt er mir einen liebkosen Kuss auf die Lippen und rauscht dann aus dem Zimmer.

Ich mache mir gerade Frühstück, als auf einmal ein unerträglich Schmerz durch meinen Bauch fährt. Sofort reibe ich mir über die Stelle und stütze mich an der Küchentheke. Immer und immer wieder kommt der Schmerz, so dass ich wie in Trance Niklas anrufe, der sofort einen RTW schickt.

"Leyla, was machst du denn für Sachen?" Besorgt bringt er mich in die Schockbox und nimmt meine Mappe entgegen.

"Mein Bauch. Er tut so weh." Murmle ich schmerzerfüllt.

"Dann wollen wir doch mal schauen." Meint er und greift routiniert nach dem Ultraschall-Gerät.

"Achtung, es wird kalt." Grinst er und fährt dann vorsichtig drüber.

pure & authetic // osWo Geschichten leben. Entdecke jetzt